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letzte Änderung am 25.04.2011 19:10:07
Wenn eine Behauptung oft genug wiederholt wird, dann wird daraus offenkundige Wahrheit. Überall melden sich ja gerade in den Massenmedien prominente Schreihälse zu Wort und kauen dort immer das gleiche Thema wieder. Wir - so höre ich das nun schon seit Wochen und Monaten - wir hätten ein enormes Ausländerproblem und würden geradezu überflutet von Schmarotzern, die es in der Fremde schon zu nichts gebracht hätten und nun kämen, um uns unseren verdienten Wohlstand für immer zu entreißen. In diesen depressiven Heul-Chor stimmen dann ganz aufgeregte Senioren ein, die im Leben vielleicht noch nie einen Ausländer persönlich gesehen haben, sich selbst vielleicht auch nicht mit allzu vielen eigenen Kindern übernommen haben, aber voller Panik auf die Bäuche türkischer Frauen schielen, welche sich offenbar viel größere Belastbarkeit mit Kindergeschrei, Windel waschen und Hausaufgabenkontrolle zutrauen als durchschnittliche Kinder und Enkel solcher wohlstandsdeutschen Jammerlappen. Schon in der Bibel kann man lesen: Dem Reichen fällt es oft viel schwerer, sein Hab und Gut mit Bedürftigen zu teilen, als wesentlich ärmeren Leuten. Ich will es gleich vorweg sagen: So ein Panik schürendes Geschwätz schadet nicht nur den auszugrenzenden Zuwanderern. Es sägt auch am Ast, auf dem wir Deutschen uns gerade ganz gemütlich eingerichtet haben.
Ich sage es einmal so: Gerade die Leute, die ihren Geiz zu sehr kultivieren, werden am tiefsten fallen - in eine selbstgestrickte Rentenlücke zum Beispiel. Wer nicht weiß, wie eine Gegend ohne junge Leute bald aussieht, der möge doch bitte einmal mit dem Auto quer durch die Ukraine fahren und dort die Ortschaften außerhalb der 10 größten Städte des Landes aufmerksam betrachten. Von dort sind die Jungen nämlich schon abgewandert - in die Metropolen und auch zu uns in den Westen. Wenn man die Alten allein zurück lässt, dann sieht das da irgendwann auch ganz so aus. So ein Ergebnis kann den Nationalstolz von Völkern mehr zerrütten als Zuwanderung! Wir schaffen eine ähnliche Vergreisung und Entkräftung wie die Ukraine übrigens auch allein schon durch
Aber es wird der Punkt kommen, da wird uns auch noch die eigene Jugend vor der Aufgabe davonlaufen, pro Nase mehrere Alte nun mit ernähren zu müssen, obwohl diese Alten sich mehr oder weniger lebenslang vor den Kosten der Kindespflege gedrückt und dadurch diese Todesspirale der Region eingeleitet haben, welche zu den hohen Abgaben für Rentenzahlungen führen wird. So ein Generationenvertrag gilt ja nicht nur in einer Richtung. Dummerweise ist man irgendwann selbst zu alt, um eventuell noch in diesem Vertrag nachzubessern. Und dann wird von helleren jungen Köpfen schon mal den geizigen Alten wegen Vertragsbruch gekündigt. Mit den Jungen, die dann noch nichts begreifen und hier bleiben, wünsche ich viel Vergnügen! Da treffen dann Senilkonfuse auf viel jüngere Trottel und werden sich wohl köstlich miteinander amüsieren. Ich fotografiere schon mal den Zustand Deutschlands vor dieser Zeit - nur so zum Vergleich. Ich fürchte sogar, Thilo Sarrazin hat recht mit der Aussage, Deutschland schaffe sich ab. Aber er versteht leider noch nicht ganz die wahren Ursachen des sich anbahnenden Unterganges. Vielleicht liest er ja hier mit, wenn er seinen Namen erwähnt findet? Ich freue mich schon auf Post!
Manchmal sitze ich im Auto und fahre durch unseren Landkreis Barnim auf der Suche nach einem der wenigen Ausländer - und finde ihn endlich in seinem Döner-Kebab-Laden. Jetzt soll mir mal keiner sagen, dass die Idee, ein knuspriges warmes Brot um eine Portion Salat mit Fleisch zu hüllen, hier nicht so ganz her passt! Dieses türkische Pausenbrot ist doch wohl viel schmackhafter und gesünder, als sich fettige Bratkartoffelstäbchen mit Cola und Majonäse oder das übliche halbrohe Brötchen-mit-Bulette-Imitat mit eingeklemmtem Salatblatt an rotem süßem Schleim mit Tomatenaroma anzutun! Aber ich will hier niemandem sein metabolisches Syndrom (Übergewicht, Herz-Kreislauf-Störungen, innere Verpilzung, Sodbrennen, Leberschaden) ausreden, sondern über Flüchtlinge, Grenzen und Reisefreiheit reden.
Bei uns sollen im Landkreis Barnim insgesamt ganze 500 Ausländer zugewandert sein. Wir haben trotzdem halbe Stadtviertel leer stehenden Wohnraums. Aber die meisten dieser 500 Zuwanderer fallen nicht einmal optisch auf. Wie auch, wenn sie in den selben Läden ihre Kleidung kaufen, nach und nach den selben Dialekt (Kanal-Platt) annehmen und genetisch ungefähr genauso wenig reinrassig sind wie wir anderen Europäer nach Völkerwanderungen, Weltkriegen und verkehrstechnischer Erschließung der letzten Provinzen zu Land, zu Wasser und durch die Luft. Wie viele Kinder mit Migrationshintergrund wohl auf Dienstreisen zurückgehen mögen? Oder auf Praktika, AuPair-Monate, Zivildienste, Studium und Lehrausbildung? Das ist kein Schatten, den die Reisefreiheit jetzt genetisch oder kulturell auf unsere Nachkommen wirft, sondern für die Population eigentlich eine ganz gesunde Mischung, die uns vielleicht sogar als Volk nicht mehr ganz so blass aussehen lässt. Das spart doch einigen Familien schon mal Zeit und Kosten für sonst nötige Solarium-Besuche! Oder glauben Sie etwa, unsere modisch engagierteren jungen Damen und Herren würden sich dunkelbraune Cremes ins Gesicht reiben, ohne überzeugt zu sein, dadurch für noch schöner gehalten zu werden? Von wem denn wohl? Vom ganz normalen Durchschnittsbürger, also auch von Ihnen und mir.
Ich traue also auch Ihnen zu, eine etwas dunklere Hautfarbe für attraktiver zu empfinden. Oder haben Sie sich etwa noch nie der Gefahr eines zwickenden Sonnenbrandes ausgesetzt, nur um mit filmreifer Bronzehaut zur Arbeit zu erscheinen, statt im Kollegenkreis als blasses Kellerkind ausgelacht zu werden? Viele Figuren in der TV-Werbung scheinen übrigens auch eindeutig exotische Ursprünge zu haben, ohne dass die werbende Industrie da nun etwa Umsatzeinbrüche zu befürchten scheint. Die Konzerne überprüfen wirklich ganz gewissenhaft die Verkaufsstatistik, das können Sie mir glauben! Und einen gewissen Herrn Obama hat seine Hautfarbe jedenfalls nicht davon abgehalten, Präsident in den USA zu werden. Naomi verdient als Farbige nicht wirklich weniger als blassere Modells. Vermutlich ist Sie eine ebenso gefragte Person in der Branche. Karibische Piraten und afrikanische UNO-Chefs erobern derzeit ja auch viele Herzen im Publikum und die FDP hat mit ihrem Gesundheitsminister sogar die eigene Partei-Farbe bekannt (natürlich gelb). Rassistische Bedenken gegen so viel Hautfarbe sind mir in all diesen Fällen noch nicht bekannt geworden. Nicht mal aus der hintersten Uckermark! Lassen Sie sich also lieber nicht einreden, dass Sie etwas gegen weniger blasse Haut an sich oder anderen haben! Eher dürfte Ihr Misstrauen mit Angst vor den Unbekannten, Fremden zusammenhängen.
Nun kann man seine Angst kultivieren, aber Isolation durch eigene Flucht oder auch durch Vertreibung der Anderen wird diese Angst nur verschlimmern. Viel eleganter und praktischer (und für einen starken Mann doch auch weniger peinlich!) ist doch, den Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, ob Freundschaft möglich ist oder wenigstens friedliches Nebeneinander. Auch dafür gibt es seit Jahrtausenden bewährte Strategien. Außerdem liegt unsere Zukunft in der globalen Kooperation, nicht im primitiven ewigen Kampf der Clans und Stämme, der heute mit dem angeblich anstehenden Kampf der Kulturen gemeint ist. Rassismus ist einfach schon von vorgestern. Damit kann man sich ebenso wie mit Angst vor Mäusen oder Spinnen eigentlich nur blamieren - außer vielleicht bei Leuten mit der gleichen Verhaltensstörung. Ein Tipp aus der Forschung: Setzen Sie sich einfach 20 Minuten in der Bahn neben einen Menschen mit erkennbarem Migrationshintergrund und beobachten Sie die eigenen Gefühle. Nach 20 Minuten ohne eingetretene Katastrophe sind Sie vermutlich schon geheilt für immer, denn länger können Sie den Adrenalinspiegel einfach nicht oben halten und bemerken dann die einsetzende Entspannung trotz Kontakt zum Angstauslöser. Und das merkt sich der Körper! Bei erschwertem Lernvermögen reagiert das Unterbewusstsein vielleicht erst nach mehreren solchen Sitzungen, aber auch das wäre es sicher wert, wenn man danach diese lähmende Angst für immer los wird. Das eben genannte Heilverfahren ist schneller und billiger als die ständigen Besuche beim Seelenklempner oder in U-Haft! Es rettet Ihren Arbeitsplatz auch viel zuverlässiger als das Wegbeißen von Zuwanderern mit anschließenden Fehltagen wegen Verletzungen oder Ärger mit der Polizei. Und der von den am lautesten nörgelnden Senioren praktizierte dritte Weg - also unter Gleichen schimpfen, aber Fremden gegenüber ein Lächeln vortäuschen - macht auch nur den eigenen Magen kaputt, ohne die Situation dauerhaft zu entkrampfen. Das entspricht aber dem guten alten Kriegersprichwort: »Kamerad, sei nicht feige - lass mich hinter den Baum!« Auch wer wegen einer Spinne am Buslenkrad in voller Fahrt den Fahrersitz verlässt und sich weiter hinten zwischen den Fahrgästen versteckt, dürfte ernste berufliche Probleme als Busfahrer bekommen. Beispiele mit Höhenangst, Platzangst und Ekel vor nicht deutschem Essen im Urlaub erspare ich mir jetzt. Ich denke, wir haben uns verstanden. So viel also zum Rassismus als Verhaltensstörung.
Haben Sie eigentlich auch Angst, jemand könnte sich Ihren Arbeitsplatz schnappen? Nimmt der Konkurrent ihn diesen Arbeitsplatz einfach weg? Wenn ja, wohin nimmt er diesen denn? Nach China? Oder trägt nicht fast immer ein netter deutscher Mitbürger tausende Arbeitsplätze dahin, wo die Sklaven gerade am billigsten sind, während hier einige Familien plötzlich ihre Kreditraten nicht mehr pünktlich zahlen können? Kann der Zuwanderer da etwa pauschal am Arbeitsplatzverlust schuld sein? Ist es überhaupt Ihr Arbeitsplatz? Wer hat Ihnen denn diesen Platz gegeben? Ach so: der Arbeitgeber. Ist ja richtig nett von dem, nicht wahr? Der gibt lauter wildfremden Leuten einen deutschen Arbeitsplatz und ernährt damit viele Leute, die ja sonst verhungern müssten. Weiß das die Gewerkschaft schon? Und Sie sind ein Arbeitnehmer? Ach ja, dann haben Sie bestimmt auch eine Gegenleistung angeboten - sagen wir: Geld oder Ihre Frau? Nein? Wenn man etwas nimmt, und sei es ein schlecht beleuchteter Arbeitsplatz, dann sollte man auch etwas geben, denn sonst entstehen Spannungen, Konflikte, Streit und Gewalt. Also geben Sie ja doch etwas! Klar, sie arbeiten ja auch - für den Arbeitgeber. Das stelle ich mir jetzt wie eine Art Tanzveranstaltung vor: Der Arbeitgeber genießt Ihre erotischen Arbeitsbewegungen und ist daher bereit, dafür nicht nur auf den begehrten Arbeitsplatz für den Eigenbedarf zu verzichten - nein, er gibt Ihnen sogar noch Geld oben drauf!
Er bezahlt Ihnen einige der Früchte der Arbeit, die Sie erzeugen, nimmt aber alle Früchte. Sie haben sich da also auf ein nicht ganz vorteilhaftes Geschäft eingelassen. Dabei üben wir doch schon mit unseren Kindern, eben nicht auf jeden Kuhhandel hereinzufallen und statt Klingeltöne bequem zu herunter zu laden, lieber mit einer geeigneten Musik-Software zu üben, bis der Erfolg da ist. Eigentlich müssten Sie da auf sich selbst als schlechtes Beispiel wütend sein. Sie haben sich doch unter Wert verkauft! Und das Monat für Monat, ohne an Änderung zu denken! Aber nein - Sie hassen lieber solche Leute, die bereit sind, Ihrem Chef noch ein paar Gratisfrüchte mehr als Sie anzubieten. Begreifen Sie denn nicht, wie ähnlich sie selber ticken? Ihr Hass ist doch nur Futterneid unter Sklaven, kein Nationalstolz! Verwechseln Sie das bitte nie wieder! Oder können Sie irgendwie erklären, warum man auf soviel Hilflosigkeit oder Dämlichkeit stolz sein sollte? Das Ausbeuten funktioniert ja immer nur, wenn sich genug Dummerchen oder Schwache für diese Abzocke finden. Das gilt natürlich genauso für Ihre Mitbewerber um solche Ausbeutungsplätze. Auf freiem Arbeitsmarkt müssten die Früchte der Arbeit nämlich nach Leistungsanteil aufgeteilt werden. Sollte sich eine gewisse Ungleichverteilung andeuten, dann dürfen Sie daraus auch ruhig auf die Freiheit des Marktes und ihre Verhandlungsposition schließen. Das mit dem aufrechten Gang ist lange her, nicht war? Und was glauben Sie, wie leicht er Ihren Kindern mit nur durchschnittlichem Abschlusszeugnis fallen wird? Und auf welcher Rückenkrümm-Stufe würden Sie Jugendliche ohne Hauptschulabschluss vermuten?
Falls nun im Rahmen Ihrer Arbeit am Arbeitsplatz des Arbeitgebers eine Ware oder Leistung entsteht, wem gehört dann diese? Dem Chef. Dieser ist also zugleich Arbeit- und Geldgeber, und Sie revanchieren sich mit Ausdauertanz oder mit Beamtenmikado, ganz wie die silber besprühten lebenden Puppen auf dem Ramblas von Barcelona, die ja auch für ihre Totenstarre von den Touristen bezahlt werden. Genauso freut sich wahrscheinlich ein ins Büro kommender Arbeitgeber, wenn der für tot gehaltene Arbeitnehmer auf einmal lebhaft nach dem Gehaltsscheck greift.
Soll ich so weiter schreiben? Finden Sie nicht auch, dass wir hier mit eigentlich total ungeeigneten, verwirrenden Vokabeln hantieren? Wollen wir nicht langsam die Begriffe nach Bedeutungen verwenden, um dem eigenen Denken ein brauchbares Sprachwerkzeug zu geben?
Die Menschheit hat sich irgendwann für gesellschaftliche Arbeitsteilung entschieden. Dank der dadurch möglichen Spezialisierung entstand in vielen Gesellschaftsvarianten mit Arbeitsteilung ein solcher Produktivitätsschub, dass dadurch selbst bei mehr oder weniger starker Ungleichverteilung der Früchte der Arbeit ein Vorteil für alle Spezialisten heraus sprang. Nur deshalb weigern sich sowohl überzeugte kommunistische Parteisekretäre wie auch kapitalistige Manager stur, die Arbeitsteilung einfach wieder aufzugeben. So blöd war nur Pol Pot. Aber der war auch nicht damit durchgekommen, obwohl er nicht zimperlich mit Andersdenkenden bzw. überhaupt Denkenden umging, wie das Mahnschild unter dem Absatz ja verdeutlicht. Die wenigen Aussteiger aus dieser Arbeitsteilung, die sich je nach Epoche und innerer Einstellung mal Einsiedler, mal Robinson oder auch Wehrbauern nennen, schaffen es jedenfalls heute noch nicht, uns als breite Volksmasse mit dem Erfolg als Alleskönner zu überzeugen. Es strömen jedenfalls keine unzufriedenen Arbeitslosen in die prinzipiell weit offenen Arbeitsklöster, Öko-Kommunen und Inselparadiese, abgesehen vielleicht von Kurzurlaub mit Rückfahrschein. was sagt uns das? Dieses Modell scheint sich eher für verwöhnte Bürgersöhnchen im Rahmen einer Selbsterfahrungs-Auszeit zu eignen. Und diese Auszeit kann sich leider nicht jeder leisten.
Wir werden wohl auch weiterhin damit rechnen dürfen, dass wir uns die vorhandene bzw. benötigte Arbeit teilen werden. Wie viel Arbeit ist denn vorhanden? Hier antworten manche Leute schnell: So viel, wie bezahlt werden kann. Doch ist das wirklich gut überlegt? Wer bezahlt den beispielsweise Ihre Frau fürs Wäsche waschen, Kinderzimmer aufräumen, Essen kochen? Jetzt kommen Sie nur nicht damit, das wäre keine Arbeit, jedenfalls keine richtige! Darüber gibt es ein ganz hervorragendes altes Lied: Johanna von Koczian - Das bisschen Haushalt macht sich von allein - sagt mein Mann!. Was meinen Sie wohl: Wird auf der Welt mehr Arbeit gegen Geld getauscht oder überwiegt der geldlose Leistungsaustausch? Die bezahlte Arbeit ist jedenfalls noch eine recht junge Erfindung, und sie hat auch - trotz enorm zugenommener Verbreitung - erst gerade einmal geschafft, überhaupt als Lebensweise bemerkt zu werden. Und schon häufen sich auch die Probleme mit diesem Experiment. Hier streiten sich die Geber und Nehmer der Arbeit über den angemessenen Gegenwert der Arbeit und sogar darüber, wer denn nun wen zu bezahlen habe. Letzteres Problem ist übrigens nicht auf typische Sklavenfarmen weit hinter dem Horizont beschränkt. Auch beste deutsche Hochschulabsolventen prügeln sich schon um unbezahlte Praktikantenstellen ohne Einstellungszusage, so dass kleine Aufmerksamkeiten der willigsten Praktikanten manchmal die Vergabeverfahren für solche Gratisjobs entscheiden, besonders in den Betrieben mit bereits diversifizierterer Unternehmenskultur. Hier liest sich das ganz lustig, aber versuchen Sie einmal, als Gratis-Praktikant eine Frau für die Ehe mit Ihnen zu begeistern oder gar für gemeinsame Kinder! Schon fehlen wieder ein paar Einzahler in eine staatliche Rentenkasse, sobald wir alt werden. War nicht unser Thema die eventuell nötige Zuwanderung?
Noch überwiegt bei uns zum Glück die Einstellung, dass derjenige Geld zu zahlen hat, der dafür eine Arbeit getan bekommt. Er zahlt für eine Arbeit bzw. einen Dienst, ist also demnach in Wirklichkeit ein Arbeitnehmer und Geldgeber, während der arbeitende Vertragspartner Geld bekommt und dafür seine Arbeit abgibt. Nun will sich aber niemand unnötig als käuflich bezeichnen lassen. Und daher rührt wohl auch das stillschweigende Einverständnis der Arbeitenden mit der Begriffsverdrehung Arbeitgeber/Arbeitnehmer durch die Geldgeber. Da diese also die geleistete Arbeit in Wirklichkeit nehmen, ist doch die Schuldfrage schon wunderbar geklärt: Der verdächtigte Zuwanderer war es jedenfalls schon einmal nicht. Er hat uns die Arbeit gar nicht weggenommen. Wenn überhaupt, dann hat er höchstens selbst versucht, Geld vom Geldgeber zu bekommen und dafür seine Arbeit angeboten. Welchen Grund sollte er auch haben, nicht ebenso käuflich sein zu wollen wie wir zivilisierten Miet-Sklaven? Uns geht es doch mit diesem Modell viel besser als ihm - und erfolgversprechende Verhaltensweisen nachahmen können sogar schon Schimpansen, Elstern und Orkas. Wir sollten die Ausländer da nicht zu sehr unterschätzen! Man könnte uns anderenfalls einer Therapie zuführen! Was wird dann aus unserem länger nicht besuchten lieben Arbeitsplatz? Wie hilfreich ist also ein solcher pauschaler Zweifel an der Intelligenz der Zuwanderer?
Arbeiten kann ja theoretisch jeder. Nun haben wir durchaus eine gewisse Bandbreite in unseren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber ab einem gewissen nicht ungewöhnlich hohen Intelligenzgrad (IQ über 90 haben ja viele) ist so ziemlich jeder Mensch in der Lage, sich die für die Ausübung der üblichen Arbeitstätigkeiten nötigen Fachkenntnisse sowie die nötige Übung anzueignen. Nicht wenige Mitbürger beherrschen gleich mehrere Berufe und immer mehr Menschen in Deutschland sind sogar schon auf die Ausübung mehrerer Berufe nebeneinander angewiesen, um davon überhaupt leben zu können. Es gibt sogar Leute, denen verbietet man trotz Fachkenntnissen systematisch und völlig sinnlos die Berufsausübung und zahlt ihnen lieber Sozialhilfe. Das Problem ist also offensichtlich nicht das Erlernen von Berufen, sondern das Aushandeln einer anständigen, also Existenz und Familie sichernden Bezahlung. Und diese scheint bei immer knapperen Arbeitsplätzen immer kümmerlicher zu erfolgen. Das soll mit Angebot und Nachfrage nach Arbeitsplätzen zu tun haben. Haben wir also einen Arbeitsplatzmangel? Dann schauen wir uns doch bitte einmal um!
In Deutschlands Schulen fallen viele Stunden Unterricht aus, weil zu wenige Lehrer für Vertretung kranker Kollegen beschäftigt bzw. bezahlt werden. Der Lehrertisch ist in diesen Klassen jedoch fast immer frei für eine Ersatzkraft. Die Straßenränder sind vermüllt - eigentlich ein Erziehungsproblem der Autofahrer, aber mit Personal für das Erziehen der Täter und das Einsammeln der Müllmengen wäre es beherrschbar. Dann droht uns der Klimawandel unseren Wasserhaushalt durcheinander zu wirbeln. Im Bergland wird es zunehmend Hochwassergefahr geben. Die vorhandene Vorsorge in Form von Staudämmen, Wehren, Polderflächen und Deichen ist inzwischen unterdimensioniert, was bereits zu teueren Pannen führte. Hier wäre viel zu tun, wenn man tausende Menschenleben aus der Gefahrenzone bringen möchte. Und im Flachland schlägt die Sommerdürre zu. Unser Waldbestand der Schorfheide wird bis 2040 auf kümmerliche Ufergrünstreifen an Bächen und Seen dahinsterben. Will man wenigstens dagegen halten, dann bräuchten wir unzählige Speicherbecken für den winterlichen Wasserüberschuss. Zudem muss das Abwassersystem neu ausgerichtet werden mit Schwerpunkt Abwasservermeidung und möglichst geringer Ableitung von Wasser aus Straßen-Gullis, Haushalten und Landwirtschaft in Richtung Meer. Uwe Hofrichter kann das im Internet recht gut erklären. Die Wasserbilanz (Regen als Plus, Abwasser als Minus) sollte in die Gewinnzone gesteuert werden. Dieses Vorhaben verspricht ein gewaltiges Beschäftigungspotential zu erzeugen. Man muss nur wollen. Und es wollen schon einige.
Und können! Das Können wird am Know-How nicht scheitern, aber möglicherweise am Willen, diese Arbeit zu bezahlen. So ist das nämlich mit den Arbeitsplätzen: Arbeit gibt es reichlich und im Überfluss, nur denken einige Leute, ihnen stehe diese Leistung der Mitmenschen immer gratis zu, wobei sie vergessen, ein faires Gegenangebot zu machen. Dabei muss ja nicht einmal unbedingt die Arbeit mit Geld bezahlt werden. Den meisten Leuten würde es schon reichen, wenn sie wenigstens dadurch überleben, dass dann auch andere Leute gratis genug für sie tun. Aber was will man von einem Angestellten oder Selbständigen erwarten, dessen Kinder von der allgemeinen Schulpflicht erfasst, in staatlichen Schulen missbildet und nur gegen teure Nachhilfe und zeitraubende Abendcrashkurse am Küchentisch zur Berufstauglichkeit gebracht werden? Wenn man denen die erwartete Dienstleistung vorenthält oder in sauschlechter Qualität anbietet, dann darf man sich nicht wundern, wenn diese Eltern nun auch sauer sind und von Mitbürgern für jeden Handschlag genau das Geld verlangen, mit dem sie sich nun die Privatschule und den Arbeitsausfall für eigene Lehrtätigkeit leisten können wollen. So entstehen plötzlich Arbeitsplätze in Privatschulen und im grauen Bildungsmarkt, während staatliche Schulen wegen geringer Auslastung geschlossen werden. Doch die wirklich begehrten Arbeitsplätze sind doch ganz andere! Wer will denn schon nach jahrelangem Studium als Lehrer nahe am Sozialhilfe-Satz verdienen oder bei Kindern im Haushalt doch auf solche amtlichen Zuzahlungen angewiesen sein? Sie wissen doch genau, was übliche Wohnungen kosten, wie viel Geld die Familie für den Lebensunterhalt benötigt und wo also Ihre persönliche Schmerzgrenze liegt. Wenn wir also schon flächendeckend eine Bezahlung für wünschenswert halten, dann brauchen wir eigentlich auch keine Angst vor Unbezahlbarkeit zu haben. Jede Arbeit liefert ja einen Gegenwert für die Bezahlung. Auf wirkliche freiem Markt pegelt sich auch ein fairer Tauschkurs ein. In manipulierten Märkten mit Monopolen und bewaffneten Vollstreckern von Schutzgeld (Steuern, Abgaben, Strafen) braucht es allerdings Gegenkorrekturen in Form von Mindestlohn und Streikrecht. Und zwar auch im Interesse der Herrschenden, denn sonst explodiert der Volkszorn schneller, als Beamte und Bosse rennen können. Denken wir an Rumänien 1989! Leider neigen die Mächtigen dazu, an ihrer Macht geistig zu erkranken und immer mehr zu wollen. Mit dem Wachstum dieser Gier kommt die Volksarbeitsleistung aber manchmal einfach nicht mehr mit.
Daher kreisen unsere Gedanken ganz unwillkürlich um die in Filmen, Gerüchten und eventuell im eigenen Bekanntenkreis bemerkten Superjobs in Energiekonzernen, im Pharmavertrieb und in warmen Amtsstuben mit Rundum-sorglos-Bezahlung auf Lebenszeit. Nur: Wie viele Leute von 5 Millionen Unter- oder Unbezahlten in Deutschland haben eine echte Chance, genau auf einem dieser wenigen Traum-Arbeitsplätze zu landen? Nur wer ein Monopol auf Lebensgrundlagen verwaltet, der kann sich seine Arbeit so vergolden lassen. Wer mit anderen Bauern, Ingenieuren, Lehrern, Handwerkern und Bürokräften konkurriert, wird seine schmerzhafte Erfahrung mit Dumpinglohn, Tariftabellen und Gratis-Praktikanten machen. Die Zuwanderer runden dieses an sich schon bedrückende Bild nur noch weiter ab. Notwendig für ein gelungenes Horrorszenario sind sie aber nicht. Das Entwerten unserer Arbeitsplätze schaffen wir auch prima ohne Zuwanderung. Aber als Sündenbock - lassen wir sie jetzt reinkommen?
Was droht uns eigentlich, wenn nach Vergabe italienischer Visa plötzlich tausende Tunesier zu uns kommen? Das hängt ganz von uns ab. Am Schlimmsten wird es in Kombination folgender Anordnungen:
Je weniger streng man sich an diesen Fahrplan hält, um so billiger und angenehmer wird es für uns und die Tunesier. Wie das? Ganz einfach! Wenn ich jemandem verbiete, seinen Lebensunterhalt zu erarbeiten, dann kann ich ihm entweder ein Almosen anbieten oder versuchen, mit der Polizeigewalt zu verhindern, dass sich dieser ausgegrenzte Mensch eben ohne zu arbeiten ein ausreichendes Einkommen verschafft. Kleinkriminalität, Drogenhandel und Prostitution, ja sogar Söldnertum wird in solchem Umfeld richtig aufblühen! Und gesetzestreue Staatsbürger erzieht man sich wahrscheinlich auch besser anders.
Jordanien ließ während des Libanonkrieges tausende Flüchtlinge aus dem Libanon vor israelischen Bomben ins sichere Nachbarland einreisen. Nun ist Jordanien nicht so wohlhabend wie Deutschland und kennt auch nicht die Vollversorger-Mentalität. Also gab man den hereingelassenen Glaubensbrüdern den Rat, sich in einer festgesetzten Frist selbständig zu machen und sein existenzsicherndes Einkommen aus diesem Gewerbe nachzuweisen. Das hatte den Vorteil, dass die Gäste sofort hart arbeiten und dadurch zusätzlichen Wohlstand erzeugen, ohne dem Staat langfristig auf der Tasche zu liegen. Zweitens sind Gewerbetreibende oft nicht so ortsgebunden wie Angestellte, denen ja nicht jederzeit die Firma folgt, wenn sie umziehen sollen oder wollen. Die Jordanier gingen also davon aus, dass die Selbständigen bei Frieden in der Heimat überwiegend problemlos wieder zurücksiedeln und sich auch dort wirtschaftlich gut zurechtfinden werden. Schließlich hat man sie ja nicht zu depressiven Trantüten umprogrammiert, sondern ihnen das Vertrauen auf die eigene Kraft gestärkt. Soweit ich weiß, ist Jordanien an dieser Politik nicht gescheitert. Ägyptens Grenze war während des Gaza-Krieges 2008 fest verschlossen, um den Israelis genug Ziele übrig zu lassen. Und was hat Mubarak davon gehabt? Dankt ihm jetzt sein ägyptisches Volk dafür? Die sind stinksauer und haben ihn in Schimpf und Schande abgesetzt. Nicht einmal das Militär hat noch zu ihm gehalten. Wer so hart zu Zuwanderern ist, der vergreift sich wahrscheinlich auch den eigenen Leuten gegenüber gern mal im Ton. Das merken die sich dann möglicherweise und plötzlich bekommt ein angeschlagener Chef von seinen Untertanen nur noch Fußtritte. Wer das nicht versteht, der möge bitte im Geldsucht-Artikel und im dort verlinkten Gea-Brennstoff-Text zu den typischen Stufen einer Sucht noch einmal die medizinische Begründung für das Phänomen nachlesen!
Wenn zusätzliche Leute ins Land kommen, dann entsteht durch diese in der Regel kaum mit dem Nötigsten ausgestatteten Haushalte zunächst eine unbefriedigte Nachfrage. Ganze Zuwandererindustrien leben davon, den Neuen Wohnungen, Fernseher, Radios, Computer und Autos anzudrehen, während Waschmaschinen und Kühlschränke seltsamerweise erst später angeschafft werden. Ich bezeichne diese Erstbelieferung deshalb so abwertend, weil die Neuen sich erst noch in Preisen und Vertragsbedingungen zurechtfinden müssen und daher eine leichte Beute für spezialisierte Makler, Vermieter, Autohändler und Geräteverkäufer sind. Wissen Sie noch, welche Preise die naiven DDR-Bürger 1990 gern für schrottreife Westautos gezahlt haben? Dennoch spürt auch an diesen schwarzen Schafen der Wirtschaft vorbei das übrige Deutschland den belebenden Effekt der Zuwanderung. Durch mehr Nachfrage wird mehr verkauft, also wird auch mehr zu arbeiten sein. Und wir ahnen, wer diese zusätzliche Arbeit leisten könnte? Natürlich die Arbeitslosen. Zu denen zählen ja jetzt auch die Zuwanderer, wenn man Ihnen das Arbeiten denn gestattet. Arbeit wird also durch Zuwanderung mehr, nicht weniger. Jeder Mensch bringt im Prinzip auch seine eigene Arbeit, seine eigene Nachfrage nach unserer Arbeit mit. Das gilt ganz besonders für junge Familien.
Wenn wir auf die fremdenfeindlichen Alten hören, dann werden wir Jungen von heute und morgen den Demografieknick voll zu spüren bekommen. Unsere Geburtenrate ist seit langer Zeit nicht Bestand erhaltend. Das heißt: Es fehlen die künftigen Arbeiter, um den dann Alten ihre Renten mit zu erarbeiten. Für Solidargemeinschaften ist es immer etwas ungünstig, wenn sich darin zu viele Hilfsbedürftige auf zu wenige Helfer stützen können. Genau das wird aber eintreten, wenn wir nicht sofort gegensteuern. Die jungen Arbeitskräfte fehlen heute schon in manchen Gebieten. Selbst wenn wir schon heute solche Gesetze und Förderungen bekommen, die in den Familien sofort den Wunsch nach mehr Nachwuchs erzeugen, dann würde es trotzdem 20 Jahre dauern, bis dieser angeregte zusätzliche Nachwuchs in der Produktion ankommt. Und nur dort wird - wenn überhaupt - eine Rente erarbeitet. Ob Rente aus Kapitalrendite oder aus Steuern - es kann immer nur ein Teil der erbrachten Arbeitsleistung bei den Jungen weggenommen und an die Alten umverteilt werden. Je weniger junge Leute hier leben, um so weniger konsumieren diese mit ihrem Familienanhang. Senioren haben sich in der Regel schon vor langer Zeit rundum gut eingerichtet und brauchen kaum noch etwas, abgesehen von ein wenig Unterhaltung und Lebensmitteln. Wohnung, Auto, Hobby - die Senioren haben diese Dinge doch schon längst. Mit steigendem Lebensalterdurchschnitt fällt auch der Motorisierungsgrad in der Population, weil die Ärzte den Ältesten vom Fahren zu Recht abraten. Alte kurbeln also nicht so sehr die Wirtschaft mit ihrem Bedarf an Waren und Leistungen an wie junge Familien. Dennoch sind gerade sie durch die mit dem Lebensalter ansteigenden Tariftabellen der Beamten und Angestellten in ihren Ansprüchen recht verwöhnt worden. Das schlägt sich auch in dem gewaltigen Anteil unter den Opfern der Finanzkrise von 2008 nieder. Es waren die gierigen Alten, denen das Geld zu den Ohren heraus schaute und die völlig naiv und ohne Absicht, dazuzulernen, in internationale Finanzwetten einstiegen. Diese Alten hatten ihre Rente bereits sicher. Und was haben sie daraus gemacht? Wären diese Milliarden nicht viel besser bei den Jüngeren in Deutschland oder im Bildungssektor aufgehoben gewesen als bei den windigsten Halunken der internationalen Bankster-Brut? Die mit dem Lebensalter ansteigenden Tariftabellen bedeuten: Wir haben pro arbeitende junge Kraft nicht nur besonders viele alte Rentner mit zu versorgen, sondern diese Rentner werden auch noch auf eine dem letzten Verdienst nahe kommende Rentenhöhe bestehen. Mit anderen Worten: Diese Rentner werden ohne zu arbeiten mehr für sich fordern als junge Berufseinsteiger laut Tabelle erhalten. Und auf jeden Arbeitenden kommt bald mehr als ein Rentner. Das kann finanziell schnell eng werden.
Doch was stört das einen Politiker, der sein Leben sowieso schon fast hinter sich hat? Seine Rente wäre auch dann sicher, wenn alle anderen Renten gestrichen würden, denkt der doch. Schließlich waren Diätenhöhe und Abfindungen sowie Politiker-Ruhestandsregelungen noch nie an erbrachte Leistungen oder Haushaltssituationen angekoppelt. Aber das muss ja nicht so bleiben, wenn die Haushaltsgrundlage für solche Privilegien einfach nicht mehr da ist.
Ist Import von jungen Arbeitskräfte aus dem Ausland eine Lösung? Auch hier kommt es auf das Vorgehen an. In den 70er Jahren wurde versucht, ohne objektiven Bedarf mit Gastarbeitern die Löhne zu drücken. Das gelang aber erst mit dem Eingliedern der Frauen in die bezahlte Arbeitswelt, was zeitgleich zum Niedergang von Familie und Bildung führte - und die gerade erst eingeladenen Gastarbeiter zu unerwünschten Fremden im Land machte. Frauen als zweiter Verdiener pro Haushalt waren eben billiger als Türken ohne arbeitende Ehefrau. Die Gastarbeiter sollten mit aberkannten Bildungsabschlüssen und gezielter Anwerbung von Landbevölkerung mit den ärmeren Schichten um die heute schlecht bezahlten Jobs konkurrieren, nicht aber dem besser verdienenden Management zu nahe kommen. Dafür wurde ein perfekt den Kastenwechsel erschwerendes Schulwesen mit mindestens Hauptschule, Oberschule und Gymnasium erfunden und bis heute mit Zähnen und Klauen gegen die Befürworter des DDR- oder Finnland-Bildungswesens verteidigt.
Im Prinzip ist es unfair, ärmeren Ländern die ausgebildete Jugend wegzulocken, während man gleichzeitig im eigenen Land die Ausgaben für Bildung kürzt. Man verlagert damit ja die eigenen Bildungskosten teilweise auf die schwächeren Schultern ärmerer Nachbarstaaten. Das kann man auch gut mit Raub oder Diebstahl gleichsetzen. Die DDR hatte richtige Preislisten für Akademiker und Fachkräfte, die der Westen auskaufen durfte. Und wir glauben, uns würden die Zuwanderer auch umsonst zustehen? Noch besser: Unsere Alten sind sogar so arrogant, auch die geschenkten arbeitsfähigen jungen Zugänge in unser Sozialsystem mit Fußtritten und Beleidigungen zu vergraulen. Eine Seniorin sagte mir doch neulich: Lieber keine Rente als noch mehr Fremde ins Land! Ein genialer Plan, kann ich da nur sagen! Ich hätte eher Bedenken, dass die Nachbarstaaten irgendwann wieder Zäune aufstellen und auf Flüchtlinge schießen. Wenn wir zureisende Fachleute nicht fair und branchenüblich bezahlen, dann könnte das Ausland den eigenen Bürgern ja beispringen und mit künstlicher Verknappung in die Lohnverhandlungen eingreifen! Nur bei gutem Lohn kann ein Zuwanderer auch Geld bzw. gekaufte Dinge in die alte Heimat weitergeben. Diese Transfers sind die einzige Entschädigung, welche den Wegzug der ausgebildeten jungen Kraft für das Nachbarland ausgleichen können. Ohne faire Bezahlung ist Abwerbung ein Raub aus fremden Rentensystemen. Und ohne Abwerbung werden wir bald keine Renten zahlen können, die einen Lebensabend in Würde ermöglichen. Der Geburtenknick könnte zu unschönen Überlegungen anstiften. Wenn weniger Leute arbeiten, entsteht weniger Rentenbudget. Man kann also entweder allen die Rente auf ein Bruchteil heutigen Niveaus kürzen oder die Rente erst an über 80-jährige auszahlen - oder eine kürzere Rente mit Finalem Rentenschlussschuss einführen. Mir persönlich gefällt keine dieser Varianten. Dummerweise kommen mir diese drei Varianten aber Schritt für Schritt entgegen, solange alle sich die Augen, Ohren und Münder zuhalten und alle Schuld beim bösen Zuwanderer suchen.
Die Rente meiner Generation wächst zum beachtlichen Teil gerade in den Bäuchen von Frauen mit Migrationshintergrund heran. Ob diese bereits zugewanderten Bäuche für ein würdevolles Seniorenleben ausreichen, werden wir bald wissen. Die Uhr tickt!
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Die DDR hat ihre Grenzen 1989 endlich geöffnet. Endlich frei! Doch habe ich mich ein wenig gewundert, dass man nicht nur das eigene, sondern auch das zu besuchende Land um Reiseerlaubnis bitten muss. Meine frisch gewonnene Reisefreiheit endete gleich wieder an Botschaftstüren. Na super! da hat sich der Aufstand ja richtig gelohnt! Und weil ich das irgendwie nicht so ganz eingesehen habe - als aktiver Bürgerbewegter der DDR habe ich die Reisefreiheit als verdient und mir nun zustehend empfunden - habe ich mit eigenem Reisebus frech den unbürokratischen visafreien Tourismus mit ganzen Reisegruppen praktiziert. Anfang der 90er Jahre hat das gelegentlich prima funktioniert. Auch unangemeldet haben wir den besuchten Staaten keinen Schaden zugefügt, sondern brav Geld an Tankstellen und Läden abgegeben sowie Eintritt in Museen und Herbergen bezahlt. Wenn sich heute also die Nordafrikaner befreien, dann kann ich deren Wunsch nach Reisefreiheit wirklich gut nachempfinden. Ich war doch genauso wie die nach Sieg über die Aufpasser kaum zu halten! Das ist wahrscheinlich sehr menschlich, und darum ist es mir so sympathisch. Ihnen etwa nicht? Ich bin ziemlich sicher, dass nun keine tunesischen Mädchen durch unsere Straßen laufen und mit ihren Kopftüchern nach uns Einheimischen schlagen werden. Wir setzen uns freiwillig vor die Flimmerkiste und sehen uns blutige Horrorfilme mit Monstern und Irren vor und hinter den Kameras an, aber wenn wir eine Burka sehen, dann machen wir uns in die Hose? Leute - da stecken lauter Mädchen und Frauen drin! Und die in den letzten 10 Jahren in der EU explodierten Bomben waren alle in Rucksäcken versteckt gewesen. Haben Sie deswegen schon mal misstrauisch unseren Studenten und Schülern hinterher geschaut? Na also! Wieder eine Hirnwäsche enttarnt. Ob mit oder ohne Burka - Frauen bevorzugen weltweit bequemere Unterwäsche als Sprengstoffgürtel. Ich wundere mich nur, warum einige deutsche Senioren das immer noch nicht wissen. Wenigstens mit der eigenen Frau kann man doch mal über so etwas reden, oder nicht? Ob da ein Zusammenhang zur geringen Geburtenrate in Deutschland besteht?
Jeder Bauer kennt das Problem: Wenn man Vieh besitzt, dann baut man einen stabilen Zaun, um es am Weglaufen zu verhindern. Sonst nehmen andere Menschen sich vielleicht die Milch, das Fleisch, das Fell oder die Arbeitskraft der Tiere oder man muss mühsam wieder Jagd auf die Ausreißer machen. Der Zaun soll also sowohl die eigenen Investitionen als auch die erwarteten Profite der Zukunft schützen. Leider betrachten uns Menschen in zu hohen Positionen oft auch nur als Vieh, als ihr Vieh. Und deshalb unterstellen Sie uns Fluchtabsichten, die es wirksam zu verhindern gelte. Hier zeigt sich ein klarer Interessengegensatz. Wo zu stark ausgebeutet und geplündert wird, da macht das Leben den Bürgern weniger Spaß und da wollen die Leute weglaufen. Diese verhalten sich da nicht dümmer als irgendwelche Hornochsen - und das sind wir uns als Besitzer von 1,5 Kilogramm Hirnmasse doch wohl auch schuldig. Diese 1,5 kg Hirn halten - das sieht man an der gegenwärtigen Entwicklung im Bildungssystem - nicht alle Regierenden für notwendig und wünschenswert. Ihnen wäre ein Volk, das weniger Fragen stellt und besser gehorcht, viel lieber. Ganz in diesem Sinne findet also auch immer die Dressur mit Hilfe des Gewaltmonopols statt. Herrscher sperren deshalb gern ihre Untertanen ein, bauen Zäune ums Reich (DDR-Mauer) und verabreden mit benachbarten Herrschern die Abriegelung der Territorien gegen lästige Migrationsbewegungen. Und ab einer gewissen fortgeschrittenen Demenz kann man dem umzäunten Volk dann sogar erzählen, die Grenzen würden zum Schutz vor Eindringlingen ins Paradies errichtet worden sein.
Nur wenige Deutsche wundern sich über solche Begründungen für die systematische Reisebehinderung. Und es denkt auch keiner groß darüber nach, warum ausgerechnet die Leute mit Zugang zu Waffen und sogar mit erwiesener Gewaltbereitschaft (Diktatoren, Geheimdienstler, Mafiosi) global und medienwirksam unbekümmert herumreisen dürfen, ohne dass ihnen jemand in die Koffer schaut, während brave Leute wie Sie und ich vor einem Flug in die USA wie Schwerverbrecher behandelt werden. Oder glauben Sie, unsere Bundestagsabgeordneten würden für sich selbst den Nacktscanner akzeptieren? Meinen Sie, dass Leute wie Hitler, Stalin, Pol Pot, George W. Bush oder Sadam Hussein jemals ihr Gepäck am Zoll vorzeigen mussten? Das waren so ziemlich die gefährlichsten Verbrecher der letzten 100 Jahre, aber eingesperrt oder aufgehalten, abkassiert und kontrolliert werden immer nur die anderen. Da die Ausbeuter global längst gut kooperieren, wirkt das generelle Visa-System mit willkürlichen Einreisebeschränkungen wie eine globale Ausreisesperre, die man nur mit Sondergenehmigungen umschiffen kann. Und so sind wir Bürger weltweit nur das eingezäunte Vieh von größenwahnsinnigen Übermenschen. Wenn da nicht immer wieder ein paar pfiffige junge Leute wären, die den Mut und die Idee zu einer erfolgreichen Grenzverletzung aufbringen, dann wäre es mir direkt peinlich, überhaupt noch Bürger zu sein. Ich bin kein Burgvieh, sondern frei! Freiheitsberaubung ist sogar strafbar in Deutschland. Warum gilt das eigentlich nicht an einer beliebigen Grenze? Ich habe diese Frage schon vielen Wegelagerern gestellt. Wenn Ihnen das zu gefährlich scheint, dann fragen Sie doch wenigstens mal einige demokratisch gewählte Volksvertreter. Oder finden Sie ihre Reisefreiheit schon heute perfekt durch diese Leute vertreten?
Der jetzt freie Tunesier darf nach dem Sieg über die Diktatur zwar ausreisen, aber es gibt ja kaum noch Länder, die ihn heute hinein lassen bzw. ihm dort eine Existenz durch Arbeit erlauben wollen. Nicht alle Tunesier wollen ausreisen, aber offenbar hält ein kleiner Teil der jungen Leute eine Ausreise für eine gute Idee. Man will dahin, wo das Leben leichter wird. Das unterscheidet die Tunesier nicht wirklich von den Ostdeutschen. Die leben ja heute auch gern im Schwabenland, in der Schweiz oder auf Mallorca. Was bitte soll ein unzufriedener, reiselustiger Tunesier in der Sahelzone? Die dortige Überweidung mit ein paar eigenen Ziegen verstärken? Oder sich in die Schlange der Empfänger von Lebensmittelspenden einreihen? Was soll er im zentralafrikanischen Dschungel oder in den Savannen Ost- und Südafrikas? Wäre das für Sie eine zumutbare Zukunft? Was Du nicht willst, dass Dir man tu, da füg auch keinem andern zu! Dabei sind gerade solche bitter armen Gegenden oft sofort und unbürokratisch bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Millionen von Afrikanern fliehen während der Bürgerkriege, welche von fremden Geheimdiensten im Kampf um Bodenschätze entfacht werden, kreuz und quer über durch den Kontinent, ohne dass Linien auf den Landkarten als Hindernis akzeptiert werden. Unsere germanischen Vorfahren haben auch schwer gepanzerte römische Bollwerke durchbrochen, um bis Spanien und Sizilien, ja sogar nach Nordafrika vorzudringen. Soll der Tunesier also einsiedeln? Nein, er will ja die sinnvolle und bewährte Arbeitsteilung ganz wie wir genießen. Dann muss er auch mit jemandem die Arbeit teilen dürfen. Das ist etwas ganz anderes als stehlen, betteln oder betrügen.
Und wir müssen eben auch mit ihm teilen, auch die Arbeit. Und Arbeit wird ja gar nicht weniger dadurch, dass mehr Leute sie sich teilen, denn bei mehr Leuten entsteht - wenn wir nicht willkürlich manchen Leuten weniger Bedürfnisse zugestehen wollen - ja auch proportional mehr Bedarf nach Arbeit, mehr Nachfrage also. Wir machen also kein Verlustgeschäft - im Gegenteil! Jetzt entsteht ja Aufschwung durch zusätzliche Einwohner mit Bedarf an Konsumgütern, Wohnraum, Auto und Strom, Wasser, Essen, aber auch an Kultur und Unterhaltung. Im Computerspiel SimCity haben Sie das vielleicht schon durchgespielt. Erst ab einer gewissen Mindestbevölkerung wird das Spiel einfacher und man hat dann auch mehr Reserven für eventuelle Katastrophen. Was glauben Sie, was sich die Programmierer von SimCity und ähnlichen Simulationen wohl dabei gedacht haben? Welche Fachkenntnis vermuten Sie dagegen bei Leuten, die Ihnen einzureden versuchen, Deutschland müsse endlich alle Ausländer fort schicken und nie wieder welche hereinlassen?
Bei größerer Bevölkerung entsteht mehr Bedarf an Arbeitsteilung als bei weit verstreuten Nomadenzelten. Dieser zusätzliche Bedarf hängt mit dem nun wirtschaftlich möglichen höheren Wohlstand aller Bürger zusammen. Es verringern sich Transportkosten beim Leistungstausch innerhalb von größeren Ortschaften. Die Vielfalt der Ideen führt zu mehr Auswahl an Waren und Leistungen, zu mehr Spezialisierung, zu mehr Konsum und Investition. Und dadurch entwickelt sich eine Region, nicht durch Abwanderung oder Ausgrenzung junger Wanderer. Dieser Wohlstand in belebteren Gegenden wird mit Geld oder Anspruch anderer Art auf andere Arbeitsleistungen aus eigner Arbeit ja verdient. Oder ist Ihr Gehalt auch ein arbeitsfreies Almosen? Wenn Sie also ein Recht auf Bezahlung für Ihre geleistete Arbeit verspüren, sollten Sie das jedem überall auch zugestehen. Germanen haben die Römer zwar mehrfach um Einlass angefragt, sich aber letzten Endes um deren Protest nicht gekümmert und Italien zur Integration in die germanische Kultur gezwungen. Wir haben uns damals also ausdrücklich nicht assimilieren lassen und sind heute stolz auf unsere Sprache, auf unsere Vorstellung von Eherecht auch mitten im einstigen römischen Siedlungsraum. Nun kommen andere Völker nach - mit dem selben Recht auf Teilhabe. Und mit dem selben Wunsch nach Beibehalt einiger lieb gewordener Angewohnheiten. Wo ist das Problem?
das Problem liegt im Schulwesen. Die so genannten Migrantenprobleme sind nämlich durchweg Sozialisierungsprobleme, also mehr oder weniger gemeinsames Versagen von Eltern, Kindergarten, Schule und Polizei bei der Integration des Nachwuchses in unsere Gesellschaft der Arbeitsteilung. Es hilft auch gar nicht, diese Probleme einfach nur den Migranten anzudichten. Schließlich sind unter den 20% der Schüler, die in Mecklemburg-Vorpommern und Brandenburg nicht mal den Hauptschulabschluss schaffen, so gut wie keine Migrationshintergründe erkennbar. Und wer den Hauptschulabschluss schafft, ist dadurch noch lange nicht derjenige, den Sie sich in Ihrem Betrieb, in Ihrem Kollektiv, in Ihrer Nachbarschaft wünschen. Auch unsere deutschen Schulabsolventen enthalten eine verhaltensauffällige bildungsferne Unterschicht, welche mit Mühe lesen und schreiben kann und auch sonst nicht gut auf einen hoch spezialisierten Arbeitsmarkt vorbereitet ist. Das hat Ursachen, sogar ganz systematische.
Welche Achtung des Alters können wir erwarten, wenn zugewanderten Eltern der Beruf aberkannt wird in Deutschland, wenn Ärzte und Ingenieure hier putzen gehen und erniedrigt werden von arrogantem Mittelmaß? Welches Lernmotiv wird Kindern mit Migrationshintergrund oder Kindern von deutschen Arbeitslosen vermittelt, wenn das Lernen bei den Eltern offenbar für die Katz war? Welche Einsicht ist zu erwarten, wenn Gewalt und Streitsucht, Diebstahl und Faulheit seit der Kindergartenzeit kaum negative Folgen einbrachten?
Die Grundschule ist eigentlich für den Bildungserfolg am wichtigsten, aber am schlechtesten bezahlt und mit dem geringst qualifizierten Personal bestückt. Entsprechend wird aus eine Klasse kleiner Schulanfänger mit durchweg leuchtenden Augen und eifrig nach oben schnellenden Händen nach wenigen Jahren ein desinteressierter Haufen, der in der Schule nur noch die Zeit überbrückt, bis er wieder zuhause an die Spielkonsole oder das Ballerspiel auf dem PC kann. Dann noch schnell ein paar Stunden Kinderverblödungs-TV täglich, und wir haben genau die Jugendlichen vor uns, die wir uns eigentlich nur als böse Migrantenkinder vorstellen können. Es erfordert schon extreme Anstrengungen von Eltern, Schule und Umfeld, um wenigstens einzelne Schüler aus dieser verwahrlosenden Masse heraus zu halten. Leider reicht oft schon das Ausfallen der Hilfe der durch andere Sorgen ausgelasteten Eltern oder der Schule aus, um dem Schüler einen Strich durch seine Zukunft zu ziehen. In Bayern wurde eine Lehrerin bestraft, weil sie ihrer Klasse so sehr geholfen hat, dass fast alle gute Noten bekommen haben. Das war einfach nicht genug differenzierender Unterricht! Offenbar sollen sogar einige Idioten bleiben. Arme Lehrer! Arme Eltern! Und vor allem: Arme Rentner! Das wird sich noch teuer rächen!
Unsere Erzieher erziehen die anvertrauten Kinder kaum noch, sind nicht konsequent, sondern bequem oder ängstlich. Bei zu großem Engagement droht ihnen sogar Anzeige wegen Körperverletzungen bei Durchsetzungsversuchen. Schon die Formulierung »Mein Kind darf nicht geschlagen werden!« zeigt die Unfähigkeit, zu erziehen. Als ob eine je nach Situation und Verhalten angepasste Durchsetzungskraft von der liebevollen Ermahnung bis hin zum deutlichen Klapps oder auch festen Griff nicht praxistauglicher wäre als ein vorgeschobener antiautoritärer Erziehungsstil, der in Wirklichkeit nur ein Ausweichen vor der Mühe der Erziehungsarbeit ist und sich selbst bei hartgesottenen Vertretern der Gewaltlosigkeit nicht ohne Gefahr für Kind und Eltern durchhalten lässt. Wer sein Kind nicht über eine befahrene Straße rennen lassen möchte, um es zu schützen, der hat leider nicht immer genug Zeit, zuerst dem Kind das Böckchen oder die Neugier auszureden, sondern muss vielleicht auch einmal fest zupacken, um die Katastrophe zu verhindern. Wer als Kind schon gelernt hat, dass man mit schmutzigen Schuhen auf die Sitze in der Bahn oder auf das Sofa bei Oma und Opa trampeln darf, der wird später vielleicht auch weniger Hemmungen haben, fremde Hauswände mit seinen Zeichenübungen zu verzieren und krakelige Runenschrift auf Fensterscheiben und Autolacken einzuritzen. Kurz darauf lernt er dann in Uniform andere Länder zu besetzen und Aufstände niederzuknüppeln.
Und wenn er dann nach Hause kommt, dann fühlen sich die Leute, die ihn bisher so perfekt erzogen haben, auf einmal nicht mehr für zuständig. Ich finde, diese vermeintlichen Erziehungsexperten sollten anteilig zur eigenen Mitschuld lebenslang für den Unterhalt solcher Erziehungsfehler aufkommen müssen! Das geht den Eltern in der 3. Welt ja auch nicht besser, wenn sie ihre Kinder nicht auf den richtigen Weg bringen. Da gibt es keine Renten, nur freiwillige Generationenverträge ohne Rechtsanspruch. Und ich bin ganz sicher, dass - wenn nichts anderes hilft - weltweit auch mal eine Ohrfeige üblich ist, um die Kinder vor sich selbst zu schützen und ein Zusammenleben mit Ihnen nachhaltig zu ermöglichen. Wenn also die Gefahr einer Mithaftung für ausbleibenden Erziehungserfolg gegen die Gefahr einer Strafe für überzogenen erzieherischen Druck stehen würde, dann wäre in Deutschland schon viel gewonnen für unsere Zukunft. Möglicherweise sollten wir das Risiko der Erzieher dann auch angemessen in der Gehaltsfestlegung berücksichtigen - und dann aber auch nicht zaudern, die schwarzen Schafe zur Kasse zu bitten. Viele Berufe kennen Garantieansprüche von Kunden. Warum sollten unsere Kinder kein Recht auf Schadensersatz haben, aber später trotz Bildungslücken und anerzogener sozialer Demenz die Renten der schlechten Erzieher mit erarbeiten müssen?
Die meisten Straftäter werden im Gefängnis nicht resozialisiert, sondern erstsozialisiert. Das ideale Zeitfenster für die Charakterbildung liegt aber weit früher - in der Phase bis zur Pubertät. Was in Kindergarten- und Schulzeit verpasst wurde, ist kaum nachholbar - oder nur mit Aufpreis an Zeit, Geld und Nerven für alle Beteiligten am Experiment. Die Rückfallrate der Therapierten ist entsprechend hoch, leider. Jeder fahrlässig oder mutwillig produzierte Bildungs- und Verhaltens-Pflegefall verschiebt die Zeit bis zur Teilnahme des Kindes an der gesellschaftlichen Arbeitsteilung um Jahre nach hinten. Eine stabile Basis für das erfolgreiche Aufziehen eigner Kinder ist dadurch auch viel später erst gegeben - und leider sind gerade die Opfer dieser Umstände in ihrer Dummheit schon selbst mit Nachwuchs beschäftigt, obwohl die eigene Reife noch nicht stattfand. Die nächste Generation in diesen Familien hat es dann um so schwerer. Auch insgesamt ist ein hoher Anteil schlecht integrierbarer Heranwachsender eine Bürde für die Zukunft. Die Integrationschancen zweier Generationen sind leider schon in großem Maße vergeigt. Nun muss diese Last leider von uns allen für lange Zeit geschultert werden. Oder wir geben auf und wandern selbst zu solchen Völkern aus, wo die Jugend ordentlich gebildet und erzogen ist und also auch zumutbare Renten realistisch zu erwarten sind. In nächster Generation könnten wir es also besser machen und bis dahin teuer reparieren - oder wir könnten auswandern. Aber wer lässt uns denn herein ins gemachte Nest? Vielleicht wird man auch uns sagen: Geht doch in die Sahelzone, so wie Ihr uns das vorgeschlagen habt! Das Ausland rächt sich doch schon heute mit ähnlich strengen Visazwängen selbst für bettelarme Staaten, in denen wir freiwillig wirklich nur Kurzurlaub buchen würden. Hochmut kommt immer vor dem Fall!
Sie selbst und auch ich waren damals zwar sicher nicht dabei, aber als die Germanen die ständigen Angriffe, Entführungen und Plünderungen von Seiten der Hunnen satt hatten, beschlossen immer mehr Familien unserer Vorfahren, eine Reise zu unternehmen. Die Wenigsten kamen auf die Idee, in Richtung der Hunnen abzufahren. Man fuhr nach Westen - eine offenbar recht beliebte Migrationsrichtung in den letzten 2000 Jahren. Da in der heute südrussischen Steppe nicht nur Germanen ihre Herden weideten, belästigte die neue Art der hunnischen Kriegsführung mit berittenen Bogenschützen auch die eher auf Lanzenreiterei schwörenden iranischen Stämme der Alanen. Diese beeindruckten mit ihren gepanzerten Pferden und Kriegern nicht nur die Römer, sondern integrierten das Bild der Ritterrüstung auch noch fest in das Deutschtum der nächsten Jahrhunderte. Da ist eine uns fremde Kultur offenbar nachhaltig herüber geschwappt zu den anderen Teilnehmern der Völkerwanderung. Noch heute spielen unsere Kinder mit Spielzeugschwertern und mit prächtigen Ritterfiguren, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass diese seinerzeit erfolgversprechende Waffentechnik uns eigentlich zufällig von mitreisenden Steppenreitern mit Migrationshintergrund Iran zugeflossen ist. Wenn die Iraner nun eine heute zeitgemäße Technologie bei uns abkupfern wollen würden, was würden wir denen sagen? Und mit welchem Recht? Dem Recht des Stärkeren? Seltsam, denn im Kinderzimmer lassen wir dieses nur selten bei Konflikten zwischen Kindern gelten. Auch im Straßenverkehr erwarten wir mitunter, dass ein LKW auch für Fahrradfahrer bremst und Vorfahrt nicht nach Masse oder Geschwindigkeit geregelt wird. Wann geben wir uns endlich verbindliche politische Verkehrsregeln? Erst wenn die USA den internationalen Gerichtshof anerkennen?
Immer wieder gern kritisiert wird ja, dass diese Türken uns ja mit ihrem Kopftuch provozieren. Müssen wir uns das denn bieten lassen? Ich fürchte, ja! Es mag ja gewisse Häufungen türkischer Abstammung unter den Kopftuchträgerinnen geben, aber dieser Kopfschmuck ist auch ureuropäisch. Meine Oma ging nie ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit. Ohne dieses Stoffstück auf dem Haar fühlte sie sich einfach nicht korrekt gekleidet. Und das bis in zum Jahr 2001, also durchaus noch in die heutige Zeit hinein. Viele junge deutsche Mädchen tragen heute auf Motorrädern Helme, aber vor der Einführung der Helmpflicht war das Kopftuch ein begehrter Schutz gegen zerzaustes Haar. Im Cabriolet hat sich das Kopftuch als sinnvolles Kleidungsstück für langhaarige Schönheiten noch gut gehalten. Falls Ihnen einmal im Wartezimmer eine Illustrierte in die Hand gerät, dann finden Sie in Zusammenhang mit Cabrio bestimmt auch modische Kopftücher - nicht nur bei Orientalen. Doch nun entgegnen viele Leute, ich würde Sonderfälle im Leben heraus picken oder längst vergangene Zeiten. Dann schauen wir doch mal nach Polen oder Frankreich oder in die eigenen Dörfer: Was tragen denn die Bäuerinnen auf dem Kopf? Fänden Sie offenes Haar beim Melken lustig? Wie geht denn eine fromme Katholikin in eine Kirche?
Ach, da kommt gleich wieder der Vorwurf, dass Katholiken das Kopftuch dann ja freiwillig tragen würden und nicht, um damit eine bestimmte Haltung auszudrücken. Haben Sie darüber wirklich schon nachgedacht? Natürlich bekennt man sich mit dem Einhalten gewisser Kleiderordnung definitiv zu den in diesen Kreisen üblichen Glaubensvorstellungen. Bestes Beispiel ist das Kopftuch der Nonnen, die damit ja auch eindeutig als solche erkennbar sein wollen und sicher auch eine bestimmte Weltanschauung damit ausdrücken möchten. Dieses provokante Zeigen der Weltanschauung ist doch auch in Deutschland beste Tradition. Die KPD und die NSdAP hat ihre Anhänger in ganze Uniformen gesteckt, was einer Burka schon recht nahe kommt. Und warum? Weil Uniformen so modisch waren oder so bequem? Nein, weil man damit die Zugehörigkeit zu bestimmten Meinungspolen der Gesellschaft im Straßenbild deutlich bekennen wollte. Heute finden Sie diese bekennenden Weltanschauungen textil vertreten durch Fußballfan-Kostüme, durch gebügelte Anzug-und-Krawatten-Kombination der Bankster, durch Gewerkschafts-Pfeifkonzerte in den typischen signalfarbenen Westen und durch Hanfblätter auf dem T-Shirt. Und das sind noch die stubenreinen Varianten. Ich habe auch schon sittenwidrige Angebote in Fäkalsprache auf manchem T-Shirt gelesen. Was würden Sie davon halten, wenn Ihre Tochter mit 14 Jahren laut auf dem Heimweg aus der Schule singt, sie sei eine Discoschlampe? Den Liedtext gibt es wirklich. Wenn die Englischkenntnisse der schlechten Schüler früher in Krakeleien wie F... You! mündeten, so schreiben sich heute schon junge Leute F... me! auf die Kleidung. Wenn das mal keine gesuchte Provokation und bekundete Weltanschauung ist! Umgesetzt wird diese Ideologie dann in den Darkrooms der Großstadtdiscotheken. Da müssen sogar die jungen Männer ordentlich aufpassen, dass sie mit dem Hintern immer hübsch eng an der Wand bleiben! Wundert Sie da etwa, wenn die anderen Subkulturen wie Anzugträger, Kopftuchträger, Schwarz- und Weißkittelträger, Uniformierte und Leute in volksmusikaler grüner Tracht sich entsetzt abwenden und sich noch mehr in Wohngegend, Sprache, Auto und Kleidung von diesen Leuten distanzieren wollen. Allerdings wird vom Wegsehen nichts besser. Was müsste wohl getan werden, dass eine Unterschicht sich nicht mehr als Unterschicht definiert? Man muss ihr eine echte Chance bieten! Das wird eventuell auch Geld kosten - viel Geld. Aber es ist die preiswerteste Lösung im Vergleich mit allen vorstellbaren Alternativen! Sie wissen selbst, wie teuer am Ende die Deutschen für ihre ethnischen Säuberungen zahlen mussten. Auch Polen hat nach den Vertreibungen der Deutschen über Jahrzehnte nicht den Mut gehabt, in den westpolnischen Landschaften zu investieren. Schlechtes Gewissen? Befürchtete Rückforderungen? Jedenfalls sieht man die heimliche Grenze des älteren Polens auch heute noch. Hat sich also die Vertreibung wirklich gelohnt? Oder haben wieder nur Dumme sinnlos Blut vergossen, Existenzen zerstört, Hass gesät? Hoffentlich sind wir da schon weiter!
Jetzt wieder zurück zum Kopftuch: Sind denn die Kopftuchträgerinnen alle dem Islam zuzuordnen? Wohl kaum. Im Orient ist das Kopftuch weit verbreitet. Bei den Arabern tragen es sogar Männer, wenn auch der Schnitt etwas vom Schnittmuster für Frauen abweicht. Aber im Orient leben ja nicht nur Muslime. Da gibt es noch die koptischen, assyrischen, chaldäischen und sonstigen orthodoxen Kirchen. Und was glauben Sie wohl, welchen Kopfschmuck die Frauen dieser Gemeinschaften tragen? Das tun die, wenn man sie von dort vertreibt, eben auch gern bei uns - in der Hoffnung, hier würden Sie nun nicht für ihren Glauben und abweichenden Kleidungsstil verfolgt werden. In Deutschland gibt es starke Glaubensgemeinschaften der Assyrer, welche ebenso wie Mormonen, Baptisten, sonstige evangelische Freikirchen, orthodoxen Juden und Anhänger der Vereinigungskirche des Reverent Moon gehobenen Wert auf seriöse Kleidung legen. Selbst bei strengen Katholiken und russisch- oder griechisch Orthodoxen wird man gewisse modische Entgleisungen seltener finden als in heidnischen Unterschichten.
Wie ich jetzt auf Unterschicht in Zusammenhang mit Kopftuch komme? Ganz einfach: Unsere Eliten sind doch nicht weniger bemüht, ihre Zugehörigkeit zur Oberschicht zu demonstrieren. Wenn sich die Eliten bis oben zuknöpfen, dann bleibt der Unterschicht doch nur das andere Extrem - die betonte Verlumpung und Verwahrlosung. Auch das sind nur willkürlich installierte Grenzen, denn für bestimmte Einkommensschichten ist die Abendgarderobe für bestimmte Veranstaltungen einfach etwas zu teuer. In solcher finanzieller Lage kann man also gar nicht richtig zum üblichen Publikum eines Chefgeburtstages, einer Opernaufführung oder eines Abi-Balls gehören, sondern höchstens die mitleidigen Blicke der vorbei rauschenden Kostümträger wegstecken. So albern die daraus abgeleitete modische Trotzreaktion der Armen nun auch sein mag - sie ist nicht unerklärlich. Die Krawatte der Elite und das elegante Kleid in Kombination mit überlangen Fingernägeln soll doch auch nur zeigen: Ich muss keine Schmutzarbeit verrichten. Meine Krawatte kann nicht in drehende Maschinenteile oder Farbtöpfe gelangen. Meinen Haushalt pflegen preiswerte Sklaven, also kann mein Fingernagel von mir aus Locken bilden. Zusammen sind das nicht weniger provokante Bekenntnisse, die wir uns anschauen sollen und teilweise ja auch nachäffen. Wir beteiligen uns dann also auch am Tanz der Eliten um das goldene Kalb, den Götzen Mammon, den Kult des Geldes und Erfolges. Wo, sagen Sie bitte, ist denn da das muslimische Kopftuch oder die Burka nun wirklich so viel schlimmer? Zeigt unsere Kritik am Splitter im Auge des Anderen nicht nur, wie wenig wir über uns, unsere Wurzeln und unser Europa wissen? Sind wir denn wenigstens gut integriert hier? Oder sollten wir uns mal zum Einbürgerungstest anmelden? Das Goethe-Institut - eine nicht muslimische Institution) bietet eine Prüfung zum großen deutschen Sprachdiplom an, für welches man auch erstaunlich tief in solchen sozial verbindenden Fragestellungen geprüft wird. Für manchen Politiker, Manager und Stammtischredner wäre so eine Prüfung eine ideale Gelegenheit, endlich einmal zu erfahren, ob er nicht nur extrem blonde, sondern auch noch recht blauäugige Meinungen vertritt.
Ich hoffe, wir finden wieder zueinander. Denn wenn unsere Subkulturen mit oder ohne Kopftuch zu sehr auseinander driften, dann ist das Ergebnis davon wieder eine unnötig erschwerte Kommunikation, teurere Logistik und ausbleibende Kooperation. Am Ende werden wir sonst in lauter absteigenden Parallelgesellschaften auf ukrainisches Geisterstadtniveau zusteuern statt preiswert und angenehm in einem zukunftsträchtigen Paradies mit vielen Himmeln leben. Und falls jemand unbedingt den einen anderen Himmel anzünden will, dann sollten wir ihm gemeinsam erzieherisch den Unfug abgewöhnen. Dank dieser soziokulturellen Fähigkeit haben wir es immerhin zu Großstädten und Weltliteratur gebracht. Daher bin ich optimistisch, dass dieses kooperative Potential genetisch immer noch in uns steckt. Nicht nur unter den Kopftüchern. Aber auch unter diesen.
Peter Spangenberg