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Zuletzt bearbeitet am: 03.12.2009
Bei Wikipedia und bei talmud.de findet man den Originaltext in deutsch, hebräisch und in Lautschrift. Hier fand ich damals auch Aussagen zum vermuteten Ursprung des Gebets sowie den Zusammenhang zwischen Kol Nidre und Antisemitismus.
Dass Kol Nidre nämlich hin und wieder Anlass zu Unstimmigkeiten zwischen Völkern gab, fand ich am 18. August 2007 schon nirgendwo im Wikipedia mehr in Zusammenhang mit Kol Nidre erwähnt. Wahrscheinlich konnte man mit Hilfe einflußreicher Wiki-Administratoren die antisemitischen Streitigkeiten der Weltgeschichte inzwischen nachträglich zufriedenstellend schlichten, ja? Oder zumindest doch so weit eingrenzen, dass verbleibende, eher unbedeutende Massaker und Progrome (von denen ich auf der früheren Kol Nidre Seite gelesen zu haben glaube) keine Erwähnung mehr in Wikipedia verdienen. Kol Nidre ist inzwischen nur noch «ein beliebtes Ziel für antisemitische Interpretationen». Von Tätlichkeiten ist keine Rede mehr.
Kann man eigentlich sicher sein, dass nicht neben der Diskussionsseite auch die Versionsgeschichte von Zensurbeauftragten rückwirkend frisiert wird? Ein Schelm, der dabei an Kol Nidre denkt! Die früheren Inhalte dieser Wikipediaseite findet man normalerweise hier.
Im Kol Nidre, einem von vielen - jedoch nicht allen - Juden traditionell jedes Jahr neu aufgesagten Gebet, erklärt der Betende in dreifacher Wiederholung alle eventuell unüberlegt abgeleisteten Schwüre, Eide, Zusagen und sonstige selbstverpflichtende Worte vor Gott für Null und nichtig, und zwar für das kommende Jahr im Voraus. Wohlüberlegt abgelegte Eide, Versprechen und Aussagen sollen aber - laut Wikipedia-Eintrag - nicht durch Kol Nidre in Luft aufgelöst werden.
Dieser an sich recht kleine und Nichtjuden in der Regel unbekannte Text war und ist - so steht das auch auf der Wikipedia-Seite - schon oft Anlass zu Misstrauen und Gewalt (Antisemitismus also) gegen Juden. Mir fällt auch nicht ein einziges anderes Gebet irgendeiner Glaubensgemeinschaft ein, über das sich die Leute auch nur annähernd aufregen, sobald sie zufällig mit dessen Inhalt konfrontiert werden. Was macht nun den - mild ausgedrückt - Reiz der paar Zeilen des Kol Nidre aus?
Das Gerechtigkeitsempfinden in Leuten, die das Gebet nach dessen Klartext beurteilen, fühlt sich aus der Ruhe gerissen. An solchen Zuständen scheitern ja nicht nur manche Ehen, sondern auch gar nicht so selten die Beziehungen zwischen Nachbarn, Kollegen, Geschäftspartnern und auch zwischen Religionen, Völkern und Staaten. Es ist die tief in Menschen sitzende Angst, von Leuten umgeben zu sein, denen man möglicherweise nicht trauen kann. Das beste Mittel gegen Angst ist mehr Information. Information aus neutraler Quelle natürlich, denn ein - ob zu Recht oder zu Unrecht - für unaufrichtig gehaltener Mensch wird uns auch mit dem Dauerfeuer eifrigster Beteuerungen nicht unbedingt von seiner Unschuld überzeugen können. Inwieweit Wikipedia da weiterhelfen kann, erkläre ich einige Absätze weiter unten.
Wenn ein durchschnittlicher Bürger der EU den Text ohne sachdienliche Erläuterungen oder gar unter Hinzuziehung auffällig blond-blauäugiger oder misstrauisch-kritischer Hinweise liest, dann fragt der sich doch: »Nanu? Wie kann man denn so etwas sagen?« Und in Zukunft wird er sein Ohr wohl weit weniger gegen rechtsradikal-antijüdische Einflüsterungen abdichten. Da ich jedoch auch rassistisch motivierte Strömungen nicht unbedingt für der Weisheit letzten Schluss und außerdem für von mächtigen Strukturen manipuliert halte, möchte ich nun allen bisher gefundenen Erklärungsversuchen auch noch meine eigene Auffassung hinzufügen. Die wird vermutlich erst einmal für Protest bei Antideutschen wie bei extrem stolzen Deutschen sorgen. Sobald sich die erste Aufregung gelegt haben wird, erwarte ich eine niveauvolle Diskussion meiner These. Von mir aus auch bei Wikipedia, wo nachfolgender Text sowie jede versuchte Kritik an dessen Löschung schnell wieder von einem sich Shmuel haBashan nennenden Zensor beseitigt wurde, bevor sich auch nur irgdendwer mit meinen Zeilen beschäftigen konnte.
Ich hatte nachfolgend gezeigten Text nicht frech direkt auf die eigentliche Inhalteseite zum Begriff Kol Nidre, sondern höflich und bescheiden auf der dazu gehörenden Diskussionsseite eingestellt. Die dort gefundenen Rechtfertigungsversuche für Kol Nidre schienen mir am Kern vorbei zu gehen und auch nicht eben neutral zu sein. Auf keinen Fall schienen mir die tolpatschigen Rechtfertigungsversuche dort geeignet zu sein, in der vorliegenden Form für Frieden und Völkerverständigung zu sorgen. Mir fielen auch Widersprüche auf. So war ja vor allem der Verdacht, Kol Nidre könnte Juden zu wirtschaftlichem Falschspiel ermutigen, als Auslöser antijüdischer Stimmungen genannt worden. Gleichzeitig wurde gerade eifrigst bestritten, dass Kol Nidre irgendetwas mit Geschäftsvorfällen, Wirtschaftsrecht und sonstiger Vorteilserschleichung im gelebten Judentum zu tun haben könnte. So ein grundsätzliches Missverständnis zwischen zwei Kulturen (Falschspielverdacht + Behauptung des Gegenteils) mag ja kurzfristig einmal vorkommen. Aber über Jahrhunderte? Ist die jüdische Diaspora wirklich so geheimnisvoll und unnahbar? Gab es keinerlei Erfahrungen mit religionsübergreifenden Handelsgeschäften, Nachbarschaftsbeziehungen und auch Ehen? Lebten Juden und Nichtjuden wirklich so isoliert aneinander vorbei - mitten in Europa? Ist die Urbevölkerung Europas wirklich so unbelehrbar und fremdenfeindlich? Oder haben wir es nur mit einer oberflächlichen oder gar verlogenen Darstellung des Problems im Internet zu tun?
Meiner Meinung nach ist nicht Aufgabe einer Wikipedia-Seite, irgendetwas zu verteufeln oder zu rechtfertigen, sondern ganz neutral die nüchterne Sachlage samt Originaltext zu erklären. So eine Seite sollte natürlich auch die daraus entstehenden Verunsicherung von Leuten (Juden wie Nichtjuden), welche das Kol Nidre für eine gummiparagrafenähnlich missbrauchbare Einladung zum leichtfertigen Umgang mit dem davon berührten Gebot »Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen!« halten, offen und neutral behandeln. Die ganzen zehn Gebote, die sowohl für Juden wie auch für Christen eigentlich bindend sein sollten, finden Sie beim MDR und sicher auch an vielen weiteren Stellen im Internet - oder im alten Testament Ihrer Bibel - im 2. und noch einmal im 5. Buch Moses.
Wenn diese zwar selten thematisierte, aber doch hin und wieder überall auf der Welt einmal anzutreffende Verunsicherung von Nicht-Juden durch das Kol Nidre Gebet Anlass zu aktenkundigen antisemitischen Auswüchsen gab und gibt, dann fragt sich sicher so mancher Wikipedia-Leser, warum einige jüdische Strömungen nun schon seit Jahrhunderten an dieser offenbar oft missverstandenen und wohl auch wirklich missverständlichen Formulierung festhalten!
Einige (durch von Kol-Nidre-Anhängern anerkannten religiösen Autoritäten beigefügte) kurze Präzisierungen oder Anwendungsvorschriften hätten vielleicht schon eine Menge Ärger und sogar Blutvergießen vermeiden helfen können. Warum macht die sonst nicht gerade unprofessionelle jüdische Selbstdarstellung so einen umständlichen Bogen um das Thema?
Soweit es auf solche misstrauisch-kritischen Fragen der Leser glaubwürdige Antworten gibt, würde ich deren Präsentation hier (also in Wikipedia) erwarten. Da nun aber in vielen Nachschlagwerken gerade betont wird, dass Kol Nidre ausgerechnet künftige Aussagen und Eide in Bezug auf das eigene Verhältnis zur Religion, zum Gott ungeschehen macht, ergibt sich daraus ein Glaubwürdigkeitsproblem. Und zwar aus der Tatsache, dass ja auch die Rabbiner unterschiedliche Auffassungen zu Kol Nidre haben (und also die eine oder andere Auffassung dieser Rabbiner im Unterschied zur Gegenmeinung eben irrig (= unüberlegt und damit zur Löschung freigegeben) sein könnte). Hier entsteht dann bei kritischen Wikipedia-Lesern der Verdacht, dass selbst diese jüdischen religiösen Autoritäten sich durch das Kol Nidre Gebet nicht gerade zu äußerst klarer und sogar mehrjährig bindender Aussage zu den Kol Nidre Auslegungs-Details genötigt sehen könnten. Schlimmstenfalls hätten die sich umentscheidenden Rabbis eben einfach geirrt in der praktisch-angewandten Auslegung. Eine solche offizielle Auslegung kann den vom Gebetstext überraschten Leuten möglicherweise nicht annähernd so viel Vertrauen einflößen wie Aussagen anderer Priester, die solche Gebete für ihre Glaubensfreiheit nicht zu benötigen behaupten.
Und noch eine Sorge macht sich breit. Wie gut kennen die Mitglieder jüdischer Gemeinden die in theologischen Kreisen für verbindlich gehaltene Auslegung zu Kol Nidre? Gerade die Christen, die bis auf wenige Ausnahmen fast unabhängig vom Bildungsgrad die Dreieinigkeit nicht in klaren glaubwürdigen Sätzen erklären können (oder irre ich mich da?), projizieren natürlich ähnliche Unsicherheiten und Unschärfephänomene auch auf andere Religionsgemeinschaften. Ob zu Recht oder zu Unrecht, ist hier schon zweitrangig. Fakt bleibt: So manche Christen, denen man Kol Nidre übersetzt, fürchten ganz logisch, mit ihnen handelnde Juden könnten versehentlich das Kol Nidre Gebet in den falschen Hals bekommen und so in Versuchung geraten, fünfe gerade sein zu lassen, wo immer das einen Vorteil bringt. Einen Vorteil, den man ja bei Vertragsabschluss nicht schon in seinem vollen Ausmaß gekannt zu haben braucht, hat man ja unüberlegt sausen lassen. Und wenn von einem Kol Nidre aufsagendem Juden eine Zusage ohne Kenntnis des ganzen möglichen Vorteils bei Nichteinhaltung der Zusage abgegeben wird - was passiert dann mit der Zusage? Und zwar unabhängig davon, wie das Gebet tatsächlich gemeint wäre. So grübelt doch wohl ein vom Wortlaut des Gebets Kol Nidre überraschter Mensch, nicht wahr? Wie ist das Gebet Kol Nidre aber wahrscheinlich wirklich gemeint?
Weiter möchte ich anregen, die Spieltheorie und daraus speziell das Schwarzmarkt- oder Gefangenendilemma zur Erklärung der möglichen Ursprünge und Absichten von Kol Nidre heranzuziehen. Da PC Simulationen eine überzeugende Alltagstauglichkeit der Strategie »Auge um Auge ...« nachgewiesen haben und auf fremde Kulturen treffende jüdische Handelspartner sich möglicherweise in einer durchaus vergleichbaren Zwickmühle wie so ein simulierter Schwarzhändler befunden hatten, könnte das Kol Nidre für strategische Racheakte zur Vermeidung künftiger Verluste im Außenhandel und zur Erziehung der unbekannten Fremden zum ehrlichen Tauschhandel hin durchaus zweckmäßig gewesen sein. Wie man mit dem Stammes-Nächsten umzugehen hatte, regelten ja schon die 10 Gebote.
Insofern wäre Kol Nidre als erweiterte Strategie für den Sonderfall »Kontakt zu Stammesfremden« gar nicht charakterlich verwerflich, sondern durch wissenschaftliche Strategievergleiche sogar nachvollziehbar und sinnvoll besonders gerade in wirtschaftsrechtlicher Sicht gewesen. Wird man von Fremden beschummelt, entbindet das Kol Nidre Gebet einen von der Pflicht, beim nächsten Kontakt erneut vertrauensselig zu handeln und gestattet bzw. fordert sogar den erzieherisch gemeinten Racheakt. Vergleichbares Denken werden wir auch in der großen Politik wiedererkennen, wenn Kassam-Raketenbeschuss israelischer Siedlungen durch Niederwalzen von Ortschaften im Gazastreifen beantwortet wird oder wenn für halb Europa der Bündnisfall mitten in Afghanistan eintritt, weil ein saudischer Millionärssohn und (Ex-?)CIA-Agent von dort aus zwei frisch und reichlich versicherte Türme in bester Immobiliengegend angeblich durch zwei Flugzeuge komplett zerstört hat. Wir sehen: Auch hier sind natürlich Übertreibungen der an sich guten Racheidee möglich. Und solche Übertreibungen führen auch nicht zum erwünschten Ergebnis, sondern zu noch mehr Unrecht und Unglück, ja vielleicht zur bitteren Niederlage des Übertreibenden. Erinnern wir uns lieber noch einmal an den genauen Wortlaut des biblischen Rates! Auge um Auge, Zahn um Zahn! Nicht aber Zwillingsturm um Afghanistan, Bombe um Bombenteppich, Zahn um Zahnarzt. Dann klappt es auch mit dem Nachbarn!
Ich vermute, dass sich Kol Nidre in einem für die Durchsetzung jüdischer Rechte aus Geschäftsverträgen eher unsicheren Gebiet (Grenzland, Ausland, Besatzungszonen unter fremden Herren und Heeren) zu bewähren hatte. Warum einige Leute auch in Zeiten von AdvoCard, BGB, WTO und internationalen Auslieferungsabkommen zwischen zumeist doch recht zivilisierten Staaten noch immer an Kol Nidre festhalten, lässt entweder darauf schließen, dass man in diesen Kreisen abgrundtiefe Zweifel am Rechtsstaat und institutionell garantierter Gerechtigkeit hegt - was ja angesichts vorgekommener Skandale in Politik und Wirtschaft nicht ganz verwunderlich wäre. Oder dass (was auch denkbar wäre und wohl auch von einigen Leuten gedacht wird) hier ein wunderbar weit auslegbarer Freibrief »Kol Nidre« für eigene Beutezüge herhalten soll.
Wie man glaubwürdig eine für alle heutigen Kol Nidre Anhänger zutreffende Aussage hier neutral formulieren kann, weiß ich allerdings auch nicht. Aber das wird man wohl auch in vielen Fragen auch für alle Katholiken oder alle Moslems nicht fertigbringen. Ob und wie die Anhänger der heutigen Kol Nidre Formulierung zukünftig formulieren werden und wie verlässlich solche Leute gewöhnlich als Geschäfts- und Vertragspartner in einer immer globaler organisierten Welt sind, werden wir ja sehen. Wer kann und will daraus nun einen Einschub in die Kol Nidre Seite basteln? Peter Spangenberg --~~~~
In Verschwörungstherorie- und NPD-Kreisen geht schon lange das Gerücht um, dass bestimmte Wikipedia-Inhalte eifersüchtig von wenig neutralen Zensoren bewacht werden. Bisher habe ich zwar angenommen, dass diese Gerüchte auf Erfahrungen von Beitragsschreibern basieren, welche Opfer von löschwütigen Spaßvögeln und Zänkern wurden. Edit-War (Veränderungs-Krieg) tobt um so manche Wikipedia-Seite. Gerade in Sachen Religion neigen die Leute leider (zur Schande ihrer eigenen damit angeblich verteidigten Glaubensrichtung) zum totalen Krieg mit allen Mitteln, die ein Wiki eben so hergibt. Löschen aus dem Hinterhalt bringt nun einmal Pluspunkte (Edits genannt) und Ruhm unter den Löschmeistern. Obendrein steigt man durch viele hunderte erfolgreich gewonnene Edit-Wars in einen administratorähnlichen Rang mit erweitertem Waffenarsenal für künftige Geplänkel auf. Anreize für unkollegiales Verhalten gibt es also reichlich in so einem Wiki. Dazu muss der Löschmeister nicht einmal eine eigene Meinung von bestimmten Themen haben. Der pure Spaß am Wegbeißen von aufgespürten Hobbyforschern, Wissenschaftlern und sonstigen zu klug daher schreibenden Leuten tut es mitunter auch schon. Am 25. November 2009, 04:00 Uhr brachte nun sogar die Zeitung Die Welt einen Artikel von Hendrik Werner zu diesem Thema unter der Überschrift Dilettanten an der Löschtaste in Umlauf. Darin wird die seit Jahren rückläufige Zahl neuer Artikel sowie die bereits unter die Anzahl gelöschter Artikel gefallene Menge neuer Artikel in Zusammenhang mit der ärgerlichen Löschwut mancher Wikipedia-Cherubim gebracht. Die Zensoren gefährden also bereits die weitere Marktführerschaft und auf lange Sicht sogar die Existenz des Wiki-Projektes. Doch zurück zu eigenen Erfahrungen mit Wikipedia:
Ich habe in hier stehende Absätze nachträglich noch einige Sätze eingefügt, die so nicht in der Wikipedia-Diskussionsseite veröffentlicht wurden. Den Unterschied zum Text hier kann man über die Versionsgeschichtsseite abgleichen.
Mein Beitrag wurde auf der Versionskontrollseite der Diskussionsseite zu Kol Nidre so registriert: 23:47, 24. Jul. 2007 88.72.192.52.
Nachdem fast ein Jahr niemand Lust hatte, der Diskussionsseite etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen - letzter Diskussionseintrag (von jenem Shmuel haBashan) war vom September 2006 - hielt sich mein Eintragsversuch für 12 Minuten, auf der Diskussionsseite! Dass die eigentliche Inhaltsseite eines Begriffes heiß umkämpft sein kann, habe ich bei diversen Themen ja schon erlebt. Bei Diskussionsseiten zu einem Begriff war mir eine derart rasche und auch konsequente Löschorgie durch einen einzelnen Wachhund noch nie begegnet. Aber vielleicht war ich ja einfach immer nur den falschen Suchbegriffen auf der Spur? Ich versuchte also den Löschmeister in eine Diskussion über den Inhalt sowie mangels Erfolg wenigstens in einen Disput über faire Diskussionsmethoden zu verwickeln.
Da sich Shmuel haBashan jedem Gesprächsversuch entzog und die Sperre der Diskussionseitenbearbeitung angeblich nun bis zum 9. August 2007 dauert, habe ich hier den Vorgang dokumentiert für den Fall, dass auch die Versionskontrollseite zu Kol Nidre manipuliert wird. Meine Beiträge sind an der Zahlenfolge 88.72.x.x nach der Uhrzeit erkennbar. Die blau gefärbten Beiträge sind vom Löschmeister. Eingerückte Passagen sind mein Kommentar zum vorhergehenden Absatz.
23:47, 24. Jul. 2007 88.72.192.52 - ich stellte meinen oben gezeigten Text ein. Für etwa 12 Minuten. Dann passierte das hier:
23:59, 24. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - Änderung 34761819 von 88.72.192.52 (Diskussion) wurde rückgängig gemacht. »Kompletter Schwachfug!«
Eine so ausführliche Begründung reicht ihm schon aus, um bestimmte Inhalte gar nicht erst weiter zur Diskussion zuzulassen. Fehlte nur die Drohung, mich aus der Pionierorganisation auszuschließen wegen an der Fragestellung erkennbarem falschem Klassenstandpunkt! Ich erklärte deshalb beim nächten Vorbeischauen am Folgetag kurz meine Motive und hoffte auf Einstellung der Feindseeligkeiten.
12:53, 25. Jul. 2007 88.72.192.52 - »Ich vermisse meinen hier am frühen 25.7.2007 eingestellten Diskussionsbeitrag. Alternativ habe ich den Text auf www.psverlag.de/artikel/kolnidre.html formuliert und nachgebessert. Inhalt: Kol Nidre ist umgesetzte faire Spieltheorie-Strategie '''Auge um Auge''', aber keine Lizens zum Erstschlag. Damit entfällt vermutlich die unfruchtbare Diskussion um die Auslegungsbandbreite und daraus abgeleiteter rassistischer Verschwörungen. Wer auch immer eine andere Aussage in Kol Nidre hinein interpretiert, wird früher oder später seinen lieben Frieden verlieren. Das trifft auf eigennützige Uminterpreten des Gebetes ebenso zu wie auf notorische Ausländerfeinde. Oder etwa nicht? --[[Benutzer:88.72.192.52|88.72.192.52]] 12:53, 25. Jul. 2007 (CEST)«
23 Minuten später endlich wird mein ungenehmigter Eintrag geortet.
13:16, 25. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - »neue Beiträge bitte nach hinten«
An sich ist das ein berechtigter Hinweis, den ich daraufhin auch brav, leider aber ohne dadurch schon ausreichende Anerkennung zu finden, beachtete. Weitere 20 Minuten später endlich die Idee zur Löschungsbegründung für auch diesen Einwurf:
13:36, 25. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - »raus damit, ist nur Eigenwerbung.«
Ein Totschlagargument. Erst alle bisher eingestellten Wortmeldungen löschen und dann den Link zu einer Seite, wo der eigentlich für den Wikipedia-Begriff Kol Nidre gedachte Text von mir nun zu sehen ist, als Eigenwerbung abtun. So ging es also nicht weiter. Also noch ein Diskussionsversuch mit Shmuel haBashan? Warum nicht?
14:34, 25. Jul. 2007 88.72.192.52 - »Du löschst meine Beiträge, ohne eine Diskussion auf der für ja wohl unterschiedliche Standpunkte eingerichteten Diskussionsseite überhaupt erst möglich werden zu lassen. Was versprichst Du Dir davon? Willst Du in Kooperation mit deutschen Rassisten Juden und Nichtjuden gegeneinander aufstacheln? Wenn das hier Deine Privatseite ist, dann mache das bitte deutlicher kenntlich, damit niemand seine Zeit hier vertrödelt! Anderenfalls zeige wie Millionen anderer Schöpfer dieser Wissensfundgrube ein solches Niveau, welches der Datenbank und der dahinter stehenden Idee nicht den Ruf verdirbt! Lies Dir ruhig auch einmal etwas über wissenschaftliche Spieltheorie und brauchbare Strategien durch, damit Du Deine Chancen bei unfairem Handeln endlich realistischer einzuschätzen lernst! Deine Masche ist mathematisch gesehen nur dann sinnvoll, wenn Du ein Spielende (Weltuntergang, totaler Wirtschaftszusammenbruch ohne überlebendes Internet, Ende der Meinungsfreiheit) noch zu Lebzeiten erwartest. Ich schätze aber, meine Kinder und Enkel wollen auch noch eine Weile dieses Spiel spielen. Pass also auf, dass nicht einfach Du als Spielverderber herausfliegst, während der Rest der Welt fröhlich weiterspielt! Bei Fragen ruf mich an! Peter Spangenberg --[[Benutzer:88.72.192.52|88.72.192.52]] 14:34, 25. Jul. 2007 (CEST)«
14:38, 25. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - »Lies mal die Editkommentare, v.a. den hier: Dein Eintrag ist Humbug (abstruser Unsinn, der zum Artikel nichts austrägt) und Eigenwerbung! Darum: Raus damit!«
Wenn etwas oft genug wiederholt wird, wird es immer wahrer. Lesen konnte ich bisher immer ganz gut. Das war nun nicht mehr die erste Löschung meiner Mitteilungsversuche, die ja eigentlich nicht nur für Shmuel allein gedacht waren. Also Umsetzung von Kol Nidre: »Auge um Auge, Zahn um Zahn«. Rückgängigmachen der letzten Löschung.
15:47, 25. Jul. 2007 88.72.192.52 (Diskussion) (5.144 Bytes) (Änderung 34780531 von Shmuel haBalshan (Diskussion) wurde rückgängig gemacht.
In nur sieben Minuten war mein Anschlag auf Shmuels Löscharbeit entdeckt und der Schaden beseitigt worden.
15:55, 25. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - rv:(rückgängigmachen der Löschung) »Jeder Revert wurde begründet. Nochmal: Weder ist hier Eigenwerbung erwünscht noch Dein kompletter Humbug. Nutze bitte Deine Verlagshomepage, aber nicht Wikipedia als Spielwiese!«
Jetzt war die Diskussionsseite wieder sauber wie ein mit dem richtigen Waschmittel porentief rein gewaschenes Laken. Dazu ein kurzer Gruß vom Feind. Nun weiß ich es also: Ich schreibe (wohl typisch für Verleger, sonst bräuchten sie ja keine Autoren) nur Mist und Shmuel haBashan begründet seine Löschungen jedesmal ausführlich. Ich soll mich anderswo austoben, denn diese Spielwiese hier ist schließlich seine. Also: Nach reiflicher Überlegung Abbruch der Direktverhandlungen gegen Tagesende und Suche nach einem zufällig vorbeiradelnden Schiedsrichter!
23:58, 25. Jul. 2007 88.72.206.170 - »Shmuel haBalshan beschädigt eingestellte Diskussionsbeiträge und selbst die Kritik an der eigenmächtigen Löschaktion und verweigert eine inhaltliche Diskussion.«
»Ich, Peter Spangenberg, beantrage nach mehrfacher Beschädigung eingestellter Inhalte und vor allem Kritik an Shmuel haBalshan deshalb die Beobachtung von Smuel durch einige alte Hasen bei Wikipedia. Wenn sich die Unsitte erst durchsetzt, dass so ein Zänker hier mit der knappen Begründung herumlöschen darf, dass er persönlich einen Beitrag für Humbug hält, dann verliert Wikipedia sicher an Attraktivität und vor allem Neutralität. Soll er in der Diskussion ruhig einmal versuchen, mit seinen Fakten und Argumenten zu punkten! Aber gegen verhaltensauffällige Löschmänner hat der eine oder andere Wikipedianer sicher auch das passende Heilkraut, nicht wahr?«
War nicht noch für zufällig aufkreuzende Dritte zu erklären, wie man mich zur Eigenwerbung verführt hat? Also noch eins obendrauf:
00:43, 26. Jul. 2007 88.72.206.170 - »Shmuel erzwang "Eigenwerbung"
»Ich habe wegen Löschung meines Beitrags diesen auf einem mir zugänglichen Webserver abgelegt, wo er nicht einfach verschwindet. Zuerst habe ich jedoch brav meinen selbst nicht für sofortige Einfügung geeignet empfundenen Beitrag auf die dafür vorgesehene Diskussionsseite gestellt. Nach der Löschung, die ich angesichts der nachprüfbaren Ruppigkeit und Argumentationslosigkeit natürlich nicht hinnehme, blieben mir drei Möglichkeiten:
Frechheit siegt, ich gebe auf (widerspricht übrigens auch dem von mir unterstellten Sinn von Kol Nidre!),
Ich bin stur und stelle meinen Beitrag immer wieder auf die Diskussionsseite (bin also auch nicht besser als der Löschmeister) und
Ich fordere andere Mitleser auf, sich als Schiedsrichter sachlich einzumischen.
Das scheint mir angemessen und auch durchsetzbar zu sein. Smuel mag durch seine aktive Mitarbeit sicher seine Verdienste um Wikipedia erworben haben. Das enthebt ihn wohl aber nicht der Pflicht, sich bei Meinungsdifferenzen wieder auf den Teppich aller Sterblichen herab zu bemühen und wenigstens den Ansatz einer Diskussion zu versuchen. Bisher hat er nur recht primitiv ausgedrückt, dass er eine andere (und ihm auch gegönnte) Meinung zur Kol Nidre Entstehung hat. Zu solchen totalitär anmutenden Wutanfällen neigen normalerweise nur Leute, die ihrem wackelig angelegtes Weltbild keinen Stresstest in der freien Wildbahn zumuten wollen. Ich habe meine Erfahrung mit Meinungs-Diktatur und deren erfolgreicher Beseitigung bis 1990 gesammelt. Für falsch gehaltene Inhalte gehören - soweit nicht kriminell - widerlegt, nicht aber sofort und eigenmächtig gelöscht! Sollte diese Ansicht gegen Wikipedia-Grundsätze verstoßen, bitte ich hier oder per ePost (siehe gelöschte «Eigenwerbung»!) um Nachweis entsprechender gültiger Regeln. Peter Spangenberg --[[Benutzer:88.72.206.170|88.72.206.170]] 00:43, 26. Jul. 2007 (CEST)«
Nur die Konkurrenz schläft nicht. Deshalb flog mein gegen Mitternacht verfasster Text auch erst wieder bei Schichtbeginn um 8 Uhr früh in den digitalen Müll. Da war wohl schon eine rote Warnlampe auf dem Monitor im Zensurbüro?
08:02, 26. Jul. 2007 Shmuel haBalshan - rv (also gelöscht)
Kurz darauf eine Art Dienstanweisung oder auch Metasprache von Löschmeistern unter sich. Penta fasst sich kurz:
08:48, 26. Jul. 2007 Penta ({{Keine Auskunft}})
Dann noch ein Kollege S1, der die Diskussionsseite gegen Diskussionen mit mir in Schutz nahm. Automatische Veränderungs- und Löschsperre bis 9. August 2007. Natürlich auf dem Stand ohne meine Mitwirkung an der Seite. Begründung klingt fast schon bekannt.
10:35, 26. Jul. 2007 S1 - Schützte „Diskussion:Kol Nidre“: »Unfug« [edit=autoconfirmed:move=autoconfirmed] (bis 08:35, 9. Aug. 2007 (UTC))
Danach erfolgen weitere Änderungen durch andere Leute an der Seite, auf die eine Sperr-Automatik offenbar nicht zuverlässig anspricht. Soll ich auch noch einmal testen? Mein Schreibtest-Ergebnis von 4:07, 28. Jul. 2007: »Diese Seite ist für das Bearbeiten gesperrt.« Also doch gesperrt - jedenfalls für mich.
Wer sich tagsüber aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung des Chefs nicht mit Wikipedia, sondern mit Broterwerb beschäftigt, der bringt seine Beiträge erstens in größeren Abständen und zweitens nach Feierabend und Haushaltspflichten in diese Datenbank. Nicht so unser Shmuel: Er bearbeitet seine Kol Nidre Diskussionsseite umgehend nach jeder registrierten Veränderung und vorzugsweise fast rund um die Uhr.
Am 27. 07. 2007 legte er dafür nur zwischen 2 Uhr nacht und 8 Uhr früh ein Päuschen ein und kam dennoch auf gut auf den Tag verteilte 30 Edits. Pausenlose Wiki-Pflege? Am Vortag sah es ähnlich aus. Stramm durchgezogene 22 Edits zwischen 8 Uhr früh und Mitternacht. Am 25. 07. 2007 schaffte er in etwa selber Zeit locker die doppelte Zahl von Bearbeitungen. Bei so vielen Doppelschichten war die Pause vom 20. 07. 2007 17:00 Uhr bis zum 22. 07. 2007 10:45 sicher wohl verdient bzw. der Gesunderhaltung verpflichtet. Seit Januar 2006 fand ich - soweit ich die Beiträge-Dokumentation dieser Person durchklickte - fast durchgehend diese kraftraubenden Doppelschichten mit ellenlangen Editlisten pro Tag, wobei eine gewisse Selbstdisiplin fast schon an industrietaugliche Schichtrhythmen erinnert. Es gibt in dem Material aber auch einige trübe Tage, wo einfach mal eine Schicht Wiki-Schutz ausfällt. Mal fällt der Hammer um 17 Uhr, aber wenn nicht so früh, dann erst nach Mitternacht oder gegen 2 Uhr früh. Das wären dann noch einmal fast 9 Stunden später, von 17 Uhr an gezählt. Das Arbeitspensum würde also glatt auch für zwei Mann reichen. Ist Shmuel gar ein Zweimannteam? Oder eine Abteilung im Zweischichtrhythmus? Das kann man einfach ausprobieren. Wieviele Edits schafft man selbst in sagen wir 3 Stunden? Hochgerechnet und verglichen mit vorliegender Liste kommt man da schon auf gewisse Relationen. Nachtrag: Bei der letzten Kontrolle scheint mir entweder jemand seinen Arbeitsplatz verloren zu haben oder inzwischen täglich zwischen mehreren Nicknames wechselnd zu löschen, was das Zeug hält. Nur dass heute jemand einfach so etwas auf die Kol Nidre Seite schreiben darf, das glaube ich nicht.
Egal, aber auf jeden Fall scheint er gut davon - oder zumindest trotz der Edit-Sucht gut damit - zu leben. Ich wünsche ihm einen augenfreundlichen Monitor und gelegentlich eine Stunde Freigang an der frischen Luft. Man kann sich seine bisherige - bei Wikipedia sorgsam registrierte - Ochsentour im Dienste von wem oder was auch immer selbst ansehen. Mein Antrieb, es ihm gleich zu tun, hält sich in Grenzen. Erst recht, wenn ich mir ansehe, wie mein eigener Beitrag inzwischen in allen Suchmaschinen die deutschen Top Ten erobert hat.
Am 3. 12.2007 um 19 Uhr bekam ich folgende Spitzenplätze für die Suchworte »"Kol Nidre" Gebet« angezeigt:
Das einzige Suchwort zur vorrangigen Beachtung deutscher Seiten war »Gebet« - ein wohl im Zusammenhang mit Kol Nidre nicht unübliches Suchwort. Soviel zum Unterschlagungsversuch von Störwissen. Doch nun wieder zurück zu den Zensoren!
In dem Zusammenhang (tagtäglicher Doppelschichtrhythmus) wird natürlich auch die Kontaktaufnahme von Penta interessant, welcher sich in den letzten Tagen fast regelmäßig nur die Vormittagszeit nicht für engagierten Wiki-Schutzdienst reserviert hat. Penta scheint laut Eigenbeschreibung ein heller Kopf zu sein, darf offenbar morgens auch viel länger schlafen als Shmuel und könnte eventuell (ich phantasiere einmal aufs Blaue drauflos) ein hinzugezogener Vorgesetzter sein. S1 und W!B, die trotz Sperre noch Zugriff auf die für mich gesperrte Diskussionsseite zu Kol Nidre hatten, haben ähnlich berauschende Edit-Listen pro Tag aufzuweisen. So relativiert sich mein Bild, dass Wikipedia schön gleichmäßig von Hinz und Kunz aus aller Welt das Wissen eingebaut bekommt, etwas. Vermutlich geht wohl der Löwenanteil der heute da stehenden für Dich und mich lesbaren und genehmigten Versionen des Weltwissens durch die Zensur von einer Handvoll ohne diesen Job sonst vielleicht ganz arbeitslosen Leuten.
Doch auch dieser Job wird wohl früher oder später auf Einsparpotentiale abgeklopft werden. Löschbegründungen für unerwünschte Zusätze zu einmal für gut befundenen Seiten lassen sich ja schließlich nicht nur durch von Hand eingefügte allgemein formulierte Textbausteine erstellen. Nach Erarbeitung von Reizwortlisten kann man solche Prozesse ja auch automatisieren. Das macht uns jede Spamfilterlösung vor. Im Wiki entwickeln sich derzeit die Bots ganz gut - kleine Computerprogramme oder Skripte, die ihren Betreibern primitive und häufig auftretende Aufgaben abnehmen (z. B. Tippfehlerkorrekturen). Als Ansatz für eine vollautomatisierte machtpolitische, religiöse oder wirtschaftsphilosophische Meinungskontrolle taugen solche Bots allemal - wenn man sie speziell dafür entwickelt. Um so mehr stehen heutige hauptamtliche Zensoren unter Leistungsdruck, denn nur die Besten werden im Job überleben - auf einem seltenen, aber gut bezahlten Webadmin-Posten, der für ganze Heerscharen von digital über die Festplatten wuselnden Bots Verantwortung übernehmen darf. So wird wohl auch heute schon den Bearbeitern von politisch empfindlichen Begriffen mit zunehmender Perfektion und Vehemenz gezeigt, wer hier der Herr im Haus ist. Sollte allerdings die Frustration der ausgebremsten Mitgestalter des Wikis in bestimmten Themenbereichen gewisse Schmerzgrenzen übersteigen, dann könnten sich tausende anderer Foren, Wikis und Suchmaschinen den Schreibkundigen öffnen.
Diese beginnen sich schon heute auf diese Rolle vorzubereiten. So gibt es auch heute schon sehr gelungene Beratungsforen rund um Familie, Gesundheit und Computertechnik. Es gibt auch schon Wikis, die dem Edit-War durch mehr oder weniger offen praktizierte Selektion erwünschter angemeldeter Autoren zuvorkommen. Nicht alle Wikis sind neutral, wie ja Wikipedia bei einzelnen Themen zeigt. Daran ändert natürlich auch die Vorauswahl an Autoren nichts. Mitunter steigt zwar die Qualität des selektiv angebotenen Wissens - zumindest im Fachbereich guter zugelassener Autoren. Doch wer entscheidet, welcher Autor gut ist? Im Zweifelsfall der, welcher den Server und die Wiki-Pflege bezahlt. Andererseits haben sogenannte Trolle, welche boshaft Inhalte entstellen, auch ohne Autorenselektion auf lange Sicht kaum Chancen. Sehen Sie sich einmal den Schnappschuss einer gekaperten Wikipediaseite zu Wilhelm Tell an und lesen Sie dann die heute wieder gültige Form. Na ja, es kann natürlich sein, dass gerade eben wieder jemand in Sektlaune am Tell gearbeitet hat. Normalerweise werden Sie jedoch bei unverfänglichen Themen verlässliche Informationen auf jedem Wiki finden - ausgenommen spezielle Ulk-Wikis, die es natürlich auch gibt und auch geben darf.
Ob es Sinn hat, auf eine Erwähnung meiner Theorie in Wikipedia wenigstens auf der Diskussionsseite zu hoffen? Andererseits gibt es inzwischen nicht nur hunderte Wikis, sondern auch Millionen von Internetseiten, die nicht unter der Fuchtel von einigen Zensur-Profis stehen. Eine davon haben Sie gerade gelesen. Sie dürfen gern und kostenlos daraus zitieren - selbst bei Wikipedia. Oder betätigen Sie sich bei der encyclopedia germanica! Hier sind fast alle Begriffe noch zu bearbeiten. Sie können ebensogut ein eigenes Wiki eröffnen. Dafür gibt es extrem winzige Lösungen für den Hausgebrauch und für wirklich große Projekte steht auch die open source Software hinter Wikipedia, WikiMedia, zur Verfügung.
Letzteres Wiki ist nun wirklich kaum noch weiter zu verschlanken. Die eine Datei irgendwo abspeichern - das war die Installation auch schon. Dann draufklicken und herumprobieren. Notfalls mal ins Handbuch schauen. Nur bei gleichzeitig notwendigem Zugriff mehrerer Bearbeiter sollte das Wiki etwas manuell an diese Anforderung angepasst werden. Die Leistung großer Wikis mit mächtigen Programmiersprachen und Datenbanken erreicht eine solche Minilösung natürlich nicht. Aber wer weiß - vielleicht ist ja genau das Ihr künftiges Wunschsystem. Oder nur das befristete Einstiegsmedium in die Welt der Wiki-Lösungen? Was ein Wikipedia-Manipulator schafft, das können Sie auch! Seien Sie ruhig ein nicht neutraler und auf Ihrem Server allmächtiger Alleinherrscher! Nutzen Sie die kopierfreien Inhalte der open source Wikis und passen Sie einige Inhalte Ihrem Weltbild an!
Tun das neben Ihnen tausende weiterer bei Wikipedia abgekanzelter Autoren, dann entsteht eine neue Dimension des freien Weltwissens, die irgendwann durch freie open source Suchmaschinen-Cluster auch nicht mehr extern gegängelt werden kann. So verwirklicht sich eine alte Prophezeiung: Jede Lüge, Manipulationstechnik und jede Unterdrückungsstruktur wird sich am Ende gegen sich selbst richten. Das ergibt sich aus dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Spieltheorie ebenso wie aus den großen Weltreligionen. Die Lehre, die wir daraus ziehen können und ziehen sollten, lässt sich auf mehr Bereiche als nur auf Wissensdatenbanken anwenden. Haben Sie schon einmal über etwas wirklich Wichtiges - sagen wir: über Geld - gründlich nachgedacht?
Auch zum Geld gibt es Gratis-Inhalte, die uns von klein auf eingetrichtert und nachgeworfen werden. Und es gibt Inhalte, die wir uns gegen erbitterten Widerstand von Eliten mühsam erarbeiten müssen. Ich nenne mal ein solches rotes Tuch: Zinskritik. Ich schätze, an solchen Wikipediaseiten kämpfen ganze Divisionen von Zensoren gegen die Masse der aufbegehrenden Gesellianer, Debitisten und Goldstandardleute, gegen strenggläubige Christen und normale Moslems, gegen Regionalgeldprojekte und auch gegen prominente Wirtschaftslenker, pensionierte Bankiere und querdenkende Politiker. Wenn Ihnen jemand einreden will, dass nur ein paar ausgesuchte Spinner an den Zinsen herummäkeln, dann will er Ihnen einen kapitalen Bären aufbinden, wie ihn die Börse seit dem Jahr 1999 nicht mehr gesehen hat, aber bald wieder sehen könnte. Wenn Sie einen Einstieg ins Thema suchen, dann tippen Sie doch mal die Begriffe Geld, Zinsen und Religion in einige Suchmaschinen ein! Sie werden sich anfangs noch wundern. Aber das legt sich wieder, sobald Sie erkannt haben, was gespielt wird. Was mit Ihnen gespielt wird. Oder lassen Sie sich einfach von unserer Zinskritikseite ein wenig an die Hand nehmen bei Literaturstudium. Danach können Sie ja immer noch tun, was Sie wollen. Wahrscheinlich sehen wir uns irgendwann - bei den Guten - wieder. Ich bin ja noch jung. Ich kann warten. Und inzwischen ein paar Internetseiten schreiben.
Die Geschichte der Kol Nidre Diskussion hier und auch die allgemeine Geschichte kann sehr wohl eine Moral vermitteln, wenn man diese sehen will. Nicht umsonst bemühen sich seit Jahrtausenden immer wieder einige Gelehrte (meist Priester oder Propheten genannt), ihrem Umfeld die Augen zu öffnen. Das gelang ihnen auch hin und wieder mit Gleichnissen, Lehrbeispielen, Kunstwerken, Liedern und Romanen, Computersimulationen und Experimenten. Doch scheint die Masse der Weltbevölkerung zu allen Zeiten eher eine nur halbintelligente Lebensform gewesen zu sein, welche nur allzu schnell wieder auf die Propaganda von Scharlatanen im Dienste einer Ausbeutungsideologie hereinfällt, in welcher die Lebensgrundlagen erst dem allgemeinen Zugriff entzogen und dann wieder gegen Tribut, Steuer, Miete oder Zins zur Nutzung freigegeben werden.
Den Oberscharlatan findet man in der Regel, wenn man die Spur der Abgaben der Bevölkerung nach oben verfolgt. Ihn vom Unrecht seiner Lebensphilosophie des Rechtes auf luxuriöses arbeitsfreies Einkommen zu überzeugen wird wohl schwer gelingen. Doch auch das Gehalt von Lehrern, Polizisten und Soldaten im Dienste eines Ausbeutungssystems wird unsicher, sobald der Glaube dieser Staatsdiener an das Recht der Obrigkeit auf Monopolisierung und Vermietung von Lebensgrundlagen zu wanken beginnt. Dieser Umstand wirkt - leider - nicht unbedingt stimulierend in Richtung gesellschaftlicher Erneuerung aus den Kreisen des Machtapparates heraus.
Dennoch gelingt es in günstigen Momenten immer wieder, einen allgemeinen Wachzustand der Bevölkerungsmehrheit abzupassen und auch einstmals überzeugte Systemdiener auf die langfristig unvermeidlich katastrophalen Folgen eines »Weiter so!« aufmerksam zu machen. So verweigerten ganze Einheiten der Kampfgruppen der DDR im Oktober und November 1989 den Knüppeldienst gegen Demonstranten, marschierten Lehrer neben Pfarrern, Künstlern und leitenden Angestellten unter Inkaufnahme einer gesetzlich durchaus möglichen Inhaftierung wegen staatsfeindlicher Betätigung. Die Gefühle, die auch mich damals zu dieser riskanten Beteiligung an einer Umwälzung brachten, sind kaum zu beschreiben.
Wenn ein System seine Diener auf Meinungskontrolle und Dogmen einschwört, welche nicht zu hinterfragen sind, dann schließt das automatisch auch die ständige Perfektionierung und Automatisierung des Machterhaltes mit ein. So frisst eine solche Gesinnung ihre Kinder so wie jede Revolution im dafür geprägten Sprichwort. Einstige Ausbeutungsgehilfen werden eines Tages wegrationalisiert und finden sich irgendwann auf der Seite des entrechteten, gedemütigten Prekariates wieder. Dies ist um so bedrückender, wenn man als ehemaliger Systemdiener genau weiß, wie und warum man seinerzeit anderen Leuten einen Maulkorb verpasst hat. Von zuerst vielen begeisterten Nutznießern von höfischer Anerkennung und Privilegien werden am Ende immer weniger Leute einen sicheren und auskömmlichen Versorgungsposten haben, sobald eine Maschine diese Aufgabe billiger und zuverlässiger zu erfüllen verspricht. Die Entwertung des Wertes der menschlichen Arbeit (und damit die ständige Erhöhung der Abgabenlast sowie die Verteuerung von Boden, Geld und Nutzungsrechten) ist der eingebaute Selbstzerstörungsmechanismus eines jeden Unrechtsystems.
Wenn es geling, Leuten wie Shmuel haBashan und anderen Steigbügelhaltern eines absichtlich installierten Dogmas zu zeigen, wie sich auf die Dauer ihre eigene Position verschlechtern wird und muss, dann zieht ein frischer Wind durch die Amtsstuben und Kasernen, Schulen und Medien. Schon heute vereinigen sich die zuständigen Gewerkschaften der Lehrer im Protest, weil die Arbeitsbedingungen von Honorardozenten immer unzumutbarer werden. Bildungseinrichtungen zahlen teilweise nur noch 8 Euro pro Kontaktstunde an Honorar an studierte und teilweise sogar promovierte Dozenten aus - und diese müssen froh sein, wenn sie überhaupt noch Aufträge bekommen. Den Lebensunterhalt können von solchen Honorarsätzen und den kaum noch die Woche füllenden Einsatzplänen immer weniger Dozenten bestreiten. Damit drücken sie zu Dumpinglöhnen in die Beratungsbranche, in die staatlichen Schulen und in die Industrie und lösen dort in Kettenreaktion ein Einbrechen der Löhne aus. Ähnlich sieht für mich das Bild im Sicherheitssektor aus, wo Wachschutzleute zu Hungerlohn beschäftigt werden und so als drohendes Reservekontingent die Ansprüche der noch im Staatsdienst stehenden Polizisten herunterdrücken. Auch IT-Fachleute werden längst nicht mehr so großzügig für das Programmieren belohnt wie in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Solche Dienste kann man heute billiger in Indien, Rumänien oder in den so genannten zweiten Arbeitsmarkt auslagern. Loyalität der deutschen Beamten zur Chefetage hat schon etwas mit dem Gefühl zu tun, gerecht bezahlt zu werden für seinen treuen Dienst.
Ja, und die Bots und andere Formen künstlicher Intelligenz werden auch in Wikipedia so manchen heute noch bezahlten oder sonstwie gebauchpinselten Zensor des Lebenssinnes berauben. Den Rest erledigen die Protest-Wikis - früher oder später. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und die predigt doch: »Wer das Schwert erhebt, wird durch das Schwert umkommen«. Die heiligen Bücher Thora, Bibel und Koran sind voller Warnhinweise. Bei Beachtung dieser Hinweise hätte so mancher Bauernkrieg, so mancher Aufstand und so mancher Bürgerkrieg nicht stattgefunden. Inzwischen gibt es aber auch in Computersimulationen erprobte lebenstüchtigere Strategien als die des schnellen Geldes und der harten Ellbogen. Sobald diese Erkenntnisse sich in der breiten Bevölkerung erst durchsetzen, wird es die meisten heutigen Zensoren wohl nicht mehr auf ihren Stühlen halten.
In diesem Sinne könnte es auch für Sie, liebe Leser, vorteilhaft sein, sich Wissen über Religion und Ausbeutungsmodelle anzueignen. Unter Religion verstehe ich hier nicht das perfekte Aufführen von Ritualen, sondern das Verständnis der dahinter stehenden Idee des organisierten friedlichen und nachhaltigen Zusammenlebens. Mit Hokuspokus, nicht erläuterungsbedürftigem mystischen Dogma und verklärtem Blick allein ist so ein Gesellschaftsmodell nicht zu verwirklichen. Da müssen schon ein paar wirtschaftliche, soziale und psychologische Weichen im Bauplan der Zukunft richtig gestellt werden. Und das erfordert einen Sachverstand, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« Matthäus-Evangelium Kapitel 7 Vers 16.
Dort, wo sie diesem Anspruch nicht mehr gerecht wird, verkommt Religion zum Kult, zum Götzendienst. Die Folgen sind quer durch die Weltgeschichte einander recht ähnlich. Und genauso ähneln sich die bisher erfolgreichen Ausbrüche aus den Zyklen der Zinsknechtschaft. Diese Knechtschaft ist nur gegen Zyklusende wirklich schmerzhaft spürbar und ohne gründliche Beschäftigung mit dem Thema auch für studierte Betriebs- und Volkswirte eigentlich nicht vorhanden, bis es zum überraschenden Crash kommt. Das war 1929 nicht anders als heute oder im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Peter Spangenberg
Mal angenommen, es gäbe tatsächlich jemanden, der mit hauptamtlichen oder wenigstens mühsam gewonnenen ehrenamtlichen Zensoren eine Verbreitung unterschiedlichster Ansichten zum Thema Kol Nidre zu verhindern suchen würde - es wäre nicht nur massive Zeit- und Mittelverschwendung, sondern zugleich ein Eingeständnis fehlender geistiger Reife. Das werde ich nachfolgend begründen, um mich nicht dem Verdacht voreiliger Schlüsse oder gar übler Nachrede auszusetzen.
Wahrscheinlich ist jedem schon einmal aufgefallen, dass der Mensch (also Du und ich) normalerweise mehrere Informationsmedien auswertet, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Es gibt ja nicht nur Wikipedia, sondern wie oben erwähnt auch schon eine richtige Wiki-Flut, der jeder sogar noch sein eigenes ganz persönliches Wiki hinzufügen kann, was erstens mit Spaß, zweitens mit erweiterter Informations- und Pressefreiheit und drittens mit einer exponentiell ansteigenden zahl konkurrierender Informationsquellen verbunden ist.
Für Leute, die ohne Erfahrung mit gesinnungsschnüffelndem Staat und Meinungsdiktatur aufgewachsen sind: Selbst in der DDR waren sich die SED-Genossen nie ganz sicher, ob ihre eigenen Leute nicht doch nach der Aktuellen Kamera noch die Tagesschau ziemlich regelmäßig sahen. Deshalb wurde ja so gerne herumgespitzelt, was wiederum ganze Aktenberge an Gesinnungsschnüffel-Protokollen aufhäufte, über die heute eine eigene Bundesbehörde zu wachen hat, damit die Opfer nicht den Tätern an den Wendehals springen und auch das Privatleben von manchem bespitzelten West-Politiker nicht plötzlich in einem viel ungünstigeren Licht erscheint, als man das heute anzunehmen pflegt. Aus meinem persönlichen Umfeld weiß ich, dass sich ziemlich schnell - und meist weit vor Öffnung irgendwelcher Aktenschränke - aufgeklärt hat, wer da wen bespitzelt hatte. Und man wusste auch meistens durch gezielt zugeflüsterte Warnhinweise, bei wem man seine Zunge zu hüten hatte. Genauso gut kannte sicher jeder DDR-Bürger eingige Leute, vor denen er kein Blatt vor den Mund nehmen musste. Oder glaubt irgendwer, die DDR-Bürger hätten erst aus dem Westfernsehen von ihrer friedlichen Revolution von 1989 erfahren? Genau genommen ist es mir sogar egal, wer das nun glaubt. Ändern tut es ja doch nichts.
Am Kiosk bekam der DDR-Bürger das knallrote Neue Deutschland und Dutzende fast wortgleicher Zeitungen, aber gratis vom Arbeitskollegen eine handabgeschriebene Belustigung über die vier Hauptfeinde des Sozialismus (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) oder andere nicht genehmigungsfähige Publikationen zugesteckt, die einige Jahrzehnte früher sicher als wehrkraftzersetzend bezeichnet worden wären. Die Vokabeln für kritische Töne mögen wechseln, das Streben nach alternativen Quellen und Systemkritik bleibt uns bestimmt erhalten. Und das ist auch gut so!
Nachdem nun einige Tage vergangen sind, seit ich meinen Senf zu Kol Nidre ins Internet gestellt habe, lade ich Sie nun zu einer kleinen Auswertung einer einzigen Suchmaschinenabfrage mit 5 für typisch gehaltenen Suchwortkombinationen (wenige Tage nach meiner Veröffentlichung) ein. Selbstverständlich können Sie versuchsweise auch auf eigene Faust alle anderen denkbaren Kombinationen selbst in ihre Lieblingssuchmaschine eintippen. Ich vermute, dass einem Internetzensor beim Überfliegen der Ergebnisse ziemlich schlecht werden würde. Und sein Auftraggeber wird sich wohl die Krätze ärgern. Meinen Kommentar zum Sinn von Zensur habe ich ja bereits deutlich abgegeben.
Suchen wir also einmal nach folgenden Eingabeworten. Ein Klick auf die kleine Vorschau öffnet ein Bildschirmfoto meiner für den Test gewählten Suchmaschine vom 23. 09. 2007 kurz vor Mitternacht
Platz 1: »Kol Nidre und Antisemitismus «
Platz 2: »Kol Nidre antisemitischen«
Platz 1: »Kol Nidre Progrome«
Platz 5: »Kol Nidre Wikipedia«
Platz 4: »Kol Nidre Interpretationen«
Na gut - das sagt ja nur etwas über die Treffer bei Auswahl der von mir wahrscheinlich trickreich ausgesiebten Suchwörterkombinationen aus. Aber führt ein solches Suchmaschinenverhalten auch zu Zugriffen auf solche Inhalte? Sehen wir uns also die Statistiken meines Providers an:
Auf Platz 24 und damit ebensooft aufgerufen wie die Startseite der gesamten Artikelsammlung
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass diese Artikelsammlung zum Kopieren und Nachdrucken freigegeben ist, also eine Gratis-Quelle darstellt. Und mein Text zu Kol Nidre ist heute (24. 09. 2007) ja erst einige Tage im Internet. Es ist also nicht mehr die Frage, ob der Text noch irgendwie verboten oder weggefiltert werden kann, sondern nur noch minimal zu beeinflussen, wann der Text alle sich dafür eventuell interessierenden Leute erreicht haben wird. Das Internet wird nur eines der dazu geeigneten Mittel sein - und entsprechend schwach steht die jämmerliche Abwehr der Zensoren im multimedialen Raum herum. Früher oder später kommt sicher irgendwer auf die Idee, diesen Text als seriöse Quelle zu betrachten und mit dieser dann wahrscheinlich schon etwas bekannteren Quelle einen relativ erfolgversprechenden Eintragsversuch bei Wikipedia zu starten. Ich bin gespannt, was man dann noch dagegen an Löschargumenten auffahren möchte. Was halten Sie eigentlich von einem kleinen Büchlein zu Kol Nidre und dieser Internetseite? Sollen wir uns damit befassen oder wollen Sie uns Ihr Manuskript dazu einreichen? Ohne Frage ist ein Fachbuch zu Kol Nidre ein kaum wegzuwischender Pluspunkt für die Relevanz dieser Meinung. Anregungen und Kritiken werden dankbar aufgegriffen und bei besonders verdienten Zuarbeiten auch mit Sach- oder Geldpreisen honoriert!
Natürlich stehe ich nicht gern als geifernder Kritiker da, der nur immer die Splitter im Auge der anderen wahrnimmt. Aus diesem Grund gebe ich zu, dass auch andere Religionen immer dann, wenn sie in Richtung Kult (also Tributerpressung der Priesterschaft bei der eingeschüchterten Masse) abdriften, Rituale einführen, die dem Kol Nidre eigentlich in fast nichts nachstehen. Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt! Denken wir einmal zurück an den Ablassbriefhandel der katholischen Kiche, die damit den braven und zudem noch erzkatholischen Mönch Martin Luther erst zu ungenehmigter Plakatierung an der Wittenberger Kirchentür verführte und ihn anschließend in die rettende Schutzhaft der Wartburg getrieben hat.
In abgemilderter Form scheint einigen Nicht-Katholiken die heilige Beichte auch heute noch geeignet zu sein, manchem Katholiken in den ziemlich praktischen Glauben zu versetzen, er müsse nur hinterher beichten, um vorher nach Belieben auf seinen armen Mitbürgern herumtrampeln zu dürfen. Eine vollständige Rückgabe unrechtmäßig angeeigneter Güter oder gar eine Widergutmachung des meist noch viel größeren Gesamtschadens ist nämlich zumindest nicht offiziel das verkündete Ziel der katholischen Beichte.
Entsprechend hart fallen logischerweise auch die Kritiken der Heiden und Ketzer an diesem verdächtig scheinheiligen Brauchtum aus. Die Beichte gibt es übrigens auf Wunsch auch beim evangelischen Priester oder beim mormonischen Pfahlpräsidenten. Genau genommen gibt es diesen Brauch bei vermutlich allen anderen Religionen und sogar bei Schulkindern, die heute selbst ihren meist heidnischen Eltern einige Zensuren oder Eintragungen ins Hausaufgabenheft erklären müssen. In einigen mir bekannten Fällen wurden dem Beichtenden unabhängig von der Konfession des Beichtvaters auch gewisse Handlungen im Rahmen einer Buße und Besserung aufgenötigt. Da fragt man sich doch: Warum soll es ausgerechnet den reuigen Juden mit Ihrer folgenlosen Kol Nidre Masche so viel besser ergehen? Und so mancher Dreikäsehoch wird nun vermutlich überlegen, ob er nicht doch noch vor der nächsten Zeugnisausgabe rasch zum Judentum konvertiert oder wenigstens, um zum Beispiel der Beschneidung zu entgehen, mit seinen Sandkastenbekanntschaften eine weniger orthodoxe und mehr liberale jüdische Gemeinde gründet.
Fassen wir uns also lieber an die eigene Nase und erkennen, dass die Lüge bereits mitten unter uns wohnt und es gar nicht so einfach ist, ihr aus dem Weg zu gehen. Das beginnt ja schon mit dem Durchwinken und Abnicken von kaum verstandenen Verwaltungsvorlagen zu Gebühren, Gesetzen und Investitionen in den Parlamenten. Da die meisten Menschen von kaum etwas so wenig Ahnung haben wie von Gesundheit, Geld und Religion, feiert die Lüge in diesen Bereichen immer wieder die rauschendsten Feste.
Die Lüge bewirkt ja auch die weltweite Akzeptanz einer Dollarwährung als Zahlungsmittel, obwohl jeder einzelne Schein aufgrund der enormen existierenden Angebotsmenge dieses Tauschmittels kaum seine Druckkosten wert ist. Ein Geldschein, der uns einen frohen Einkauf verspricht, obwohl er so gut wie nicht mit dafür verfügbaren Waren oder Leistungen gedeckt ist, ist ja wohl eindeutig Falschgeld. Wäre er es nicht, müsste man nicht mit Kriegen und Erpressung ganze Regionen zwingen, ihr Öl und andere Bodenschätze nur gegen Dollar zu handeln, obwohl sie intern mit ganz anderen Währungen arbeiten und auch dem Euro ziemlich offen gegenüberstehen. Zum Thema Geld verweise ich an Günter Hannich, bei der Gesundheit an Dr. Schnitzer. Und in Sachen Religion kann Ihnen vielleicht Herr Preuschoff weiterhelfen.
Wer Karl May gelesen und verstanden hat, der lehnt Schwüre und Eide ebenso heftig ab wie ein orthodoxer Jude. Man sollte einfach grundsätzlich nicht lügen und betrügen. Dann braucht es auch keiner besonderen rituellen Handlung, um nun - anders als sonst - endlich die Wahrheit mit größerer Verbindlichkeit zu sagen. Karl May hat sich - in Person seiner Romanhelden - dafür entschieden, sofort jeden Eid zu verweigern und auf seiner jederzeitigen Wahrheitsliebe zu bestehen, die solcher Rituale zur Steigerung der Ehrlichkeit nicht bedürfe. Privat gelang dem jungen Karl May diese konsequente Haltung zwar noch nicht, aber ein frommer Perser namens O Hanish scheint ihn mächtig beeindruckt und zu dicken Büchern (Im Reich des Silbernen Löwen, Friede auf Erden usw.) inspiriert zu haben. Das Judentum hat sich mit Kol Nidre vermutlich für den entgegengesetzten Weg entschieden: Man schwört und entsagt einfach (und wenn es nur einer unbedeutenden Nebensache wie seiner orthodox ausgeübten Religion wäre), ohne sich davon auch nur im Entferntesten zu irgendetwas verpflichtet zu fühlen. Wer das weiß, der wird von sich aus darauf verzichten, einem solchen Juden irgendwelche zumindest die Religion berührende Aussagen - zum Beispiel in Zusammenhang mit einer Lohnsteuerkarte oder einer Eheschließung - abzunötigen. Wer es nicht weiß, wird eben seine Erfahrungen machen.
Besonders praktisch finde ich es zwar nicht, wenn sich niemand darauf verlassen kann, ob ich ihm in Sachen Weltanschauung gerade reinen Wein einschenke oder ihn ein wenig hinters Licht führe. Unter Meinungsdiktaturen mag das ja noch einen Sinn ergeben - aber ausgerechnet dort bedarf es laut eigener Erfahrung auch keines Kol Nidre Gebetes, um sich erfolgreich mit dem Aufsagen verlangter Phrasen den Gesinnungsschnüfflern zu entziehen. Das schaffen auch die Nichtjuden weltweit und zu allen Zeiten. Anderenfalls hätte der Stalinismus vermutlich nicht nur das halbe Volk im Sowjetstaat in Straflager umgesiedelt oder hingerichtet. In meinungsfreieren Zeiten jedoch empfinde ich es nicht nur als angenehm, den Diskussionspartnern bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal eine ehrliche eigene Meinung unterstellen zu dürfen, sondern werde selbst auch gern als aufrichtig wahrgenommen.
Sollte man mit dieser Philosophie in unserem Rechtsstaat noch einen Blumentopf gewinnen können, dann setzt sich vielleicht eine solche Einstellung irgendwann sogar durch. Und wenn sich das bis zu den Juden herumspricht - ja vielleicht hat sich das Thema Kol Nidre dann bald ganz erledigt? Wer steht schon gern als unberechenbarer Mitbürger und riskanter Vertragspartner da? Doch zum Ausklang noch einige kleine Fragen: Trauen Sie eigentlich Ihrer zuletzt gewählten Regierung und ihrem derzeitigen Stadtparlament so ganz? Glauben Ihnen Ihre Kunden. Lieferanten, Vorgesetzten, Kollegen und Lehrlinge jedes Wort? Das ist schon mal der Ist-Zustand. Und wie hätten wir es denn gern?