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In Frankfurt an der Oder tagte an einem wunderschönen Maitag die vom Landgericht angesetzte Gläubigerversammlung über die »Masse« des Herrn Erik Rakowski. Anstelle der Lebendmasse des Schuldners Rakowski stand allerdings eine ganz andere Masse zur Debatte - das Gesamtvermögen.
>Nun denkt jeder sicher gleich an ein gieriges Rudel Bankiers, Pfandleiher und sonstiger Geldhaie, die hier einem armen Würstchen die Haut vom Leibe ziehen wollten. Schließlich kennt man das Problem der Überschuldung doch aus den Massenmedien immer aus der Sicht verführter Verbraucher, die nur durch helfende Schuldnerberatung und staatliche Entschuldungsprogramme wieder eine Zukunftschance bekommen können. Der Fall Rakowski zeigt sich aber in einem ganz anderen Licht.
Soweit den versammelten Schuldnern bekannt, gründete Herr Rakowski seit 1998 einige Firmen mit verheißungsvollen Namen wie “Knowledge Factory” und “Baghira Productions”, die mit einem eindrucksvollen Mitarbeiterstamm in Eberswalde eine bunte Illustrierte sowie ein eigenes Fernsehprogramm auf den Markt bringen sollten. Abgerundet wurde diese Medienoffensive mit dem Verein “WKC e.V.” (Wirtschafts- und Kulturförderclub), der angeblich eine Akademie bei Königswusterhausen betrieb.
Hier wohnt Erik Rakowski und auch so manche seiner Firmen.
Gefundene Belege zu weiteren Filialen:
Diese Liste ist allerdings nicht vollständig, denn nicht jeder Anrufer liefert uns nach Lesen dieser Seiten und nach Gespräch mit uns seine Fakten hier als Schriftstück oder Bild vorzeigbar zu. Wir kennen so manche Geschichte bis ins Detail, aber ohne ausdrückliche Genehmigung möchten wir hier nichts publizieren. Nur soviel: Der aktuellste Fall in Zusammenhang mit Erik Rakowski wurde uns am 2. Januar 2009 mitgeteilt. Aus diesem Anlass bekam diese Seite nun auch das neue Aussehen.
Geblendet von den tollen Ideen und den versprochenen hohen Gehältern, Honoraren und Gewinnaussichten fand sich immer wieder ein neues Team bereit, die Arbeit an dem gerade aktuellen Luftschloss fortzusetzen, wo das vorige Team mangels monatelang ausbleibender Bezahlung aufgehört hatte. Herr Rakowski brachte es sogar fertig, vom Arbeitsamt bezogene Lohnkostenzuschüsse jahrelang einzubehalten und davon nicht einmal die Lohnsteuern geschweige denn Sozialversicherung abzuführen. Die Telekom fordert über 20 Tausend Mark für die Telefonrecherchen der Redaktion. Sonst hochbezahlte Professoren und Chefredakteure, ja sogar schlechte Sitten gewohnte Berater aus der Medienbranche wurden genauso frech um die Frucht ihrer Arbeit geprellt wie arme Studenten, kleine Handwerker und sonstige verschaukelte Mitarbeiter. Die Fensterfirma Groß und Marasus lieferte ein speziell für Herrn Rakowski besorgtes ungewöhnliches Fenster nach Wolfswinkel - “umsonst”. Der Vermieter InnoZent bekam die Miete für die von September bis Dezember gemieteten Räume nicht und verlor bei dem heimlichen Umzug der “Knowledge Factory” Ende 1999 zu “Wohlfeil Fliesen” im Wolfswinkel sogar noch die netterweise an Herrn Rakowski verborgten und nun verschwundenen Büromöbel. Nachdem Herr Rakowski von einem InnoZent-Mitarbeiter in Begleitung furchteinflößender Leute gesehen wurde, brachen die von dort ausgehenden Ermittlungen (soweit mir bekannt) erst einmal ab. Die Liste der nach 1998 ausgenommenen Privatpersonen und Firmen ist mehrere Seiten lang und nennt am Ende eine Gesamtforderung von etwa 750 Tausend Mark, davon der größte Teil für offene Lohn- und Lohnnebenkosten. Es hat den Anschein, als ob Herr Rakowski seit 1999 mit Aufträgen nur so um sich warf, aber “rein zufällig” auch nicht eine Rechnung davon bezahlt hat.
Nicht nachvollziehbar war mir auch die in den Medienprojekten gezeigte Strategie und Taktik des Herrn Rakowski. So entwickelte 1999 zeitgleich eine interne Redaktion in der “Knowledge Factory” sowie eine externe Redaktion “ebene4” in Berlin (bekannt durch “Welt der Wunder” in Pro7) je ein Zeitschriftenkonzept für ein und dieselbe Illustrierte. Nach monatelangen Recherchen für die Artikel der ersten Ausgaben wurden plötzlich alle gesammelten und geordneten Daten aus Eberswalde an “ebene4” übergeben, die kurz darauf in Konkurs ging. Von da an war das Zeitschriftprojekt abgeschrieben und ein neuer Sender das erklärte Ziel. Dazu sollte sogar ein riesiges Grundstück im Wolfswinklel gekauft und nach und nach in eine “virtuelle Erlebniswelt” umgebaut werden. Da wundert es allerdings so manchen Gläubiger, dass der eingesetzte Insolvenzverwalter lediglich eine Masse von ca. 2000 DM (incl. Bausparvertrag) zusammenrechnen konnte, die gerade so die Kosten des Insolvenzverfahrens decken wird. Irgendwelche verwertbaren Dinge, Rechte oder Informationen aus der Arbeit aller beschäftigten Mitarbeiter konnte die uns gezeigte Vermögensübersicht nicht vorweisen. Es gab auch von Herrn Rakowski keine Entschuldigung oder Erklärung zu den aufgelaufenen Schulden. Und auch nicht zu den bisherigen Einnahmen aus den Projekten.
Und dann wurde der Antrag auf Restschulderlass nach 7 statt 30 Jahren des Wohlverhaltens gestellt. Wohlverhalten besagt, dass der Schuldner eine monatliche Liste der Einnahmen und Ausgaben aus seinem gegenwärtigen Versicherungsgewerbe vorzulegen hat. Übersteigen die dort genannten Gewinne nicht die laut gesetzlicher Tabelle festgestellten Lebenshaltungskosten, dann muß nicht eine müde Mark an den Insolvenzverwalter abgeführt werden. Im Falle von Verlusten könnte der Schuldner sogar noch auf die gerade angemeldete Masse zurückgreifen, wenn die Gläubiger eine Fortführung des Gewerbes gestatten. Da platze einem der über´s Ohr gehauenen anwesenden Mitarbeiter von Herrn Rakowski doch der Kragen - er verlangte die Entziehung des Gewerbescheines, damit der offensichtlich unseriöse Geschäftsmann Rakowski gezwungen werde, irgendeine ehrliche Arbeit anzunehmen und davon die kaum zu verheimlichenden Beiträge für die Schuldenbegleichung an den Insolvenzverwalter abzuführen. Doch davor hat der deutsche Staat erst einmal ein paar eindeutige Täterschutzparagrafen gesetzt.
Beleg zur Insolvenzverwaltung in einem FallDas Gericht darf aus erwiesenem Grund bzw. auf Antrag der Gläubigerversammlung tatsächlich das Gewerbe eines Schuldners abmelden. Es steht dem Schuldner allerdings frei, sofort ein neues bzw. das selbe Gewerbe erneut anzumelden. So legten die anwesenden Experten die offensichtlich schwer verdaulichen Bestimmungen uns jedenfall aus. Uns wurde lediglich empfohlen, die Fortführung des Gewerbes abzulehnen, um nicht das vorschnelle Ende des Verfahrens mangels verbrauchter Masse zu riskieren. Mit anderen Worten heißt das doch nichts anderes, als dass hier jeder wie in diesem Fall fast eine Million Mark an Dingen oder Leistungen erschleichen darf, deren Verbleib nicht einmal aufgeklärt wird. Und wenn er dann sieben Jahre lang mit Sozialhilfe auskommt bzw. sich als Selbständiger nicht gerade ein Bein ausreißt, dann ist ihm endgültig verziehen. Er gründet also erneut Firmen, setzt eventuell sogar versteckte Werte aus den bisherigen Projekten in Geld um. Wie lange braucht man wohl gewöhnlich, um eine halbe Million DM ehrlich zusammenzusparen? Und dazu noch ohne eingesetztes Kapital! Selbst wenn es nur ein paar Tausender sind, die dem Insolvenzverwalter nicht auffielen - die Rendite liegt in jedem Fall noch über Drogenhandel oder Schutzgelderpressung.
Diese Geschäftsidee ist so verlockend, dass im Technologie- und Gewerbepark Eberswalde auch ein weiterer Unternehmer - diesmal aus der Bauplanungsbranche - seit Monaten vergißt, seine angestellten Projektanten zu bezahlen. Nun soll man ja als Firma auch flexibel auf die marktüblichen Bedingungen reagieren. Muß ich unseren PS VERLAG nun auch auf Slavenhaltung umstellen?
Warum gibt es eigentlich keine staatlichen Gläubigerberatung nach Vorbild der gängigen Schuldnerberatung? Warum werden die Gläubiger nach sieben Jahren “Hoffen auf ein Wunder durch den restschuldbefreiten Täter” nicht mit Steuererlassen oder ähnlichen geldwerten Leistungen der Gesellschaft in Höhe der ausgebliebenen Bezahlung entschädigt? Vielleicht sind gerade Wirtschaftsreformen im Gange, deren Auswirkungen wir noch gar nicht begreifen können. Nachdem die DDR als entwickelte sozialistischen Gesellschaft über den Parteiadel gestolpert war und plötzlich der Wilde Osten im Frühkapitalismus landete, scheint das Rad der Geschichte nun ganz von der Achse gesprungen zu sein. Ein betrogener Ukrainer hat sich nämlich bereits über Faustrecht seine privat an Herrn Rakowsi verborgten Tausendmarkscheine erfolgreich zurückgeholt, sagte mir ein weiterer gutgläubiger “Investor”, der womöglich bereits Interesse an so unkomplizierten "Mahnverfahren" gefunden hat. Ich habe in dieser Angelegenheit bisher fast 2000 DM in die Inkassofirma Creditreform investiert - ohne Erfolg. Wielange kann ich mir solche Methoden wohl noch leisten? Soll doch die Regierung endlich die Karten offen auf den Tisch legen und die bisher nur vermuteten Entwicklungsziele bekanntgeben:
Dann weiß man wenigstens, woran man sich zu halten hat.
Hier ist die Startseite zu Erik Rakowski mit der Linksammlung.Um hierüber in weiteren Artikeln berichten zu können, bitte ich die Leser um Zusendung aller in diesem Sinne relevanten Informationen und Insidertipps zu Herrn Rakowskis Geschäftsgebaren und ähnlichen modernen Sklavenhaltern.
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