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Die seltsame Schreibweise des Seitentitels stammt nicht von mir und ich kann das kranke Motiv hinter diesem absichtlichen Schreibfehler auch nicht ganz nachvollziehen, aber ich verrate Ihnen weiter unten im Text, wie mit dieser Schreibweise Schüler durch unsere Lehrer am Ausbrechen aus dem Klassenkollektiv gehindert werden sollen. Aber das ist nicht einmal der Kern dieses Artikels. Ich vermute, dass unsere Regierung oder die Leute, die die Regierung mit weiß ich welchen Methoden zur Machtausübung benutzen, gar kein Interesse an guter Bildung mehr hat. Wie ich darauf komme:
Klar, so etwas sagt kein Politiker laut. Aber Zufälle mit negativer Wirkung würden bei halbwegs vernunftbegabten Wesen allmählich immer seltener werden, weil etwas dagegen unternommen wird. Auch wenn dabei Fehler passieren, dürfte es auf Dauer doch langsam immer besser werden. Gegen alle Wahrscheinlichkeit würde ein ewiges Nichtlösen von Problemen sprechen. In unserem System aber häufen sich sogar Zufälle der negativen Art. Es bleiben also nicht nur Probleme ungelöst, sondern kommen sogar noch viele neue Probleme dazu. Das gilt für das Gesamtsystem wie auch für einzelne Bereiche wie zum Beispiel die Bildung. Mit menschlichem Versagen kann das wohl kaum erklärt werden.
Das Arbeitsamt zwingt Arbeitslose, jede Arbeit anzunehmen oder sich zu qualifizieren. Den Ansatz, Leute sinnvoll zu beschäftigen statt Geld fürs Gammeln zu zahlen kann man vielleicht noch begreifen. Ingenieure, Lehrer und Biologen werden aber ohne mit der Wimper zu zucken auf Blumenbinder umgeschult, auch wenn die Region schon die höchste Blumenbinderdichte und Null Arbeitsgesuche der Branche aufweist. Der Steuerzahler hat davon sicher nichts. Aber vielleicht ein anderer? Alternativ schickt man Akademiker auch mit einem Umzugsgutschein auf Fernreisen, um die Schweiz oder die USA mit der exportierten Qualifikation zu beglücken. Wir in Deutschland brauchen Dich jedenfalls nicht, soll das wohl bedeuten. Dafür werden Blumenbinder im selben Amtszuständigkeits-Gebiet auf Krankenschwester umgeschult - und Krankenschwestern auf - na klar doch - Blumenbinder.
Aber wehe, wenn ein Mensch mit Hochschulausbildung kein persönliches Bildungs-Downgrade wünscht. Er darf zwar in einer kaum über Grundsicherung bezahlten Putzbrigade Grünanlagen mähen und harken, aber doch kein anderes Studium aufnehmen! Ein Gärtner oder Blumenbinder selbstverständlich auch nicht. Niemand darf sich aus der Arbeitslosigkeit herausstudieren! Egal, welche Zukunftschancen sich da jemand ausrechnet - es sollen schließlich die Arbeitslosen gezwungen werden, jeden Job für fast kein Geld anzunehmen. Mit jedem in diesen Sektor gedrückten Akademiker und Handwerker erhöht man den erwünschten Druck auf die ALG2-Empfänger. Und dann wirbt das Arbeitsamt auch auf eigenen Seiten für Stellenangebote, die offen nur 400 Euro im Monat ausgeben und effektiv die Grundsicherung also um 165 Euro überbieten wollen. Dagegen sind die jetzt bei Schlecker ins Gerede gekommenen Lohnsenkungen durch Umstellung von Lohnbuchhaltung auf Zeitarbeitsfirmen doch paradiesisch. Nein, der zur Arbeitsaufnahme verpflichtete Geringverdiener soll die marktüblichen Hungerlöhne endlich wirtschaftsfördernd in die Knie zwingen. Er soll aber nicht den hochbezahlten Arbeitsamtschefs, Managern und Politikern nach seiner Fortbildung beruflich Konkurrenz machen. Schon gar nicht auf Kosten oder mit Duldung des Arbeitsamtes!
Dabei gibt es doch heute schon einen Überschuß an Geringverdienern mit ALG2-Zubrot. Und die Bankerboni beweisen doch, dass dort oben offensichtlich ein Mangel an gebildetem Personal besteht und deshalb solche Managergehälter marktüblich werden. Eigentlich müsste das Arbeitsamt - auch im Sinne größerer Einzahlungen ins Sozialsystem - längst BWL- und Jura-Studenten mit Stipendien fördern und alle arbeitslosen Hochschulabsolventen in speziellen Aufbaustudiengängen endlich fit für die höchsten Chefetagen im Land machen. Vielleicht sollte auch über Sonderangebote wie 2 Neueinsteiger für das Gehalt von einem ausrangierten Altkader nachgedacht werden. Über die Botschaften könnte man bezuschußte Leitungs-Praktika in Auslandsbetrieben zur Auffrischung der Fremdsprachen organisieren. Und auch Crashkurse in politischer Kariereplanung wären erfolgversprechend. Wenn Wähler aus größerem Angebot die Besten wählen dürften - das wäre nicht unbedingt von Nachteil für ein Land. Ahnen Sie, wieviele Stellen mit den an die Pleite-Banken verschenkten Rettungspaketen bezahlt werden könnten? Aber dann würde den Banken das Kleingeld fehlen, um mit Rohstoffspekulation und Energiepreiswetten ein Wachstum wenigstens bei den Verbraucherpreisen für Monopol-Produkte durchzusetzen. Oder ist Ihre Heizkostenabrechnung etwa nicht gewachsen?
Man sollte aus humanistischen Gründen die Arbeit der überlasteten und überbezahlten Spitzenfunktionäre und Manager auf mehrere und oft auch deutlich jüngere Schultern verteilen! Das kann Ehen retten - auch bei Arbeitslosen, aber vorrangig bei nie zu hause antreffbaren Workoholics. Und außerdem ist so ein Überstundenstress auch ungesund. Halbtagsjobs für ältere verdiente Manager erleichtert denen einen gleitenden Übergang ins Rentnerglück. Den Nachrückern erleichtert es den gleitenden Einstieg in mehr Verantwortung. Und den Betrieben hilft es durch zusätzliches eingearbeitetes Leitungspersonal in Auftragsspitzenzeiten oder bei Notfällen. In Eberswalde lief es aber andersherum. Da übernahm der Tierparkdirektor (ein Vollzeitjob) auch noch als einziger Kandidat die Leitung der Landesgartenschau (noch ein Vollzeitjob) und ließ sich auch noch zu auffallend vielen Überstunden und jährlichen Prämien überreden. Vielleicht fiel ihm diese Häufung von täglichen Arbeitsstunden und bezogenen Einkommen ja erst vor Gericht auf. Das für diese Postenhäufung bezahlte Gesamtgehalt dieses Helden der Arbeit hätte auch mehr als 2 oder 3 jeweils Vollzeit arbeitende arbeitslose Akademiker mit Organisationstalent erfreut. Das Arbeitsamt kennt solche Leute.
Bricht der Bildungswütige dem Arbeitsamt den Treueschwur und studiert doch, dann streicht das Amt ihm etwa 300 Euro aus ALG2 weg, weil er ja dem Arbeitsmarkt, der bisher sooo sehr auf ihn gewartet hat, nicht mehr weiter einfach abwartend zur Verfügung steht. Wenn dieser freche Student dann eine Nebentätigkeit aufnimmt, um wieder das zum Leben nötige soziale Minimum zu beschaffen, dann sind das meldepflichtige Einnahmen, die erneut das ALG2 vermindern. Bei 20% Selbstbehalt vom Zusatzverdienst müsste unser ALG2-Student schon 1500 Euro neben dem Studium verdienen, um die 300 gekürzten Studier-Straf-Euros im Familienbudget wieder zu kompensieren. Bei so einem Verdienst würde sich so mancher Student vermutlich dreimal überlegen, ob er bei diesem tollen Einkommen unbedingt noch nebenbei studieren müsste. Er müsste also schon im 1. Semester soviel dazuverdienen, dass er sogar mit Frau und Kindern aus ALG-Anspruch herausfällt, um wieder das amtliche Minimum zum würdevollen Überleben zu erreichen. Und das soll erst mal einer vormachen im Vollzeit-Studium! Erst recht, wenn er studieren wollte, weil er eben ohne dieses Studium keine ausreichend bezahlte Arbeit fand! Ohne soziales Minimum macht aber weder ein Studium noch das tägliche Leben wirklich Spaß. Das teure Studentenleben beginnt schon bei den Semestergebühren und endet nicht mit den Kosten für Mensaessen, Fahrkarten und Bücher. Bildung erhöht die Jobchancen. Wäre das nicht im Sinne des Auftrages des Arbeitsamtes? Weltfremdes Amt? Oder kalte Berechnung? Ich meine: So dämlich kann eine Behörde mit so vielen Köpfen gar nicht sein. Das ist dann wohl doch Absicht. Hier schützen sich Spitzenverdiener vor Konkurrenz und erzeugen absichtlich Depressionen und Agressivität im verwalteten Personalbestand. In einer Privatfirma wäre kein Chef so blöd. Ein Staat kann sich das aber leisten? Gut, dass die Arbeitsbeamten nicht nach deutschen Durchschnittslöhnen oder dem Bruttosozialprodukt bezahlt werden, nicht wahr?
In meiner Schulzeit war das erklärte Ziel der Lehrer, gute Schüler und Absolventen zu produzieren. Heute werden Schüler bereits in der Grundschule auf Mittelmaß gebremst. Jungs brauchen nicht fleißig sein, heißt es heute in mancher Schule. Eine 3 ist doch gut, heißt es. Was, Du willst zum Gymnazium?, wurde mein Sohn gefragt. Das Wort kam, wohl um Missverständnisse auszuschließen, in Lehrerhandschrift an die Tafel. Ein Gymnasiumsdirektor erklärte allen Besuchern beim Tag der offenen Tür, dass Grundschulen sich nach Kräften quer stellen werden, um ja nicht zu viele Schüler ans Gymnasium zu lassen. Da gäbe es keine Formulare, kommen seltsame Beurteilungen und überraschend einbrechende Schulnoten auf Eltern zu, die sich zu früh als an Flucht interessiert zu erkennen geben. Wir haben den Zirkus erst bei einem Kind hinter uns und freuen uns schon auf weitere 3 Kampfeinsätze gegen die Produktion von auf Lumpenproletariat gedrillten Lehrstellenbewerbern, die doch niemand ausbilden und schon gar nicht hinterher einstellen wird. Die wachsende Zahl von Privatschulen zeigt: die Leute stimmen bereits mit den Füßen über dieses staatliche Bildungssystem ab und nehmen dabei erhebliche Zusatzkosten in Kauf, nur um ihren Nachwuchs nicht zu geistigen Krüppeln verbiegen zu lassen. Einige Eltern sind vielleicht auch aus Prestigegründen dabei, aber ich kenne auch die Leidensgeschichte einiger weniger gut verdienender Eltern. Mal sind es die amtlich zugewiesenen Schulen hinter den sieben Bergen, die einer privaten Dorfschule in Sichtweite Aufwind bringen. Anderswo fliehen Schüler vor der Kleinkriminalität auf staatlichen Schulhöfen. Wieder andere Eltern umgehen die von der Grundschule angestrebte Hauptschullaufbahn für ihre Kinder, weil sie am staatlichen Rentensystem Zweifel hegen und selbst nur wenige Kinder haben, von denen eventuell nicht jeder Arbeit findet.
Sie denken wohl, Sie können einfach irgendetwas studieren gehen und dann würden Sie auch in solchen Berufen gern gesehen sein? Dann passen Sie mal gut auf! Wir sind hier zwar weder rassistisch noch sonst bösartig, aber wenn Sie ausgerechnet im Ausland studierten oder doch ihre Lehrbefähigung in einem anderen Bundesland abgestempelt wurde und nicht da, wo Sie auf einmal mit Kindern beruflich in Kontakt kommen wollen - ja, da werden Sie wohl noch etwas an sich arbeiten müssen! Jahrelang voraussichtlich! Und wenn Sie selbst gar Ausländer sind, ja dann erübrigen sich doch alle Worte. Gehen Sie dahin, wo der Pfeffer wächst oder putzen Sie deutschen Managern die Schuhe, die Büros oder wenigstens den Dienstwagen! Mehr dazu im Artikel über die Bildungsmigration. Mit so einer kurzsichtigen Taktik entgeht man natürlich nicht der demografischen und wirtschaftlichen Kombi-Talfahrt.
Nun verfallen Sie mal bitte nicht in den Irrglauben, eine so primitive Unterdrückung von Bildung, Selbstachtung und Lohngefügen würde einfach so hingenommen werden. Sie wissen natürlich ebensowenig konkret mit Namen und Adresse, wer für den Wahnsinn verantwortlich ist und wer ihn vorfinanziert hat - auch wenn wir alle die Rechnung wie immer zu zahlen haben. Aber Sie wissen möglicherweise ebensowenig wie die Strategen hinter diesem schlecht organisierten Verbrechen an unserer Volksbildung, was die Marktteilnehmer als Gegenplan im Schilde führen. Ich habe zufällig Einblick bekommen in gelebte deutsche Parallelwelten. Diese angeblich so faulen Subjekte, die man laut Wehklage der Besserbezahlten gar nicht stark genug in unterbezahlte Jobs hineindrücken kann, lassen sich auf die Grundsicherung ein, akzeptieren geduldig den ihnen verwehrten Einstieg in würdige Arbeitsverhältnisse und - arbeiten auf einmal doch in genau den Berufen, die man ihnen doch nehmen wollte. Ehrenamtlich!
Immer noch unterbezahlt sozusagen, aber jetzt wenigstens als Autorität im Fach anerkannt. Lehrer mit Migrationshintergrund arbeiten in Vereinen, geben Schülernachhilfe und organisieren ganze Kindergärten und Privatschulen. Da die Inhaber der Privatschulen oft identisch mit den dort beschäftigten Arbeitskräften sind, kostet die Privatschulgebühr die Eltern - der Grundsicherungsidee sei Dank - auf einmal nur noch 30 Euro im Monat. Viel günstiger bekommt ein Arbeitsloser auch keinen Kindergartenplatz für seinen Nachwuchs, nicht wahr? Und selbst den bietet die Parallelwelt inzwischen auf mindestens gleichwertigem Niveau und ohne Eingrenzung der den Eltern bewilligten Stunden der Kinderbeaufsichtigung. Das spart natürlich. Zum Beispiel die Sozialversicherung, denn die zahlt nun das Arbeitsamt. Das spart auch Rentenbeiträge und Lohnsteuern, denn selbst die Putzfrauen im Verein arbeiten ehrenamtlich. Das Modell des Ehrenamtes - eigentlich ein in Steinzeitgesellschaften über Millionen Jahre bewährtes Kulturgut der Menschheit - zieht den Politikern und Beamten, die sich diese Zustände so schön der Reihe nach herbeiorganisierten, auf die Dauer den warmen Stuhl unterm Hintern weg, denn ohne abkassierbare Steuern und Abgaben ist nun mal nur noch wenig zu verwalten. Das kleine Resthäuflein an Vermögens- und Kapitalertrags- und Gewerbesteuern, welches nach kreativem Einsatz der Steuerberater und Anwaltskanzleien noch hereinkommt, das wird wohl nicht ganz reichen für die gewohnten Diäten und Boni, Abfindungen und Spitzengehälter. Da muss dann auch bald ein Krankenkassenchef wieder zu Fuß zur Arbeit gehen, wenn er überhaupt so viel Glück hat in seinem Job.
Jeder kriegt, was er verdient. Nicht sofort vielleicht, aber auf lange Sicht gelten nicht nur die 10 Gebote, sondern auch die angedrohten Konsequenzen für das Brechen dieser goldenen Regeln des Miteinanders. Nicht nur Beamte und Lohnsklaven, sondern auch Arbeitslose können Dienst nach Vorschrift machen und dafür sogar noch kommunale Auszeichnungen ernten. Am 16. Januar 2010 wurden in Eberswalde beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters Boginski viele solcher Ehrenbeamteten ausgezeichnet. Hospiz und Sport, Stillberatung und Volkssolidarität, Bürgerinitiativen und Naturschutzjugend, Hausaufgabenbetreuung und Mieterbund, Siedlerverein und freiwillige Feuerwehr - lauter Selbsthilfeprojekte, die in fortgedachter Tendenz den Bürger auch ohne funktionierenden Staat ganz gut über die Runden kommen lassen. Der Bürgermeister hat - vermutlich ohne zu begreifen, was er da tut - sogar die ganze Bevölkerung laut und eindringlich zur Nachahmung aufgefordert. Und auch ohne Aufforderung wird sich der Trend verstärken. Am Ende einer solchen Entwicklung haben wir einen Staat, der weder Soldaten oder andere Elemente des Gewaltmonopols bezahlen kann und so seinen heutigen Schutzgeldanspruch verwirkt. So ein Staat kann weder Geld verteilen noch einsammeln. Er kann auch keine Arbeitslosen in Grün einkleiden und in ferne Wüsten schicken. Er wird - wenn Bürger selbst Schulen betreiben, Projekte gemeinsam betreiben, lokale Hilfsfonds unterhalten und sogar die Straßen selber pflegen - einfach überflüssig. Und dann bilden sich vielleicht sogar private Wachdienste mit ausreichender Vernetzung untereinander im Stil der Kosaken-Setsche. Die haben sich lokal organisiert und zentral zum Kampf aufgestellt. Davor hatte sowohl der türkische Sultan und der russische Zar gewaltigen Respekt. Hier beißt sich dann das leer ausgegangene Großkapital auch mit aufgestellten Söldnerheeren ebenso wie im Irak oder in Afghanistan die Zähne aus. Das Zauberwort heißt nach Münklers Werk über moderne Kriege: asymetrische Kriegsführung. Dagegen ist noch kein Kraut gewachsen.
Was ist ein bis an die Zähne bewaffneter Haufen Söldner am Kontrollposten schon gegen ein seit der letzten Vergewaltigung humpelndes Mütterchen mit wenigen Kilogramm Dynamit unter der Bluse? Ist das flächendeckende Bombardieren von Innenstädten aus der Luft wirklich so viel anständiger als das Zurückböllern aus hautengster Nähe? Was kann ein einmarschierendes Heer schon in einer selbst hungernden Bevölkerung an Proviant beschlagnahmen? Wie will eine Großmacht ein entschlossenes und freiheitswilliges Volk daran hindern, sich steuerfrei das Salz aus dem Meer zu holen oder Schmugglertunnel zu graben? Mahatma Ghandi, Che Guevarra, Nelson Mandela sowie die polnische Solidarnocz haben den Weg für gewaltfreien Widerstand und kreative Strategie und Taktik der Schwachen bereitet. Weniger von den Unterdrückern gepeinigte Zeitgenossen wie die Theologen Michael Preuschoff, Hans Peter Gensichen und die Bischöfin Käßmann an der Spitze der EKD sind nur wenige Namen aus einer langen Kette mehr oder weniger stark vernetzter Rebellen, die dem System von heute langsam, aber sicher das bereits morsche Genick brechen werden. Auch diese Seite will da nicht zurückstehen. Wenn Sie nicht dafür bezahlt wurden, hatten Sie vermutlich andere Gründe, bis hier weiterzulesen. Und wenn Sie dafür bezahlt wurden, scheinen Sie einen ziemlich dämlichen Chef zu haben. Wer schickt schon seine besten Leute extra zu für gefährlich gehaltenen Abwerbeveranstaltungen?
Sich mächtig wähnende Regenten können selbst heute schon nicht mehr den eigenen Geheimdiensten trauen und brauchen immer neue Dienste zur Überwachung der alten. Mit der Konsequenz, dass ja auch den neuen Diensten nur meistbietend vertraut werden kann und eben dieser Verdienst mit dem erzielbaren unkontrollierten Nebeneinkommen aus Entführungen, Erpressung, Spionagedatenverkauf und Drogenschmuggel nicht einmal ernsthaft konkurriert. Die Dienste nehmen, was sie kriegen, mit beiden Händen. Nicht einmal des eigenen Lebens sind die höchsten Amtsinhaber sicher. Es sterben oberste Staatsanwälte ebenso wie US-Präsidenten an Bleivergiftung. Die Rumänen haben ihren Oberkommunisten 1989 zur Weihnachtszeit einfach auf der Straße erschlagen. Mal hilft ein Geheimdienst bei solchen Amtswechseln, mal hält er sich auch nur heraus. Ein Gewerbetreibender könnte sich derart unloyales Personal nie leisten. Die große Politik und auch die Mafia kann aber nicht anders. Und daran ist sie jedesmal gescheitert. Früher oder später. Die vorausgehende Entscheidung zwischen Religion (Kooperation) und Kult (Betrugsmodell) hat eben mathematisch zwingende Folgen. Auch persönliche - und zwar nicht nur für verhaftete Dissidenten, sondern sogar für systemrelevante medizinisch-soziale Opfer der Geldsucht.
Hinzu kommt die sich bereits abzeichnende künftige Zahlungsunfähigkeit der Regimes. Ohne loyale Truppen ist eine Macht nur eine Wahnvorstellung. Als die paramilitärischen Kampfgruppen der DDR sich wegen drohendem Einsatz zur Verhaftung von bereits notierten Querulanten 1989 fast geschlossen krank meldeten und in den Kasernen die Unteroffiziere plötzlich demokratischen Abstimmungen der Mannschaft über die angesetzten Tagesaufgaben gegenüberstanden, war es vorbei mit der DDR. Hochmut kommt vor dem Fall. Babylon scheiterte beim Versuch, die Türme durch auf Grundsicherung beschäftigte Gastarbeiter bis in den Himmel bauen zu lassen. Rom ist beim Versuch, den aufmarschierenden Germanen die Stammesethik zu versauen und den bestechlichsten Schlägertypen ihre Kriegsdienste abzukaufen, jämmerlich auf die Nase gefallen. Stalins Knochenmühle aus Sowjetmacht, Gulag und Elektrifizierung war nicht halb so leistungsfähig wie eine auf dem Markt erfolgende Selbstorganisation mit oder ohne kapitalistische Vorfinanzierung. Die Chinesen haben mit einem geldlosen Anschreibesystem ganze Generationen von Eroberern ausgehungert und somit die oben beschriebenen ALG2-Schattenreiche bereits lange vor uns erfunden. Jesus scheint das zumindest geahnt und bei seinen urchristlichen Gemeinden berücksichtigt zu haben. Warum soll ich dann nicht ein Buch darüber schreiben?
Auch die Spieltheorie gibt nicht viel auf unkooperative Strategien, welche die erzeugten Opfer nur in die staatlich abgesicherte Sklavenhaltung integrieren wollen. Arbeit wird befohlen, Lohn auf Grundsicherung (Existenzminimum) festgelegt und Freizügigkeit durch regelmäßige Meldepflicht beim Amt oder Anwesenheitspflicht in sinnlosen Beschäftigungstherapien verhindert. Wie anders als mit Sklavenhaltung würden Sie das Modell beschreiben? Was passierte eigentlich mit einem römischen Sklaven, der auf Sklavenhalter oder General umschulen wollte? Ich nehme an, man hat auch ihm disziplinarisch zunächst die Ration gekürzt und sich weitere Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen vorbehalten. So sind sie nun mal, unsere Jungs und Mädels mit der Peitsche! Kunst beschäftigt sich ja oft mit vergleichenden Bildern. Das Gesamtkunstwerk 10.000 B.C. als Film kommt dann auch zu einem recht überzeugenden Schluss. Ich nehme kaum an, dass sich mehr als eine Handvoll verhaltensgestörter Kinobesucher mehr mit den gestürzten Bösewichtern als mit dem tapferen Jäger identifizieren konnten. Und so wird es wohl auch im echten Leben immer wieder sein. Ehrlich währt am längsten. Man kann auch sagen: Sein Reich komme! Es verdichten sich die Anzeichen dafür, dass letztere Interpretation sogar wissenschaftlich gesehen bestehen kann. Ich kann damit leben. Und leben lassen.
Peter Spangenberg