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Wer ist hier eigentlich verantwortlich für den Ausbildungsplatzmangel?

letzte Änderung am 15.12.2009

von Peter Spangenberg

Die Gewerkschaft und Politik wettert gegen die so furchtbar ausbildungsfaulen Betriebe und verlangt wirksame Erziehungsmaßnahmen wie Unterlassungsstrafen, die mit fetten Unternehmensgewinnen der Gegenwart begründet werden. Vielleicht darf ich doch den Blick darauf lenken, WELCHE Unternehmen bisher fette Gewinne und WELCHE Unternehmen aber bisher die Masse der Ausbildungs- und Arbeitsplätze hatten? Selbst die übliche Branchenstatistik ist hier gewollt irreführend. Aus der rekordverdächtigen Dienstleisterbranche sollte man einmal die Banken herausrechnen und sehen, was dann für die restlichen Dienstleister noch übrigbleibt. Eine nüchterne Betrachtung wird an Auffälligkeiten wie Monopolpreisen, Erpressungsspielraum, Lobby und Privilegien mitten in einer heruntergekommenen so genannten Marktwirtschaft nicht vorbeikommen. Wer trotzdem Konzerne und kleine Selbstausbeuter bedenkenlos in einen Topf der bösen Unternehmer haut, könnte auch gleich noch die Arbeitslosen mit in die Plicht nehmen! Genug Zeit zum Ausbilden haben die doch - oder etwa nicht? Natürlich ist das jetzt Quatsch. Aber viel durchdachter aber ist das Feindbild des bösen Unternehmers auch nicht.

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Enttäuschend ist die Qualität der Schulausbildung heutzutage. Lücken von durchschnittlichen Bewerbern reichen bis in die Grundrechenarten und deutsche Abstammung ist längst kein Garant mehr für verstehbares mündliches Deutsch - von der Schriftsprache ganz zu schweigen. Wer soll solche Wissenslücken ausbügeln? Die solidarverpflichtete Gesellschaft besteht ja nicht nur aus Unternehmen. Wer erst 17 Jahre lang zusieht, wie ein einst recht gutes Bildungssystem gegen die Wand gefahren wird, der sollte sich nun, wo nun die vorhersehbaren Scherben in Form nicht verwendungsfähiger Bewerber herumliegen, nicht heimlich aus der Verantwortung stehlen. Wo waren denn all die Anleger, Rentner, Angestellten, Beamten, Arbeitslosen und Schüler, als man schon dringend den Anfängen hätte wehren müssen? Für alles Mögliche macht man heute zwar Montagsdemos - aber Ausbildung und Abendgrundschule sollen die letzten kleinen Betriebe wohl selbst schultern und aus ihren derzeitigen Verlusten oder Umsatzeinbrüchen finanzieren, ja?

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Wobei wir schon bei einer zweiten Erscheinungsform der Scherben wären. Wissen Sie, wie es in der Region ohne die kleinen Unternehmen heute schon ausgesehen hätte? Wer sorgt den dafür, dass der eine oder andere Groschen noch einmal eine kleine segensreiche Kurve durch den Binnenmarkt macht, bevor er endlich für Zinsen, Mieten, Kraftstoff und Steuern ausgegeben und so vom großen schwarzen Loch der Zinswirtschaft verschlungen wird, dessen Apetit durch Bundeszuschüsse und Fördermittel immer weniger kompensiert werden kann. Wer mit solcher Argumentation nichts anfangen kann, der sollte im Internet nach Zinsen und Religion suchen und stößt unweigerlich auf eine sehr sehr alte Weisheit. Man kann aber auch fröhlich "Blinde Kuh" mitten in einer Ellenbogengesellschaft spielen. Melker und Schlächter aller Art warten schon.

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Und wo bleibt der eigene Solidarbeitrag für eine bessere Welt? Wann haben Sie, liebe Leser, denn das letzte mal irgend eine Leistung bei einem kleinen produzierenden Betrieb eingekauft? Ach - Sie kaufen günstiger anderswo? Gratuliere - zur Einsparung von ein paar Ausbildungsplätzchen. Wenn nun die Inhaber kleiner Betriebe genauso pfiffig auf die Kosten schauen und plötzlich die Ausbildungsmühen einsparen, bekommen Sie, liebe Eltern, Gewerkschaften und Politiker, also nun postwendend die erste Quittung für den Geiz. Wenn Sie aber nicht aus Geiz, sondern aus purer Existenznot ihre letzten Groschen dem Binnenmarkt entziehen, dann sollten Sie die Folgen auch als solche erkennen und die Ursachen Ihrer Zwangslage damit in Zusammenhang bringen! Warum können Sie sich denn eine florierende lokale Wirtschaft nicht mehr leisten? Können Sie etwa nicht vernünftig mit Geld umgehen? Konnten Sie etwa keine Reserven wie angeblich alle Unternehmer anlegen? Warum Sie dann nicht? Warum trauen Sie sich denn hier und heute keine Lohn stiftende Investition zu? Noch haben Sie ja vielleicht die Möglichkeit, drei aktuelle Monatslöhne nachzuweisen für einen Kleinkredit. Solche Kreditwürdigkeit haben einheimische, bereits Selbständige schon einmal nicht - nicht mehr jedenfalls. Und warum zogen bereits 30.000 Eberswalder weg aus der Stadt? Am Wohnungsmangel lag es jedenfalls nicht - überall grüßt der Leerstand! Wir reißen sogar mit Steuermitteln kommunale gute Wohnblöcke weg, damit die Mieten nicht zu günstig werden. Vielleicht sollte man statt des Mindestlohnes eine an die durchschnittlichen Löhne angepasste Mietentwicklung durchsetzen? Oder Bundestags-Diäten an der Durchschnitts-Stundenlohn von studierten Praktikanten koppeln. Auf alle Fälle sollte man sich nicht einfach den ersten besten Sündenbock vor die rosarote Brille schnallen lassen! Vergessen Sie das Erste - und auch alle weiteren Augen und Stimmen in Ihrer Schrankwand, wenn Sie wirklich durchsehen wollen. Fernsehen verblödet! Gehen Sie raus und sehen Sie sich doch einmal um! Werden Sie in jeder Hinsicht selbständig! Dann klappt es auch mit der Ausbildung. Falls ein paar Rahmenbedingungen nicht stimmen - die kann man ebenso ändern wie das ganze faule System. Man muss es nur tun! Sonst tun es andere, soweit sie es noch nicht getan haben. Einfach so mit ehrlicher Arbeit wird schließlich nicht Einer reich. Sondern alle glücklich. Keiner wird jünger. Auf was wollen wir warten?

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