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Letzte Änderung am 07.01.2024
Der tapfere Urnengänger darf dann wieder einmal nach dem kleineren Übel auf einer langen Liste fehlender Alternativen suchen. Gerade in einer Krise sind doch neue Leute mit neuen Ideen gesucht, wenn die alten Leute mit den alten Ideen die Krise herbeigeführt oder zumindest nicht umschifft haben. Doch wird dem Wähler stur die alte Elite als Spitzenkandidatenclub untergeschoben. Zuerst serviert man im September 2009 vor der Bundestagswahl noch ein TV-Duett von SPD mit CDU, in dem lediglich Spannungen zwischen dem Traumpaar und der Regie aufkamen. Dann legt man 2009 einen etwas flotteren Dreier der herkömmlichen knallroten, gelben und grünen Mitregierungsanwärter auf, in welchem die Kandidaten lediglich das, was die CDU und SPD vorhaben - nämlich den gefallenen Kapitalismus dank Wunderglaube an ewiges Wachstum noch einmal kurz vor dem Kammerflimmern zu retten - angeblich besser zu können meinten. Und für die notorischen Einforderer von Meinungsvielfalt wird dann noch hinter vorgehaltener Hand über die Höllenhunde des Geheimdienstes (gemeint sind die von V-Leuten an der extrem rechten bzw. linken Leine geführten Pseudofaschisten und Pseudostalinisten getuschelt. Und wie zur Abrundung gibt es dann noch ein paar weitere Listenvorschläge für den kleinen Spaß am Rande, um die Wahlbeteiligung nicht zu sehr zu senken. Da treten die Freien Wähler Deutschlands gegen das Machtwort ihres seltsam agierenden Bundesvorsitzenden stur im Land Brandenburg zur Bundestagswahl an, segeln Netz-Piraten vereint gegen das Urheber(un)recht an und werben Familien-, Rentner- und Tierschutzvereine für ihre und unsere Sache. Ein Versuch, auf dem Wahlinfo-Portal der Tagesschau mit meinen Forderungen im Vergleich zu Parteipositionen meine Lieblingspartei zu orten, ergab zum größten Erstaunen den Vorschlag, die Linke zu wählen. Auf Platz zwei knapp dahinter wurde mir empfohlen, die manchmal als rechtspopulistisch bezeichneten Freien Wähler zu nehmen. Zwischen beiden Vorschlägen (Kommandowirtschaft und Freiheitskampf) liegen - nahm ich bisher an - Welten. Was nützt da schon eine gemeinsame Ablehnung der Ölkriegsteilnahme als Wahlhilfe? Gut - ich komme vielleicht nicht mehr ganz klar mit dem Wahlangebot. Aber wie gut sind denn Sie in diesem Spiel?
Nachtrag 2024: Die Situation ist nun noch bunter geworden. AFD, die Basis, die Sarah Wagenknecht Partei und die zur richtigen Partei gewordenen Freien Wähler mischen die politische Landschaft auf. Die AFD liegt sogar im Osten vorn und hofft bereits auf eine absolute Mehrheit von über 50% der Stimmen.
Im Moment spaltet ja Sarah Wagenknechts neue Partei die LINKE in zwei möglicherweise halb so starke Parteien. Die Partei Die Basis nimmt der AFD beim Plandemiethema ein halbes Prozent weg. Markus Kral und Hans Georg Maaßen möchten der CDU eine Alternative zur AFD ohne Brandmauerzwang anbieten und sie werben bereits für die neue Partei, die aus dem CDU-Flügel der Werteunion hervorgeht. Zusammen mit den Freien Wählern wird diese Partei dann der CDU und CSU Wählerstimmen abjagen, aber auch ein wenig bei der AFD Stimmen abziehen.
In den USA deuten sich auch Änderungen im demokratischen Grundverständnis ab. Dort soll in ersten blau regierten Staaten Der Kandidat Donald Trump einfach nicht auf Wahlkzetteln stehen dürfen, was einen gewissen Einfluss auf die Stimmenzahl in diesen Staaten füür Trump haben wird. Im Gegenzug haben bereits einige Republikaner gefordert, dann eben in ihren Staaten dem Kandidaten Biden das passive Wahlrecht (gewählt zu werden) zu entziehen. Dann darf er dort eben nicht auf dem Stimmzettel stehen! Aber so zementieren wir ja nur blaue und rote Staaten und nehmen den Leuten dort das Recht, sich für die Gegenseite zu entscheiden. Und genau das ist doch irgendwie genau ein totalitäres Regime! Dann darfst Du wie in der DDR nur den von der Regierung ernannten Kandidaten zustimmen oder eben gar nicht wählen.
Absenden müssen Sie diese Auswahl nicht, sondern zur Wahlurne tragen und dann auch bei der Stimmauszählung aufpassen, ob man Sie (wie mir 2008 passiert) zwischen 17.59 und 18.01 kurz aus dem Wahllokal verweist, um hinterher eine nicht unbedingt vertrauenswürdige Wahlurne auszählen zu lassen. Dieser Moment ist nämlich ideal geeignet, die Stimmen nicht erschienener Bürger in das befohlene Wahlergebnis einfließen zu lassen oder eine andere Urne zu platzieren. Ich bekam übrigens für meine Beschwerde bei der Wahlkommission von deren Leiter (Herr Birk) vor Zeugen aus allen Parteien eine Drohung, von der Stadt Eberswalde auf Verleumdung verklagt zu werden, wenn ich (wie hier zum Beispiel) weiter darüber öffentlich spreche. Keine einzige in der Wahlkommisssion vertretene Gruppierung oder Partei sah Anlass, meine Beschwerde zu verfolgen. Sie wurde vom neuen Bürgermeister dann aus Formgründen abgewiesen, weil ePost-Nachricht und persönliche Aussage vor der gesamten Kommission im Rathaus kein hinreichender Ersatz für eine schriftliche Beschwerde sei. Wahrscheinlich kann man in Eberswalde auch nicht heiraten, wenn man statt des schriftlichen Antrages persönlich im Standesamt auftaucht. Warum wählen wir dann nicht alle per Briefwahl, wenn persönliches Erscheinen doch unwirksam ist? Typische Fragen von Verschwörungstheoretikern? Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Freiheit bekommt man nie geschenkt. Man muss sie sich nehmen. Zum Beispiel durch persönliche Beteiligung am Wahltag als Wahlbeobachter und Stimmauszähler. Man kann sich so einen langen Wahltag - im Gegensatz zu den amtlichen Wahlaufsehern - auch mit netten Freunden und vorsichtigen Nachbarn teilen. Ein paar Stunden sollte einem die Gewissheit schon wert sein, dass wenigstens ein Wahllokal ehrliche Ergebnisse melden muss. Und wenn die krass von anderen Lokalen oder gar der Briefwahlurne abweichen? Dann spätestens wird man sich vernetzen müssen mit anderen hellwachen Bürgern (AFD, Basis, Freie Wähler, Piraten und viele andere Unzufriedene) und die frechen Wahlbetrüger durch die Straßen jagen. Das gab es alles schon mal. Zuletzt bei uns 1989. Und so etwas kann es jederzeit bei Bedarf wieder geben.
Peter Spangenberg