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letzte Änderung am 16.01.2011
... stehen Wahlen vor der Tür. Vor Wahlen macht es sich immer ganz gut, der Beute die Angst vor einem neuen Urnengang mit nachfolgender fünfjähriger Entmündigung zu nehmen. Dazu braucht man etwas Lockfutter, eine liebe Stimme und extrem günstige Beleuchtung. Aber wem erzähle ich das? Da sind schließlich Profis am Werk. Und womit kann man eine verunsicherte Masse hinter dem mit Heizkostenübernahme abgesicherten Ofen hervorlocken? Man muss Arbeitsplätze bieten. In harten Zeiten kann man sich sogar jeden Hinweis auf Bezahlung sparen, denn den Leuten geht auch so schon das mit Almosen gesicherte Nichtstun auf die Nerven. Gleich offen die Sklaverei auszurufen, die ja auch stets Vollbeschäftigung bewirkt hat, wäre verfrüht. Weihnachten und Silvester sollten wir den Menschen schon noch etwas Zuversicht gönnen. Das neue Jahr kommt dann schnell genug mit Frost- und Zähneklirren. Griechenland, Irland und Portugal zittern zwar schon heute. Aber ob das wirklich die versprochenen Warmfühleffekte bringt, ist noch unbewiesen. Wir verlassen uns da lieber auf bewährte Psychopharmaka für die Volksseele.
Alterspyramide von 2030 - mit deutlich erkennbarer Gürtel-enger-schnall-Region
Ich finde solche Meldungen der Tagesschau vor Weihnachten richtig schön. Da kauft man gern ein wenig mehr ein und gruselt sich nicht so vor der Zukunft mit der engen Gürtelschnalle. Vielleicht sollten wir auch verkünden lassen, dass demnächst - also bis 2030 - die Abgeordnetenbezüge wohl wieder kräftig ansteigen werden. Ein Gutachter könnte deutschen Aktien Höhenflüge orakeln und dem Finanzamt könnten wir alle zusammen einfach mal mit frei erfundenen Umsatzsteuervoranmeldungen richtig Freudentränen verschaffen. In so einer Sektlaune gibt es dann vielleicht auch mehr Kindergeld, wird der ALG2-Satz pro Kopf heraufgesetzt, zahlen Firmen sogar wieder Tariflöhne und damit kommt auch der Konsum wieder in Fahrt. Das bringt Investitionen in Produktion, also auch Arbeitsplätze, Sozialabgaben, solide Kommunal- und Rentenkassen. Die Rententöpfe muss man ja nicht gleich wieder in US-Immobilien schreddern, dann wird alles gut. Nur: Es müssen auch hübsch alle an den Weihnachtsmann glauben!
Nun könnte ein gewissenhaft seine Nachrichtenportionen konsumierender Bürger auf die Idee kommen, das angesagte Wirtschaftswunder mitten in der schönsten Krise mit anderen Informationen der selben Sender zu vergleichen. Eigentlich sollte man seinem Medium, zumal einem staatlichen, doch voll vertrauen, aber in harten Zeiten kann ein wenig Vorsicht ja nie schaden. Also schaut sich so ein risikoscheuer Zeitgenosse auch die Meldungen an, wonach der Euro wegen EU-Insolvenz wackelt oder die Regierung in ihrer Not über einem schwarz-gelben Kürzungsplan brütet, um die letzten Groschen da einzusammeln, wo sie am wenigsten weh tun - also beim Prekariat. Und die Armen lesen bestimmt nichts über die lieben Sorgen der Regierung, denn die haben selber Kummer genug.
Außerdem würde das gezielte Hinweisen auf den Widerspruch zwischen fest eingeplantem Aufschwung und trotzdem unverzichtbarer sozialer Einschnitte selbst in den reichsten EU-Staaten und drohendem Finanzkollaps der ganzen EU wahrscheinlich nur unnötig die Bevölkerung beunruhigen. So etwas ist gar nicht gut fürs Weihnachtsgeschäft! Und es gehört sicher auch nicht zu den Aufgaben eines öffentlich-rechtlichen Senders, Unruhe zu stiften, nicht wahr? Das war im 3. Reich nicht gern gesehen und kommt auch heute nur ganz selten und aus Versehen vor. Deswegen wird auch nicht erwähnt, dass 2011 eine Bürgervermögenserfassung unter dem Decknamen Volkszählung kommen wird, um für den Fall einer Staatspleite wenigstens die wichtigsten Gläubiger aus der frisch registrierten Masse auszahlen zu können. Um nicht alle auf einmal gegen den Staat aufzuwiegeln, werden auch Religion und Herkunft abgefragt werden. Dann kann man auch zuerst die einen und später die anderen enteignen. Oder man geht es noch behutsamer an. Gegen mehrere kleine Soli-Beiträge für Eigenheim, Eigenstrom, Eigenwasser und andere Eigenheiten wird doch keiner etwas sagen (können, dürfen). Eine eigene Meinung kann auch heute schon viel Geld kosten, wie die ehemalige Nachrichtensprecherin Eva Herrmann feststellen musste.
Aber wenn einfach keine Alternative auf dem Wahlzettel steht? Was macht man da? Das kleinere Übel könnte auch mit größeren Übeln fusionieren oder sich in noch üblere Kerne spalten! Nach Schwarz, Rot, Grün und Gelb sehen wir dann die hellste Weißglut, umrandet vielleicht von schmierigen braunen Halos. Bei einer Bürgerbewegung weiß man ja auch nie, wo die einmal zur Ruhe kommt und wer bis dahin überlebt. Bei wahlkampferprobten Parteien müssen wir erst recht mit dem Schlimmsten rechnen. Nicht jeder ihrer Spitzenpolitiker, der da vom Himmel fällt, kann sich immer auf seinen Fallschirm verlassen. Und wenn nicht einmal die Bosse sicher sind, was blüht dann wohl uns?
Genau. Das Handbuch dazu - angeblich von schwer gepanzerten Polizisten aus brennenden Autos in Paris gezogen - wird gerade mit einem Mordsgetöse in allen Massenmedien beworben. Die Kritik an der kalten und sinnlosen Endphase im kapitalistigen Zyklus mag man ja noch teilen, aber lassen Sie sich doch die dort gepredigte Endlösung mal auf der Zunge zergehen. Da steht nicht: Macht kaputt, was Euch kaputt macht! Das reicht den Förderern dieses Konzeptes ja nicht. Also steht da: Macht mit möglichst wenig Risiko für Euch möglichst viel, ja am Besten gleich alles kaputt! Das ist mit Sicherheit kein Sozialplan. Zwar wird auf den ersten Seiten noch angeraten, die eigene Versorgung nicht gleich mit zu blockieren. Aber im weiteren Text ahnt man schnell, dass es gar nicht um die Versorgung möglichst vieler Fresser geht. Kleine bewegliche Trupps werden sengend und mordend auf Beutefahrt gehen und das eigene Überleben zum revolutionären Kult erklären. Passende Parolen finden sich doch immer. Wer die Bewegung nicht in sich spürt oder ihr nicht schnell und hart genug folgen kann, für den hat eine Ruinenlandschaft eben keine Zukunft, meint wohl das Autorenteam. Wer noch nicht richtig einschätzen kann, was das für Senioren, Frauen und Kinder bedeutet, dem empfehle ich, heute einmal in einem gemieteten Cabrio langsam durch die Viertel von Sao Paulo oder Mexico Stadt zu fahren. Passen Sie gut auf sich auf! Die Stadtguerilla ist schnell und ruppig!
Am Ende vom kapitalistigen Zyklus soll Kapital zerschlagen werden, damit eine einsetzende Knappheit die Renditen wieder hebt, welche in einer Periode der Sättigung der Märkte ausblieben. Nun zerschlägt man gern fremdes Kapital. So will es nun mal die Tradition. Auch das Benutzen möglichst billiger nützlicher Idioten hat Tradition. Man muss den Trotteln nur schön beibringen, sie würden im eigenen Interesse gesellschaftliche Flurschäden anrichten. Das haben die Bolschewiki 1917 ebenso vermocht wie die römische Kurie während der Kreuzzüge. Auch Franzosen, Polen, Deutsche und Briten haben zwischen 1939 und 1945 ganze Arbeit im Sinne einer Marktbereinigung geleistet - anfangs sogar mit glühender Begeisterung. Es dauert eben, bis bei jedem der Groschen fällt. Die meisten Groschen fielen zwar vermutlich erst posthum, aber immerhin haben wir diesem Ereignis eine ganz vernünftige provisorische Verfassung, das 1948 entstandene Grundgesetz der Deutschen, zu verdanken. Deren Geist jedoch wird sich in einem kommenden Aufstand der Art, wie ihn das Handbuch empfielt, schnell in einen blutrünstigen Poltergeist verwandeln. Brennende Innenstädte, sabotierte Wasserwerke und Energieleitungen, beschädigte Gleise und Autobahnbrücken werden auch die nicht direkt getroffenen Infrastrukturen mit in die Neo-Steinzeit reißen. Das bedeutet: Viel Aufbaubedarf, viel Leidensdruck und Opferbereitschaft, gute Startbedingungen für ein neues kreditfinanziertes Wirtschaftswunder. Und sollte die Masse sich organisieren und wehren, dann gibt man ihr einen mit Gold und Waffen um sich werfenden Helden, der die Zügel etwas fester in die Hand nimmt und eine neue Tributwirtschaft ausruft. Vorausgesetzt, die Masse hat den Glauben an das Geld noch nicht verloren und verkauft sich wieder willig an seine Peiniger. Das kam schon oft vor. Das muss aber nicht so laufen! Auch die Eliten sind heute schwer angeschlagen - nicht finanziell, aber geistig! Das macht sie unberechenbar - auch für die eigenen Komplizen.
Eine Studie scheint die soziale Verrohung der Elite zu bestätigen. Demnach neigen obere Einkommensschichten dazu, lieber rechtspopulistische Hasstiraden zu verbreiten, als den Moslems christliche Nächstenliebe vorzuleben. Dass umverteilt wird, scheinen alle hier zu bestätigen. Die Eliten (Oben) haben Steuervorteile und andere Privilegien, müssen also nicht genauso wie der Mittelstand das soziale Netz finanzieren. Die Armen (Unten) müssen vom Existenzminimum keine Steuern zahlen. Dafür werden sie von Oben für nutzlose Fresser gehalten. Also wird vermutlich auch die römische Sklaverei in der Elite ganz neu bewertet: Da Sklaven (ständig blank) nie mit Steuern zum Sozialstaat beitrugen, müssen sie von ihren Besitzern lebenslang vollversorgt worden sein. Logisch, dass man da auch gewisse Tätigkeiten als Gegenleistung anordnen durfte! Oben beklagt diese Verschwendung, will also nicht teilen - und ist dank Privatarmeen und Fluchthubschrauber nicht erpressbar. Unten ist pleite und daher auch nicht erpressbar. Bleibt nur der Mittelstand und seine Angst vor sozialen Unruhen. Also muss er zahlen, solange er kann. Oder mit Oben die da Unten in den Krieg schicken oder flüchten. Oder anders umverteilen lassen?
Solange aber diese Umverteilung als freiwilliger caritativer Akt der Eliten verstanden wird, brauchen wir auf Gerechtigkeit nicht zu hoffen. Der Bock ist nun mal ein ziemlich schlechter Gärtner. Die Einkommens-Eliten überlegen sich doch dreimal, ob sie für den vollen Sozialhilfesatz einer Person auch nur einen Tag oder sogar noch wesentlich kürzere Zeit arbeiten würden. Um im Jahr eine Million Euro zu bekommen, muss man wieviele ärmere Leute dazu gebracht haben, bestimmte Dinge oder Rechte (meist von Monopolen gehaltene Lebensgrundlagen übrigens) überteuert zu kaufen? Wieviel billiger wären Mieten ohne Zinsen? In jeder Miete stecken ca. 70% Zinsen. Und wieviel arbeitsfreies Einkommen steckt wohl in den Preisen für Gas, Wasser, Strom, Kraftstoff, Immobilien, Parkgebühren, internationalen Geldüberweisungen, Web-Adressen, SMS und Servicetelefon-Warteschleifen? Ist das etwa keine Umverteilung? Muss ich das massenhafte Drucken von Dollar und Euro in Zusammenhang mit Rettungspaketen und künftig abzustotternden Steuergroschen für Zins und Tilgung erwähnen? Einige Leute können den Hals einfach nie voll genug kriegen. Wussten Sie, dass solche Gier debil macht? Schon mal vom schlecht organisierten Verbrechen gehört?
Peter Spangenberg