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letzte Änderung am 07.12.2024
In dem Durcheinander in Syrien fragen wir uns am Besten mal: Wem nützt es?
Die Lage im Großraum ist in etwa folgende:
Israel wird von Netanjahu regiert. Solange das der Fall ist, ist dieser Herr auf Grund seiner politischen Parlamentstätigkeit immun. Solange er immun ist, klicken bei ihm nicht die Handschellen. Wenn Krieg ist, verschieben sich Wahlen und erst recht Gerichtsverhandlungen wegen Korruption. Netanjahu ist nun auch noch in Den Haag verurteilt worden. Die Medien tun so, als wäre das nun sein größtes Problem, aber genau genommen kann man mit seiner Strafakte in Sachen Völkerrecht ebenso gut den Friedensnobelpreis bekommen. Dafür gibt es Beispiele, die Euch hoffentlich sofort einfallen! Oder habt Ihr Euch etwa doch mit Labor-Virus-mRNA impfizieren lassen?
Solange er regiert, ist er immun gegen bereits vorliegende Anschuldigungen. Solange Krieg ist, regiert er. Ob sich das auf die CO2-Emissionen im nahen Osten auswirkt? Oder auf die Zivilbevölkerung in Syrien?
Israel hat - oh, was für ein Zufall - einen Krieg gegen Gaza angefangen. Die von Israel gegründete Hamas durfte Tunnelanlagen, die laut Gerüchten von Israel selbst gebaut wurden, benutzen und konnte so mit relativ wenig Personal - von ca. 24.000 Kämpfern war die Rede - sämtliche Grenzschutzanlagen Israels überwinden und dahinter medial enorm beachtete Überraschungssiege verbuchen. So wurde ein für die Medienentrüstung bestens geeignetes Musikfestval überfallen. Es wurden weitere Geiseln in Wohngebieten genommen. Dann zogen sich die Kämpfer mit den Geiseln zurück und haben sich in wessen Tunneln versteckt? Man kann da nur glauben, wem man gerade möchte. Die Geiseln wurden von der Hamas genommen, weil die Hamas-Rebellen einfach Bestien sind und so etwas nun mal zu ihrem abscheulichen Verhalten passt, sagt die eine Seite und besteht auf der gnadenlosen Ausrottung dieser bösen Terroristen. Die wer gegründet hat? In Israel haben Ministerpräsident Begin und der Anführer der bewaffneten Befreiungsorganisation Palästinas (PLO) Arafat Frieden miteinander geschlossen. Dafür gab es für - ich glaube - beide zusammen oder jeden extra den Friedensnobelpreis. Mindestens einem Israeli hat das aber so nicht gefallen. Er hat den Herrn Begin erschossen. Und die Nachfolger im Amt haben seit dem nie wieder so wirklich die vereinbarten Friedensbedingungen eingehalten. Sie haben dafür aber auch nach außen einen wichtigen Grund gebraucht. Auf den könnte man warten. Schneller geht es, wenn man den selbst besorgt.
Die PLO war stark im Westjordangebiet. Na da bietet sich im Gazastreifen doch die Gründung einer der PLO feindlichen radikal kämpfen wollenden Hamas an! Diese Hamas hat eine hervorragend organisierte und gut ausgestattete PR-Abteilung und wählt fast immer solche Kämpfe, die es auf Anhieb ganz groß in die Zeitung schaffen. Da wird also nicht mühsam wie im Donbas Haus für Haus und Strauch für Strauch erobert. Schrecken und Entrüstung sind das Ziel. Gleichzeitig! Die Araber sollen stolz auf die Aktionen sein und die Juden möglichst wütend! Großartige Veränderungen auf der Landkarte aber sind nicht erwünscht. Das würde nämlich auch die Finanzierung der Hamas aus Israel und aus Europa und USA gefährden. Militärisch werden da also ganz kleine Brötchen gebacken, die sich aber riesig anfühlen müssen. Und das erlaubt dann auch Hamas-Enthauptungsschläge direkt gegen die Zivilbevölkerung, gegen Wohngebiete, gegen die Stadtzentren. Da krachen dann die israelischen Raketen hinein und die israelische Jugend steht mit Bier in der Hand am Zaun, schaut sich das Inferno an und bricht in Jubelgeschrei aus. Ja klar - diese Raketen sind ja nur die Antwort auf die schrecklichen Kassam-Raketen, von denen bereits zehntausende von Gaza hinüber über den Zaun geschossen worden sind.
Eine Kassam-Rakete fiel auch mal auf eine Stalldach-Ecke. Das fand die Kuh Elsa gar nicht lustig!
Ich erkläre mal kurz, was eine Kassam-Rakete ist: Ihr bringt Euch erst mal mit geeigneten Substanzen in die richtige Stimmung, sammelt die Jungs aus der hintersten Bankreihe in der Schule ein und kauft Euch ein solides Ofenrohr im Baumarkt. Da setzt Ihr eine hübsche Spitze oder eine Rundkappe drauf. Spitz sieht aber gefährlicher aus, sagte im Kinofilm der Große Diktator seinen Konstrukteuren. Diese Szene findet man auf youtube. Also nehmt Ihr - laut öffentlichen Presseberichten, die anscheinend keine Hochtechnologie verraten und auch keine Waffenbauanleitung darstellen - eine spitze Kappe! Dann setzt Ihr Euch an den Küchentisch und mischt dort Zucker mit Mineraldünger - am besten Ammoniumnitrat. Mit einem Sack voll davon haben in der DDR Lehrlinge im Dorf eine komplette Wand vom Lehrlingswohnheim weggesprengt! Mindestens einer hat überlebt und mir ganz stolz davon erzählt! Passt aber mit dem Zucker auf! Nicht krümeln! Der Zucker ist teuer! Unten kommt ein Raketentriebwerk dran. Jetzt kein so kompliziertes Zeug wie bei Militär-Raketen! Euch reicht Silvester-Technologie völlig aus. Da wird nichts gesteuert! Volle Pulle Schub ist genau Euer Ding. Ein Loch in der Bodenkappe könnte reichen. Besser ist eine dort angebaute Düse, deren Form nun so genau auch nicht wichtig ist. Oder habt Ihr etwa Angst? Das lernt Ihr doch alles von Silvester-Raketen! Ich wette, Ihr macht auch die Zündschnur von Versuch zu Versuch etwas länger! Oder Eure kleineren Geschwister kommen da Jahre später von allein drauf! Dann nehmt Ihr mindestens eine Eisenstange, Armier-Eisenstäbe zum Beispiel. Das Eisen klopft Ihr frei Schnauze in den Boden, so dass 3/4 heraus schauen. Oben kommt eine metallische Astgabel - wie ein Y - drauf. In diese Gabel muss das obere Ende von Ofenrohr nahe der Kappe darauf gelegt werden. Die Rakete wird also schräg an diese Stange angelehnt. Die Ausrichtung schafft man präzise genug, um die Rakete über den nahen Zaun zu schießen und nicht im Gazastreifen einschlagen zu lassen. Das traue ich jedenfalls auch total besoffenen Jugendlichen zu. Anzünden mit Zündschnur? Ach, da packt man gleich unten einen kleinen Polenböller mit Zündschnur dran in die Rakete hinein. Spätestens 3 Küchen später haben die überlebenden Brüder genau heraus, ob das so eine gute Idee war! Es wachsen ja auch immer wieder neue Hände nach - genau wie in Deutschland , wenn Silvester wieder ein wenig von Laien mit Sprengmitteln gespielt wird. Da sterben die Dummen ja auch nie aus! Und wo das Ding nun tatsächlich ungefähr in Richtung Israel abhebt, fällt es nach Verbrauch vom Treibstoff auch wieder irgendwo herunter. Auch das kennen wir ja von Silvester, wo der Dreck am nächsten Morgen unübersehbar die Straßen vermüllt. Israel wird also zu 100% getroffen. Israel schießt sogar ein paar dieser Raketen mit Abwehrraketen ab. So eine Abwehrrakete kostet mindestens 6-stellige Eurosummen. Das ist dann auch ein Gewinn für die israelischen Raketenproduzenten. Quasi ein Nebenziel sämtlicher Hamas-Aktivitäten! Für das Event des Kassam-Starts am Zaun spielt das aber kaum eine Rolle. Oben erwähnte ich bereits, wie viele Raketen es bis über den Zaun geschafft und somit Israel voll erwischt haben. Dabei kam in den letzten 20 Jahren eine Kuh um und ein Stalldach wurde an der Ecke schwer beschädigt. Beide Kassam-Schadwirkungen wurden auch von israelischer Seite bestätigt. Ob die Kuh nun von einem herab fallenden Stück Stalldach erschlagen wurde, weiß ich nicht. Unbekannt ist auch, wie viele Goldhamster in der Negev-Wüste von herab fallenden Blechteilen erschlagen wurden. Israel hat aber die Null-Toleranz-Devise ausgegeben und beantwortet so ein Kriegsverbrechen immer mit der Zerstörung ganzer Stadtviertel. Damit die Araber da endlich draus lernen! Seit Jahrzehnten lernen nun die Araber daraus, wie man sieht. Und der Verbrauch an Zucker und Ofenrohren steigt. Noch so eine Schweinerei der Araber: Sie pinkeln an nagelneue Merkawa-Panzer der IDF. Das ist respektlos. Also verhaftet man solche jugendlichen Straftäter. Und die verschwinden dann für Jahre, bis die Hamas sie mal gegen eigene genommene Geiseln austauscht. Womit wir wieder beim Anfang unserer Geschichte sind.
Eine Kassam-Rakete ist ungefähr eine Kreuzung aus Polenböller und Ofenrohr. Die trifft auch gut, wenn man nur das Ziel groß genug definiert.
Doch nun zur aktuellen Situation: Im Gazastreifen verlor Israel bisher eine Menge Panzer und machte militärisch jetzt nicht so ganz die gewünschte gute Figur. Die Welt - vertreten von Türkei und Russland - hat Israel gedroht, bei einem Genozid in Gaza Israel anzugreifen. Dem hat sich dann die Hisbollah angeschlossen und ist schon mal voraus gelaufen. Nun führt Israel auch gegen den Libanon Krieg. Netanjahu passt das in den Kram. Es verlängert sein Regieren und somit seine Freiheit. Aber in den USA hat man Angst, dass sich ein wild um sich schießendes Israel von den Russen und Türken für eine Machtübernahme in der Region instrumentalisieren ließe. Nach alter britischer Tradition müsste man also am Besten mal Türken und Russen verzanken. Haben wir da nicht noch ein Arschloch irgendwo im Wandschrank, würde Volker Pispers jetzt sicher fragen. Aber klar und auch nicht aus Zufall! In Idlib stehen doch die von den Türken beschützten aus ganz Syrien zusammen getriebenen al-Nusra-Freunde und weitere radikal pro-amerikanische Gotteskrieger herum. Wenn die jetzt wieder einen Plan und dazu reichlich Munition bekämen, dann würden die in Syrien ordentlich Radau machen und den Assad ärgern. Wenn der Macht verliert, verunsichert das auch die ihn stützenden Russen. Erdogan spielt NATO und Russen gegen einander aus, ist also für Putin schwer einschätzbar. Aber jetzt schießen auch die US-Truppen, die in Syrien eine Ölquelle gefunden und bis heute ausgebeutet haben, auf syrische Stellungen. Im selben Moment stürmen die US-Proxi-Kämpfer der SDF vorwärts und erweitern das von ihnen gehaltene Wüstenstück nahe am Öl Syriens. Das sind alles so unerwartete Zufälle. Aber so kann man die Russen eben ärgern. Vielleicht kann man sie sogar vertreiben? Dann würde die Türkei sich mit Israel wohl Syrien teilen und die USA bekäme ein Eckchen mit Öl ab, um damit gute Freunde in der Region beschenken zu können, ohne dass es den US-Haushalt betrifft. Das muss der US-Steuerzahler nicht mal so genau wissen, wer da Geschenke kriegt. Genau wie beim Drogentransport aus Afghanistan mit den selben Flugzeugen, die auf dem Rückweg neue Waffen nach Afghanistan bringen. Ja, jetzt erst mal nicht mehr! Ein Grund mehr, wieder grüne US-Frachtflugzeuge regelmäßig in diese Region zu schicken, nicht wahr?
Russland und Iran beraten gerade, wie sehr sie sich im Moment in Syrien für Assad einsetzen wollen. Gerade das mediale westliche Jubelgeschrei könnte die Falken in beiden Staaten in Bewegung versetzen und auch dem Militärisch-industriellen Komplex in den USA für Jahre gute Profite verschaffen. Wie in der Ukraine sterben ja immer ungefähr die gleichen sozialen Schichten, die selten Rüstungsaktionär sind. So gibt es einfach keinen Interessenkonflikt. Der Iran will schon gern Nachschub heil zur Hisbollah bringen können. Russland hätte gern den Militärhafen in Tartus. Die Türkei würde jeden bewaffnen, der ihnen die US-treuen Kurdenorganisationen entlang der syrischen Grenze vom Hals schafft. Assad möchte sein ganzes Land von Invasoren befreien, braucht aber dazu noch mehr ausländische Soldaten im Land. Das macht abhängig. Israel wird durch die neue Entwicklung in Syrien einerseits entlastet, bekommt aber dadurch mehr Zustimmung im Inneren und in den USA, sich mit der Hisbollah zu schlagen. Libanon möchte das ganze Staatsgebiet beherrschen, aber im Südteil sitzt die besser bewaffnete Hisbollah. Die USA feiern den momentanen spektakulären Ersatzsieg, wo sie doch in der Ukraine gerade mächtig Gesicht verloren haben als unfähige, überforderte Großmacht. Ob die Offensive der Assad- und Russenfeinde jetzt wirklich nachhaltig stattfinden kann, hängt davon ab, wie viele Waffen und Steuergelder nun von welcher Seite in diesen Krieg gekippt werden. Es wird auch mit Todesopfern gerechnet. Aber irgendetwas ist ja immer! Für den Krieg muss auch irgendwer mal Opfer bringen! Da bietet sich die Zivilbevölkerung geradezu an! Dann kann die Medienwelt mehr Auflage verkaufen. Die Politiker können sich profilieren und schön Geld von Lobbyisten einsacken. Banken vergeben hochverzinste Kriegskredite. Blackrock kann den Wahlkampf für seinen Ex-Mitarbeiter Merz jetzt aus der Portokasse bezahlen. Der AFD weht das vereinte Siegesgeschrei des mainstreams ins Gesicht. Ach ja, und nun müssen die Syrer ja auch nicht mehr alle in ein befriedetes Syrien zurück! Jetzt kann man sogar noch mehr Flüchtlinge zu uns hin retten! Ich frage noch mal: Wem nützt es? Wer will diesen neuen Krieg in Syrien? Wer zahlt dafür? Und wer soll sterben?
Peter Spangenberg