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Der Informationsdienst gegen Rechts wurde eingestellt. Ein Abschiedsbrief auf dessen Startseite deutet irgendwelche gerichtliche Probleme und auch Diffamierungen in einer einst linken Zeitung an. Das verwundert. Nachdem mir schon der Wikipedia-Eintrag samt blühender Diskussionsseite meine eigenen ersten Zweifel an der Seriösität zu bestätigen schien, habe ich nach den Suchworten »Margret + Chatwin + idgr« zum IDGR recherchiert.
Unter der Rubrik »Antichristliche Propaganda - Hinweise zum Informationsdienst gegen Rechtsextremismus« schreibt KzM (Kirche zum Mitreden) am 23.06.2000:
»Ab und zu überprüfen wir die Präsenz von KzM in den Suchmaschinen. Am 22.06.2000 lieferte eine Suche nach "kirche zum mitreden" u.a. den Link zu einer Seite "Biographien rechtsextremer Personen". Diese war Bestandteil einer Kampagne "IDGR - Informationsdienst gegen Rechtsextremismus"; bis zum 23.03.2000 hieß die Homepage "Levitenbüro"; dieses "Levitenbüro" existiert nun separat. Verantwortlich für Gestaltung und Inhalt der IDGR-Webseiten ist Margret Chatwin«.
Der KzM-Hinweis auf das »Levitenbüro IDGR« steht nun seit Juni 2000 so im Internet, obwohl Frau Chatwin bzw. ihr IDGR schon bei unerlaubtem Zitieren aus ihrem Dossier mit ihrem Anwalt drohte (und trotzdem dicke Krokodilstränen über die zunehmende Verkommerzialisierung des Internets allgemein und ihrer Dossiers im Besonderen verliert). Die unterhaltsame Seite levi.html scheint mir jedoch weitgehend identisch mit so einem Levitenbüro zu sein. Eine zweite Praxis wird wohl hier unterhalten. Dieser Link war in einem Forum unterzeichnet von Chatwin-Parker-Levi-Seth.
C. Parker ist Inhaberin der Anwaltskanzlei des IDGR. Levi und Seth sind Vokabeln aus dem biblischen Alten Testament - und aus dem Buch WAL.
Das seltsame Levitenbüro der Margret Chatwin ist jedoch keine offizielle Vertretung eines antiken Volksstammes und auch kein zufällig von Frau Chatwin gewählter Begriff, sondern satirische Kommandozentrale gegen das Buch WAL von Norbert Marzahn. Dieser Autor vertritt darin die These, dass die 12 alten israelitischen Stämme in den Wirren der Weltgeschichte nicht nur weit verstreut, sondern auch von einem Stamm der Leviten trickreich in globale und bis heute verhängnisvolle Abhängigkeit gebracht wurden. Widersprüchliche Bibelstellen erklärt er mit levitischen Einfälschungen. Sich selbst sieht er als betrogenen Nachfahren des Stammes Juda. Und all diese Theorien verbindet er mit technisch irgendwann einmal möglichen und also eventuell auch schon zu uns zurückreichenden Zeitreisen, mit indoeuropäischen Sprachforschungen, mit Satanismuswarnrufen sowie einer Verschwörungstheorie der Hochfinanz (seine Deutung der praktischen Zions-Protokolle als Handbuch).
Ob man ihm nun bis ans Ende seiner Gedankenreise folgen mag, sei jedem überlassen. Fakt ist: Das fröhlich-unterhaltsame Levitenbüro sah es nach gründlicher und zeitintensiver Belustigung und trotzdem ausbleibendem Erfolg (denn sogar die WAL-Anhänger verweisen gern mit direktem Link auf die durchaus lustig geschriebenen Anti-WAL-Seiten und Norbert Marzahn schrieb dem Levitenbüro: »sie machen im Grunde nichts als Werbung fuer mich.«) als dringend notwendig an, dem Herrn Marzahn aus Berlin-Tempelhof einen übelriechenden Stempel aufzudrücken. Dazu formierte man aus der lustigen Levitenallianz im Münchner Leibnitz-Rechenzentrum also schnell einen weniger lustigen IDGR, der Norbert Marzahn nun gekonnt in einen selbstgebastelten Zusammenhang mit allseits bekannten Bösewichten stellte und bei der Gelegenheit gleich auch noch Silvio Gesell sowie dutzende weitere ehrbare Bürger und Weltverbesserer in den selbst aufgesammelten Schmutz zerrte. Dadurch jedoch entwertete M. Chatwin die an sich ja lobens- und lesenswerte Recherche zu wirklichen Rechtsextremisten, Faschisten und Rassisten gründlich, denn was nützt eine prall gefüllte Datenbank, wenn man ihr doch nicht trauen kann? Das fängt schon beim Impressum an.
Dies entspricht nicht nur zufällig der in WAL dargelegten Art und Weise "levitischer" Geschichtsfälschung" mit 99% blendender Wahrheit und 1 % heimlich transportierter Lüge, sondern scheint geradezu den Beweis für den Inhalt des WAL-Kapitels zur Meinungsmanipulation unter der Überschrift »Dialektik« antreten zu wollen. Genau genommen zieht sich die Sinnlosigkeit von Geschichtsfälschung (Lügen haben kurze Beine) wie ein roter Faden durch das WAL-Buch. Der IDGR hat sich neben aller anerkennenswerten, wohl aber auch nicht schlecht bezahlten Fleißarbeit so einige kurze Beinchen geleistet. Damit konnte er nun nur noch humpeln. Und aufgeben.
Der Name Chatwin setzt jedoch der ganzen Sache die Krone auf. Im WAL-Buch wimmelt es nämlich von Hinweisen auf verschlüsselte Botschaften, von Zahlenmystik und ernstgemeinten Wortspielereien. Ausgerechnet der zum WAL-Kampf angetretene IDGR wird nun von einer jeden Chat gewinnenden (Chatwin) Margret verantwortet. Als man Margrets Familiennamen ins Geburtsregister eintrug, gab es vermutlich noch gar keine Chaträume im Internet, erst recht keine feststehenden Sieger darin.
Nun können wir uns aussuchen, ob der Name symbolisch für eine WALsche Zeitreise eines IDGR-Mitarbeiters mindestens eine Generation zurück zu den Eltern oder Vorfahren Margrets steht oder ob ein anderer Zeitreisender einer Margret (z.B. M. Goldwin oder auch M. Meier) erst so um 1999 glaubhaft gemacht hat, dass sie zum baldigen Chatwin über WAL berufen sei und daher sofort umgetauft werden müsse. Dritte Alternative wäre eine Internetforenbetreuung durch hauptamtliche Zensoren im Dienste einer zahlungskräftigen Klientel. Falls nicht der Name Chatwin einem Seitenzweig des englischen Königshauses entspringt oder gar das Manipulieren von Internetforen technisch unmöglich ist.
Somit ist der IDGR kein ernstzunehmender IDGR, sondern nur ein etwas über den Rand gewachsenes WAL-Fang-Projekt. Der negative Gesell-Eintrag, welcher nicht nur Herrn Birl vom ND zu ungerechtfertigten Pöbeleien gegen den vermeintlichen Gegner verführte sowie die Gesellianer zur Gegendarstellung provozierte, lässt ahnen, dass die Zinsen als vielleicht einzige Schnittmenge von WAL und Gesell-Schrifttum überhaupt das Motiv der ganzen Arbeit am IDGR waren. Hier wird wohl die Hochfinanz gutgläubige Linke auf den knallroten Leim geführt haben. Oder kann etwa eine lose verbundene Schar von kaum 20 engagierten, aber immerhin sehr berufstätigen Linken nach Feierabend noch ganze Foren und Newsgroups Tag und Nacht durcharbeiten, dominieren und daneben noch gezielt Bücher vor deren Erscheinen verbieten lassen? Nach meinem Feierabend kann ich mir solche Kraftakte jedenfalls nicht recht vorstellen.
Die Schlacht um WAL tobte immerhin von 1999 bis etwa 2004. So etwas kostet. Und es ist auch recht riskant, bis zum Jahr 2006 stur ohne eigenes Impressum im Internet auf andere Leute einzudreschen. Dass ausgerechnet der IDGR diesen leicht erkennbaren und auch von Rechts bemerkten Verstoß gegen geltendes Internetrecht unbeschadet überstand, grenzt an ein Wunder. An Rachemotiven und Abmahnversuchen wird es wohl nicht gemangelt haben. Das es beim IDGR als Manipulationsveranstaltung der linksextremen Art nicht immer mit rechten Dingen zuging, erklärt uns auch das Handbuch des Linksextremismus. Der IDGR war eben in der Wahl der Mittel für ein anvisiertes Ziel nicht zimperlich. Und erstes Ziel war nun einmal das Buch WAL, nicht irgendein Informationsdienst. Margret Chatwin selbst umschreibt das wohlklingend, aber doch erkennbar.
Vor dem IDGR kam WAL ins Internet, genauer gesagt erst auszugsweise in Foren und Newsgroups. Dort fanden sich verwundert fassungslose Zufallsbesucher bald zwischen den Fronten professioneller Meinungszensoren und ebenso engagierter Extremmeinungsliebhaber (aller möglichen Strömungen) wieder. Manch ein erstaunter WAL-Erstleser ist wahrscheinlich erst durch die erkennbar unfairen Angriffe auf Norbert Marzahn und alle seine Verteidiger vollends zum WAL bekehrt worden. Nachdem das WAL-Manuskript bald auf mehreren Portalen zum Lesen stand und offenbar auch fleißig Verbreitung per Selbstdruck fand, wie fachkundige Internetdiskussionen der ersten Jahre 2000 - 2004 belegen, entstand Monate später bereits das Levitenbüro.
Und als dann WAL als Buch endlich verboten und Norbert Marzahn erst aus seiner vielversprechenden Finanzamtslaufbahn geworfen und dann finanziell in Grund und Boden geklagt war, bestand auf einmal kein Bedarf mehr am Fortführen eines IDGR. Da macht man sich doch so seine Gedanken!
Machen wir uns doch nichts vor: Der eigentliche zur Lösung drängende Widerspruch besteht nicht zwischen rechten und linken Unzufriedenen, sondern wohl eher zwischen Oben und Unten, Arm und Reich. Das erklärt wohl auch, warum der IDGR sein Ende ausgerechnet einer ungenannten linken Tageszeitung zu verdanken vorgibt. Die war sich wohl zu fein für den feilgebotenen Bärendienst des IDGR? Das lese ich aus dem letzten Absatz im IDGR-Abschiedsbrief heraus. IDGR-Trauergästen wird jedoch auch angekündigt, wo man auch weiterhin solche Bärendienste erwiesen bekommt. Greifen Sie ruhig zu - es ist bereits alles »für Sie« bezahlt! Ob daher unsere Margret öfter mal in Foren mit Margret Anna Bezold-Chatwin unterschreibt? Suchen Sie doch mal nach dem Begriff!
Kleiner Nachtrag: Ich habe mich nicht gescheut, auch Quellen zu nennen, die einen IDGR-Eintrag verdient haben könnten. Bitte verlassen Sie sich bei einem jeden Seitenaufruf immer auf Ihr eigenes Urteilsvermögen!
Es tut mir leid, aber aus welchem Grund auch immer verschwand die IDGR-Datenbank, dann der IDGR-Abschiedsbrief und jetzt auch noch der entsprechende Google-Cache aus dem Netz der Netze. Gegen Beweisvernichtung in solchem Umfang kann ich auch nichts machen. Gibt es irgendwo eine komplette Kopie des IDGR-Serverinhalts? Ich empfehle zwischenzeitlich, in Suchmaschinen nach entsprechenden Stichworten zu suchen, um Reste des IDGR aufzufinden.
Das Netz ist groß und die globale Speicherreserve unerschöpflich. So habe nicht nur ich inzwischen eine komplette Serverkopie des IDGR zur Hand. Ob ich jedoch Zeit und Lust finde, daraus noch weitere Zitate hier einzustreuen, wird sich zeigen. Der IDGR ist ja schon tot. Ob und wie lange die derzeitige Zinswirtschaft noch dahinsiecht, ist bereits Thema einer weltweit engagiert geführten öffentlichen Debatte. Die Demokratie lässt in Stuttgart das Volk niederknüppeln und vorausgegangene erfolgreiche Volksbegehren durch blitzschnelle Auftragsvergabe ins Leere laufen. Die bankrottesten Banken zahlen den dort versammelten Finanzexperten die schönsten Boni aus, damit ihnen der Sachverstand nicht davonläuft, während voll arbeitende Hartz4-Empfänger die Kindergelderhöhung wieder vom Zuschuss abgezogen bekommen. Was muss eigentlich noch geschehen, um die Elite als Banditen zu entlarven? Wie will denn eine absolut unglaubwürdige Elite demokratisch regieren können? Das geht doch nur über Gewaltherrschaft - und genau dafür werden ja schon Bundeswehr zur Aufstandsniederschlagung umgebaut, Notstandsgesetze (WISIV) bereitgehalten, Bürgerdaten gehortet und gehandelt. Wie lange geht noch mal der Krug zum Brunnen?
PS VERLAG
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