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Kann Kopieren nun Sünde sein?
Nach Auffassung der Musik- und Softwareindustrie kann es das sehr wohl. Und zwar wegen des gewaltigen Schadens in Milliardenhöhe, den diese Branchen ständig wegen Kopierpiraten beinahe jeden Alters zu erleiden vorgeben. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass mindestens die Hälfte aller Entlassungen auf das unverschämte Raubkopierertum zurückzuführen wären. Dieser Eindruck scheint in Deutschland besonders bei Anwälten und Richtern recht verbreitet zu sein. Da ist es nur verständlich, wenn sich die Behörden endlich einmal gründlich mit der Schadensbegutachtung beschäftigen.
Der US-Bundesrechnungshof Government Accountability Office legte nun amtliche Zahlen in ihrem Bericht über "Intellectual Property" und "U.S. Customs and Border Protection" vor. Demnach haben die US-Zollbehörden bei gerade einmal 0,06% aller Stichproben in Sachen "Verletzung von Leistungsschutz- Urheber- und Markenrechten, also in 6 von 10.000 Fällen, Verletzungen der oben genannten geistigen Verwertungsrechte festgestellt. Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die Anzahl der Stichproben hinreichend groß war, um statistisch brauchbare Aussagen daraus abzuleiten. Vom Warenwert her entfiel auf Vergehen gegen geistige Eigentumsrechte sogar nur der Anteil von 0,02%, also lächerliche 2 Cents je 1000 Dollar Warenverkehr. Ich berufe mich auf Angaben bei auf bootsektorblog.de/2007/05/piratenware_ver.html
Ich denke, wir Leser können die Bedeutung solcher Schäden auf die Weltwirtschaft und unsere Arbeitsplätze durchaus richtig einschätzen, auch ohne dafür Betriebswirtschaft studiert zu haben. Die angeblichen Milliardenschäden beziehen sich also nur auf den unterstellten entgangenen (also hoch spekulativen) Umsatz der Kopierberaubten durch weltweit ja legale Privatkopien, nicht aber auf kommerziell betriebenen Schmuggel gestohlenen geistigen Eigentums. Die ganze Piratenpanik diente also nur der Absicherung von Märkten (Kartellen), nicht aber dem freien Wettbewerb oder den Interessen der Allgemeinheit!
Trotzdem wird immer schärfer gegen Kopierpiraten vorgegangen, werden weltweit Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums verschärft und Anwaltskanzleien auf unerlaubtes Benutzen von Firmenlogos und -farben angesetzt. Es gibt in Deutschland nur noch eine Süßwarenbude, die lila Verpackungen verwenden darf. Sie ahnen, wer sich diese Farbe patentieren ließ? Auch Lila ist somit legales geistiges Eigentum geworden. Und Lila war nur die allererste, zarteste Versuchung. Inzwischen tobt der Kampf vagabundierenden Kapitals um die übrigen Farben, Zahlen, Buchstaben, Töne und Helligkeitsstufen. Selbst die Gewerkschaft DGB entdeckte im Oktober 2007 dieses Thema als politisches Pulverfass und beauftragte umgehend einen Anwalt - konkret den Leiter des Referats Urheberrecht am Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (ifrOSS) - mit einem Rechtsgutachten zum Thema Urheberrecht, welches hier als PDF-Datei zu finden ist.
Wo diese Reise hingeht, verdeutlicht der Artikel zur Zukunft der Musikindustrie sehr humorvoll. Vielleicht schauen Sie doch einmal nach, was die Bürgerbewegten bei www.abmahnwelle.de und www.rettet-das-internet.de an krassen Fällen zusammentrugen? Doch ob Sie das vor Konflikten mit der Justiz retten kann? Früher oder später sind alle Lebensgrundlagen privatisiert und solange jemand noch einen Cent besitzt, wird das Weiterleben mindestens diesen Cent kosten. Es sei denn, wir würden vorher schon Alternativen entwickeln. Uns fehlen doch überall Grenzübergänge, Schulen, Kaufhallen und Fabriken in der Tradition von Linux. Jeder Cent, den wir hier investieren, bringt uns mehr Arbeitsplätze als 10% Lohnverzicht, 100 Ölkriege oder 1000 verhaftete Raubkopierer.
Den Politikern bringen andere Strategien aber offenbar mehr ein. Von wem auch immer. Vielleicht bezahlen wir sie zu schlecht? Oder bezahlen andere sie besser? Jedenfalls fällt selten einmal ein Politiker mit vernünftigen Vorschlägen auf. Da kann man wählen, was man will. Auch das ist Demokratie - in der Endphase. Wie sagte uns Frau Merkel? Keiner hat ewigen Anspruch auf Freiheit und Mitbestimmung. Ein Spaßvogel formulierte es noch kürzer: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und um die geht es uns allen vermutlich bald.
Peter Spangenberg