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letzte Änderung am Britz, den 02. 03. 2013
Das Konsortium der Investoren von NABUCCO erklärt den Krieg um Gas und Öl für verloren - an der ganzen Front u.a. gegen Libyen, Syrien, Irak und Iran.
Hinter dem gewaltigen Investment-Projekt NABUCCO hatte sich die Creme de la Creme des Kapitals der westlichen Hemisphäre versammelt. Welche Potenz sich diese Runde zutraute, erahnt man, wenn man berücksichtigt, dass das NABUCCO-Projekt auf Gaszufluss aus Regionen sowie Durchfluss durch Regionen angewiesen war, die zu dem Zeitpunkt der Projektgründung noch nicht einmal angegriffen geschweige denn frisch erobert oder bereits länger ins westliche Lager integriert waren.
Die Leitung sollte durch Jugoslawien gehen. Da dieser Staat mit Russland etwas besser stand als mit dem Westen, wurde er mit NATO-Hilfe in viel zugänglichere Kleinstaaten zerlegt. Gottgefällige Begründungen haben sich noch immer rechtzeitig vor einem Waffengang finden lassen. Diese südslawischen Kleinstaaten scheinen sogar einigermaßen stabil dem neuen großen Bruder im Westen die Stange zu halten. Ein schönes Bild, fast erotisch, nicht wahr? Turkmenistan und Aserbaidschan sollten Gas in die NABUCCO-Rohre einspeisen. Also entstanden dort plötzlich starke proamerikanische Gefühle, die sogar in Stationierung von US-Truppen mündeten. Und die Südflanke der ehemaligen Sowjetunion war dann auch Aufmarschgebiet für die NATO, um über das Ferganatal nach Afghanistan einzufallen.
Da Russland auch eine eigene Süd-Leitung irgendwie durch die Kaukasusregion nach Westeuropa legen wollte, fanden sich zufällig sofort begeisterte Freiheitskämpfer in Tschetschenien, welche das russische Projekt oder zumindest einen Anschlussstrang von den kaspischen Fördergebieten höchst unsicher zu machen versprachen. Wegen des Radaus verzichteten die Gasförderer am Kaspisee auf eine Anschlusspipeline zum SOUTH STREAM der Russen und waren bereit, auf NABUCCO zu warten. Russland brauchte fast 10 Jahre, um die Situation im Nordostkaukasus wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vermutlich konkurrierten zum Glück andere Kriegsschauplätze erfolgreich um die weltweit verfügbaren Söldner, so dass die einheimischen Tschetschenen plötzich wieder im Frieden leben.
Da Turkmenistan wegen der komplizierten Anrainerverträge zur Nutzung des Kaspi-Sees als Lieferkandidat durch den See oder am iranischen Südufer entlang wackelte, wurde für NABUCCO das Öl aus dem Irak und Iran selbst immer interessanter. Sofort erinnerten sich britische Studenten mit MI6-Kontakten, von Massenvernichtungswaffen im Irak geträumt zu haben. Und schon fiel die NATO in Bagdad ein und übernahm in einer ersten Amtshandlung das Ölministerium, nicht den Regierungssitz. Letzterer wurde auch nach Inbetriebnahme nicht annähernd so gut gesichert wie das Ölministerium. Tagesschau berichtete. Wer konnte damals schon ahnen, dass die USA diesen Krieg zwar im Handstreich gewinnen, den folgenden zermürbenden Frieden unter ständigen Angriffen der Besiegten jedoch verlieren würden? Vermutlich werben die lokalen Rebellen in Westeuropa ihre Freiwilligen längst nicht mehr mit dem Pathos von Vaterland und Pflicht, sondern locken mit einer Mordsgaudi und der Chance auf Abschüsse von NATO-Kindersoldaten. Was mental auf viele junge Bundeswehr-Freiwillige durchaus zutreffen dürfte. Sicher darf der Kriegsreisende die erbeuteten Trophäen (recht brauchbare Waffen und Fahrzeuge) behalten oder den Verwandten in Türkei und Arabien übereignen, oder etwa nicht?
Die NABUCCO-Front holte also zum finalen Rettungs-Rundumschlag aus. Syrien sollte Zulieferer werden und Turkmenistan ersetzen oder ergänzen. Dazu musste der stärkste Freund Syriens - Ghadafi - in Libyen erst mal ausgeschaltet werden. In einer logistisch sicher gut vorbereiteten Welle beschaffte man sich ein revolutionär getarntes Basislager in Tunesien und befreite einen Staat nach dem anderen in Richtung Syrien von Selbstbestimmung über die Energievorräte. Gleichzeitig brachen so für Assad auch alte Verbündete weg. Und die NATO rasselte im Takt des Drehbuches mit den Säbeln gegen Tunesien, bombardierte Libyen und droht nun - wegen des sich an Iran ankuschelnden Iraks nun dem Iran mit Atomwaffen-Krieg, was sich zufällig natürlich auch mit den Interessen der NABUCCO-Fans decken dürfte. Wer weiß schon, wo wichtige Investoren von NABUCCO wohnen? Nun war der Irak doch wieder eher ein Wackelkandidat für NABUCCO geworden. Um so alternativloser sieht die Spitzenpolitik und Presse im freien Europa jetzt den Einmarsch in Syrien. Doch da liegen dummerweise russische Kriegsschiffe im Hafen und auch China hat kein Interesse daran, dass NABUCCO die Gaspreise in Turkmenistan und Arabien auf Westeuropa-Niveau hochjagt.
Unter Säbelrasseln und Geschrei versammelt die NATO ihre letzten Kampfreserven an der türkisch-syrischen Grenze. Erst mal werden sonst kaum benötigte Raketenstellungen voraus geschickt. Der eigentlich schneller beabsichtigte Standortwechsel der Kompanien aus Afghanistan, Irak und sonstwoher jedoch stockt. Man scheint den Spatz in der Hand zu verlieren, ohne die Taube auf dem Dach wirklich überwältigen zu können. In diesem Dilemma kam es also zu Zeitverzögerungen. Und wer zu spät kommt, den bestraft nicht nur Genosse Gorbatschow. So hängen hunderttausende NATO-Kämpfer mit heruntergelassenen Hosen noch an den alten Standorten fest, wo schlecht gelaunte Einheimische selbst am hellen Tag um die Kasernen schleichen und hinter jeder Häuserecke ein steinewerfender Dreikäsehoch auf seine Chance für den Tag lauert. So wird das sicher nichts mit stolzem Abgang der Helden.
Nun, wo sich der Gedanke an abzuschreibende nicht einbringbare Forderungen sogar unter den (möglicherweise mit dem NABUCCO-Konsortium identischen) Griechenland-Investoren verbreitet, stehen offenbar auch andere Projekte ganz tabufrei auf dem Prüfstand der Gewinnaussichten.
Soll NABUCCO gelingen, müsste Ex-Jugoslawien stabil beim Westen bleiben (was in Serbien nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt). Außerdem muss die Türkei als NATO-Mitglied die Durchleitung erlauben, was aber anzunehmen ist. Doch fast alle weiteren Voraussetzungen sind extrem abenteuerlich bis wahnsinnig. Turkmenistan würde mit einer Trans-Caspi-Pipeline internationale Verträge mit Iran und Russland brechen und einen militärischen Konflikt in dessen Folge sofort verlieren. Der Iran ist alles andere als nett behandelt worden und wird einer Pipeline auf seinem Gebiet sicher nicht erfreut zustimmen. Putins Sturz ist mit den Pussi-Riots ebenso missglückt wie mit der Präsidentschaftskandidatur eines einsitzenden Superkriminellen Chodorkowski aus dem Knast heraus. Für solchen Umsturz findet man in einem aufblühenden Staat nun mal schwer geeignetes Personal.
Außerdem hat eine jede Organisation in Russland, welche ihre politische Arbeit aus ausländischen Quellen finanziert oder bezuschusst, auf jeder Publikation den Aufdruck «ausländischer Agent» anzubringen. Das ist vergleichbar mit den Krebswarnungen auf unseren Tabakwaren. Nur sind nicht alle Russen süchtig nach westlicher Propaganda. Die reagieren sogar besonders vorsichtig auf solche Hinweise. Und so kann man wegen der russischen Wehrhaftigkeit und Stabilität den Iran eben noch nicht allein in die Zange zwischen Irak und Afghanistan nehmen, da beide Zangenseiten sich gerade aus der NATO-Schutzhaft verabschieden und zum Iran überlaufen. Auf Drogendealer und CIA-Agenten, die man zur Regierung ernennt, ist eben auch kein Verlass mehr. Auch die Bin Laden Erschießung hat nicht das erhoffte Zittern und Bibbern bei den Adressaten der Schreckensbotschaft ausgelöst, sondern nur Zweifel an der grundgesetzkonformen Gesinnung einer Bundeskanzlerin aufkommen lassen. Jetzt, wo sich die NABUCCO-Freunde eingestehen, dass auch der dauerhafte und preiswerte Gasbezug aus Syrien und Irak zweifelhaft sein würde und ein Sieg in diesen Regionen eher Eintagsfliegencharakter haben dürfte, bekommt die Presse eine Verzichtserklärung dieses Konsortiums in den Postkasten. « Nee, keine Lust mehr! Das wird uns zu teuer und dauert zu lange!»
Wenn wir nun 1 und 1 zusammen zählen, dann ist diese Meldung wohl ein Schlusstrich unter einer jahrelangen Terrorisierung des nahen Ostens und Mittelasiens. Der Ölkrieg ist verloren. Und die Investoren in all diese Kriege begraben die den Kriegen zugrundeliegenden Ziele und Motive als unerreichbar. Russland kommt - bei gleichzeitig gewahrter inneren Stabilität und vergrößertem militärischen Respekt - gut voran mit der eigenen Pipeline und hat auch schon bilaterale Lieferabkommen mit Südeuropa geschlossen. Immer mehr Investoren wechseln nun das Lager und arbeiten bei SOUTH STREAM mit. Wir gewinnen in Europa zusätzliche Freiheit statt neue Abhängigkeit, denn wir müssen nun nicht mehr blind in uns völlig unverständliche Kriege taumeln, sondern können uns nun völlig vernunftbetont zwischen weit aufgedrehtem Gashahn und Ausbau erneuerbarer Energien entscheiden.
Peter Spangenberg