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Hoffnung: open source


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Neue Gesellschaft kommt diesmal durch die Hintertür

Können die Prinzipien der Entwicklung Freier Software eine neue Ökonomie und in der Folge eine neue Gesellschaft begründen?

von Peter Spangenberg

Auszug aus Oekonux: Freie Software und Gesellschaftsumbau

Ich glaube, wir wollen nur nicht wahrhaben, dass wir bereits deutliche Spuren des Neuen auch in unserer verrotteten Gesellschaft finden. Open source Software und Zeitungen ohne bezahlte Redaktion entschlüpfen der Zwangsjacke des Urheberrechts und bieten einfach das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis für die Nutzer. Alternative Gratis-Datenbanken werden eines Tages das eingespielte ISBN-und-Buchgroßhändler-Syndikat aufbohren und eine Flut bisher abgebremmster Buchtitel auf den Markt gelangen lassen. Tauschringe ermöglichen den finanziell benachteiligten Zeitgenossen, wieder an der Arbeitsteilung teilzuhaben. Unter Firmen und Privatleuten installiert sich - teilweise als Schwarzarbeit kriminalisiert - eine recht unbürokratische Form von Nachbarschaftshilfe in offenbar bereits spürbarer Konkurrenz zum sogenannten ehrlichen Arbeitsmarkt (welcher bei aller Ehrlichkeit davon ausgeht, locker bis zu 50% der Arbeitskräfte in die tote Ecke stellen zu dürfen).

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Und nun bekommt auch - was wahrscheinlich das Aus für die zentrale Eigenschaft der kapitalistischen Gesellschaft bedeutet - das Finanzwesen die Maske vom Zins gezogen. Es gehen religiös, links und rechts, aber auch rein mathematisch oder logisch forschend motivierte Diskussionsforen dem Reißzahn der Hochfinanz an die Wurzel. In mehreren deutschen Städten - aber auch im Ausland - gründen sich alternative, zinsverhindernde Währungen wie gogo (Kanada), Chiemgauer (ebenda), Roland (Bremen).

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Fließende Übergänge zum Euro-Dollar-Unwesen gibt es noch viel mehr, da sich inwischen sogar die Sparkassen mangels echten Geldes hier Tauschmittel stiftend versuchen. Da jeder so eine komische Ersatzwährung nur bei Ausbleiben von Verkäufen für ECHTES Geld akzeptiert, aber so schnell wie möglich seinerseits einen Dummen für das Zeugs sucht, kommt es zu enormen Alternativgeld-Umläufen pro Zeiteinheit, die das sich wegen sinkender Zinsen ja erpresserisch zurückziehende alte Geld in kurzer Zeit in Vergessenheit gearten lassen werden. Wenn aber alle merken, dass mit dem neuen Zeugs viel besser getauscht werden kann und all die Raffzähne sich nun ihre Geldsäcke voller Dollar und Euros sonstwohin schieben können, ohne dass der Markt zusammenbricht oder überhaupt jemand Not leiden würde, dann entspricht das einer friedlichen, aber unaufhaltsamen Enteignung aller Kapitalhorter, während endlich einmal alle Leistungsanbieter im Vorteil wären.

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Hoffentlich gelingt der bereits begonnene Versuch der Reichen nicht, sich Immobilien, Gold und Wasser, ja sogar Luftverschmutzungsquoten mit über den Geldcrash in wenigen Jahren zu retten, um danach wieder eine Quelle für Einkommen ohne Arbeit zu haben und allen langsam wieder die Zinswirtschaft einzureden, die beinahe den globalen Kollaps ausgelöst hätte, wenn nicht ein Herr Gesell vor langer Zeit über den Grund der weltweiten Ungerechtigkeit nachgedacht hätte. Möglich, dass die Oberschicht neben schärferen Gesetzen auch härtere Urteile durchsetzen wird, um eben diese neue Gesellschaft im Keim zu ersticken. Aber für dieses Unkraut in der Zinswirtschaft ist der Boden einfach zu fruchtbar, die Konkurrenz zu teuer, die Kontrolle immer schlechter durchsetzbar, weil ja irgendwann immer größere Bevölkerungsgruppen unzufrieden werden, bald vielleicht das Geld für Beamte knapp wird und die paar Superreichen kaum persönlich auf alle abtrünnigen Zinszahler einwirken können. Ich denke, in 5 Jahren lacht man über jemanden, der etwas von Millionen auf irgendwelchen Konten schwärmt oder seinen Goldbarren gegen Zinsen verleihen will. Falls nicht, haben wir eben noch einmal tausend Jahre Hölle gewählt. Mit sich langsam aber sicher aufschaukelnden Krisen bis zur nächsten globalen Chance auf Selbstvernichtung.

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Gegeneinwurf

Und was ist mit 1,2 Mrd. Moslems (1/5 der Menschheit), die auch ohne Zins stramm kapitalistisch wirtschaften? Die haben auch starke internationale Banken! Ist man da nicht im Kampf gegen den Zins vergleichbar mit Don Quichotte gegen die Windmühlen?

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Antwort

Was spricht gegen Geschäfte, wenn diese für beide Seiten ein Gewinn sind? Lassen wir doch die Leute bei uns und im Islam weiter handeln, diverse allgemein anerkannte Tauschmittel verwenden, Gewinne anstreben. Nur sollten wir genauer hinsehen, wo sich die lieben Zinsen überall verstecken könnten. Im Mittelalter war der Disagio bei absolut verdammten Zinsen der Trick der Geldhaie. Die Islam-Banker haben immerhin Fonds mit Gewinnerwartung für die Anleger. Bei uns gibt es dazu noch staatliche Rentenpapiere. Von Zinsen ohne Arbeit leben kann man heute irgendwie überall, wenn man genug Kohle hat. Aber genau darum wird auch in allen solchen Gesellschaften der angebliche Geldkreislauf zur Geldspirale nach oben mutieren.

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Sobald das Schneeballsystem der Zinswirtschaft kein frisches Futter über neue zukunftsfrohe Kreditnehmer findet - und das ist spätestens dann, wenn die Masse im Unterhemd dasteht, friert und hungert, also der Nachfragemarkt zahlungsunfähig ist - kann sich Don Quichotte eigentlich über den Jägerzaun lümmeln und lächelnd zuschauen, wie sich die Zinswirtschaft global von selbst auflöst. Er kann aber auch ein wenig mit der Lanze des Freigeldes nachhelfen, um seinen Landsleuten vielleicht noch ein Ersatzhemd und ein letztes Würstchen retten zu helfen. Tut er das in der dynamischen Wirtschaftswunderzeit zu Anfang des Zins-Schneeballsystems, kämpft er allerdings mit gigantischen Windmühlen. Da hilft dann auch kein noch so zorniger Blick. Aber wie heißt es so schön: Wer zuletzt lacht, lacht am besten! Welches ökonomische Problem liegt tiefer als das Thema Zinsen? Alle mir bekannten zusätzlichen Probleme kann ich gut als Nebenwirkungen einer Zinswirtschaft erklären. Aber vielleicht habe ich ja etwas übersehen?

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Gegeneinwurf

Siehe: Robert Kurz in http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_antisemitismus_krisis16-17_1995.html
Bei allem Gejammere über den Zins: Leben wir nicht schon in der besten aller beim heutigen Entwicklungsstand denkbaren Tauschgesellschaften? Eine bessere Vergesellschaftungsform - die wir dringend brauchen - ist wohl nur noch jenseits von Tausch, Geld, Arbeit zu erwarten. Das ist auch Kern der Utopie, die in Oekonux entwickelt wird. So wie es die Freie Software in ihrem Kern heute schon vormacht. Also ist das Gejammere über den Zins nicht kompatibel mit Oekonux.

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Antwort

Ich habe soeben den Link zu Krisis verfolgt und bin statt auf seriöse Kritik eher auf den gelungenen Versuch gestoßen, die Unvereinbarkeit marxschen Vokabulars mit den Argumenten der Gesellianer zu beweisen. Schwer lesbar ist der Text außerdem. Alles wird an den allein gültigen marxschen Definitionen gemessen und gewogen. Wenn etwas nicht in die von Marx so festgelegten Kategorien einzuordnen geht, dann muss es wohl falsch sein, ja? Daran ändern dann auch geglückte Feldversuche von Tauschringen und Schwundgeldzirkeln nichts. Auch schweigt man sich über das jämmerliche Ende des großen Marxismus in der Praxis geduldig aus. Alter Propagandatrick.

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Nun habe ich als braver DDR-Bürger keine Mangelerscheinungen an derartiger Rotlichtbestrahlung und sehe meine Zukunft aus eigener Erfahrung weder als Unternehmer noch als Arbeiter und Angestellter in einer marxistisch geprägten Gesellschaft. Obwohl ich als gewitztes Kerlchen sicher auch da irgendwie durchkommen würde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Freie Software im Ostblock eine Chance gehabt hätte. Das wäre schon wegen der Geheimhaltungshysterie in die Hose gegangen. Ich jedenfalls habe die Nase voll von Schlaraffenlandversprechungen in Verbindung mit Planwirtschaft und zentralgewaltiger Nomenklatura (Parteiadel). Letzten Endes soll ich irgendwann fürs Existenzminimum rackern, damit sich der aufgesparte Mehrwert in Hochrüstung gegen den bösen Klassenfeind verwandelt. Was habe ich davon? Dann schon lieber Kampf den Zinsen! Und genau da haut ja auch die Freie Software gründlich zu. Weiter so!

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Ich habe den Link noch einmal besucht, um den Antisemitismus bei Zinsgegnern zu finden. Hier wirds richtig lustig. Gesells geforderte freie Männerauswahl durch die Frauen nach edlen Kriterien wie Liebe und Familientauglichkeit wird von Kurz tatsächlich gleichgesetzt mit Hitlers Zuchtprogramm \"Blond+Blauäugig\". Dabei war bei den Nazis ja eher stark eingeschränkte Selbstbestimmung der Frauen in den Zuchtprogrammen vorgesehen, nicht wahr? Aber irgendwie muss man ja die Gesellianer in die rechte Ecke kriegen, nicht wahr?

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Im Gegensatz zur faschistischen Zuchtmethode wird die von Gesell befürwortete natürliche Zuchtwahl noch obendrein als mörderisch bezeichnet. Und er fand auch noch andere abwertende Begriffe dafür. Sein Biologielehrer wird sich seitdem im Grabe umdrehen, nehme ich an. Und sein Pionierleiter oder Pfarrer sicher auch. Man gewinnt außerdem sehr den Eindruck, dass sich Kurz bei einer von Finanzinteressen freien Damenwahl selbst nur marginale Chancen auf ein Weibchen ausrechnet und daher dann doch lieber für die altbewährte Geldehe plädiert, wobei wenigstens auch die Alkoholiker nicht zu kurz kommen. Nach dem selben Schema haut Herr Kurz Judenfeinde und Zinsgegner in einen Topf, nur weil er irgendwo personelle Schnittmengen fand. Wahrscheinlich reicht schon ein erwischter Bösewicht mit meiner Blutgruppe, um mich als ebensolchen Bösewicht zu entlarven.

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Gesells Idee war, den Boden aus dem Warenregal zu nehmen und nur noch gegen eine per Versteigerung festgesetzte Pacht zu vergeben. Diese Pacht nun ausgerechnet den als \"Muttertieren\" beschimpften selbst Partner auswählenden Frauen auszuzahlen (als Mutterschaftsgeld sozusagen) ist für Kurz geradezu unzumutbar. Damit fällt Gesells Bodenrente schon glatt durch. Gleich darauf ergeht er sich jedoch in Lobreden auf den realen Sozialismus, wo der Boden so perfekt aus dem Warensortiment herausgenommen wurde und nur noch vom Staat nach Gutdünken der Partei vergeben wurde. Also ich kenne meine Vergangenheit etwas anders.

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Bei uns gab es Boden auch frei zu kaufen. Man musste nur wissen, wann und wo wer verkaufen wollte. Geld war fast nie das Problem, sondern ob man schnell genug war. Oder ob man als Behörde, Handwerker oder Kombinat genug Beziehungen hatte, um sich ein Stückchen Heimat zum symbolischen Preis einzäunen zu dürfen. Grundbücher spielten bei der Nutzung und Bebauung von so verteiltem Boden nur eine Nebenrolle, wie man an den tausenden offenen Fällen von \"Überbauung\" in den neuen Ländern sehen kann. Ich höre jetzt auf mit weiteren Kommentaren. Lest das Original, wenn Ihr wollt. Ihr findet bestimmt auch selbst genug Schwachstellen und Widersprüche.

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Und die Moral von der Geschicht?

Wir haben nun anno 2006 und der Kapitalismus ist immer noch global am Faulen und Absterben. Meine Termine für eine neue Welt waren offenbar nicht viel realistischer als die der Zeugen Jehovas. Nur dass ich eben keinen Weltuntergang, sondern einen menschlich-wirtschaftlichen Sonnenaufgang erwarte. Der Gestank des Niedergangs der herkömmlichen Arbeitsteilung (Du arbeite, ich teile!) breitet sich nun auch bis in die freien Softwareschmieden aus. Mal sollen Softwarepatente dem Linux-Unwesen beikommen, mal grassieren Abmahnwellen von studierten Insidern gegen ahnungslose "Raubkopierer", die eben mal das große T eines Unternehmens in der Internetadresse verwenden. Doch wenn der Ton rauher wird und eine Strafaktion hohe Wellen schlägt, dann schwappt der Pegel manchmal auch am eigenen Ufer über.

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So staunt Microsoft heute Bauklötzer, warum die EU sich auf einmal für offene Dateiformate begeistert und den Software-Riesen gerichtlich zur Offenlegung von Schnittstellen zwingt, ja sogar die jahrelang als unausweichbar gepredigten Softwarepatente in der Abstimmung des EU-Parlamentes durchfallen. Es geschehen also auch heute noch Zeichen und Wunder! Und so etwas lässt Hoffnung aufkeimen. Wenn diese Hoffnung weiter Nahrung bekommt - etwa durch OpenSource-Projekte, die ihre Macher ernähren, oder durch Verfallsanzeichen der angeblich einzig wahren Lebensweise - dann wird aus Hoffnung Glaube. Und Glaube kann Berge versetzen, wenn diese dem Ziel im Wege stehen! Zum Beispiel den Butterberg nach Afrika, den Berg deutscher Steuerliteratur in den Rundordner, den Schuldenberg der privaten und öffentlichen Haushalte dahin, wo der Pfeffer wächst. Jeder versetzte Berg potenziert das Buddelpotential an neuen Hindernissen. Und jedes Hindernis wird zur Glaubensprüfung. Entweder will man oder man hat schon.

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Doch der Glaube ist nur ein instabiles Zwischenstadium. Ohne weichende Berge fehlt die Bestätigung. Nicht jeder bleibt bei jedem Berg fest im Glauben. Aber auch nicht jeder will sich wirklich Gewissheit verschaffen, will wissen statt stur zu glauben. Manch einer hat direkt Angst davor, dass sein Traum wahr werden könnte. Diese Ängste zu schüren werden die Versucher keine Gelegenheit auslassen. Im Falle freier Software und anderer G(NU)eschmacklosigkeiten wird den sowieso bis zum Hals in Massenarbeitslosigkeit badenden Regionen eingeredet, dass nun die gesamte IT-Branche zu Fall käme, dass Autoren und Künstler nie wieder belohnt werden würden usw. Und wie Diskussionen selbst in der PDS zeigen, sind selbst knallrote Gallionsfiguren anfällig für derart Panikmache. Die PDS fällt daher mit ziemlich konzernfreundlichen Urheberrechtsproklamationen aus dem selbstgesteckten Rahmen sozialer Gerechtigkeit.

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Nun sind Urheberrechte aber nichts anderes als eine Daseinsform des Kapitals. Und jeder der kapitalistischen Erscheinungsformen (Geld, Boden, Rechte) bringt eine eigene Form von Zins mit sich, ohne denen aus Kapital nun mal nicht noch mehr Kapital werden kann. Mit Boden angelt man sich Pacht, mit Geld Zinsen und mit Rechten Lizenzgebühren, Nutzungsrechte. Das funktioniert natürlich nur unter den Bedingungen einer dem Markt glaubhaften Knappheit. Und da kommt auf einmal eine Bande von Schlitzohren und schüttet Badewannen voller Angebote an unter copyleft stehenden Werken in die Massen? Und dann soll auch noch Hinz und Kunz das Recht haben, seine Privatkopie in unbeschränkter Stückzahl zu ziehen und sogar nach Belieben und ohne Anteile vom Erlös abzuführen weiterzuverkaufen? Dass dies einen jeden Kapitalisten gleich welcher überwiegenden Daseinsform zur Weißglut treibt und in schwerste Existenzängste stürzt, ist klar. Doch was wäre die Alternative?

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Mal angenommen, man würde sich darauf einigen können, alle OpenSource-Projekte als Hochverrat, alle Linux-Nutzer als Raubkopierer und alle Systemkritiker als Volksfeinde einzustufen und damit wie gehabt den Löwen im Collosseum zu überantworten, dann wäre die Krise des Kapitals, die darin besteht, dass es oben angekommen ist und nun nur noch in sich selbst fiktive Zinsen gebiert, ja nicht gelöst. Es wird darauf hinauslaufen, dass ein jeder Kapitalklumpen sich bemüht, einen anderen Kapitalklumpen entweder zu erobern oder wenigstens vom Markt zu fegen. Früher, als man noch auf Schlachtrossen zur allerfeindlichsten Übernahme antrat, kostete das bereits ganze Völkerstämme das Leben und verheerte mitunter ganze Kontinente über Jahrhunderte. Heute hat so mancher Milliardär durchaus die Mittel, sich eine eigene kleine Interkontinentalrakete mit allerlei interessanten Sprengköpfchen leisten zu können. Und wenn - wie schon oft geschehen - einige Milliardäre sich gegen andere Milliardäre verbünden, um eine Art kritischer Masse für den Erstschlag zusammenzubekommen, dann sollten wir auch an hörige Politiker, erpresste Staaten und das volle Arsenal der beherrschten Territorien denken, welches einzusetzen zum Sachzwang erklärt werden wird. Dazu gibt es schließlich Massenmedien. Und Werbeagenturen. Und die Generation PISA.

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Im schlimmsten Fall bleibt beim anstehenden Schlagabtausch also nicht viel von unserer Erde übrig. Im besten Fall sind die Eigner unserer Erde so intelligent bzw. wenigstens so gut beraten, dass sie an ihre eigenen Überlebensaussichten denken und das überzählige Kapital lieber digital ausbuchen. Aber vielleicht sollten wir uns nicht einfach darauf verlassen, sondern ein wenig Wirtschaftsprüfer spielen, solange noch Zeit ist?

Peter Spangenberg

Nachtisch

Zur Belohnung für die gezeigte Leseleistung gibt es hier noch einen kostenlosen Link zu drei Trickfilmchen-Folgen von Max von Bock. Also: Passen Sie weiter gut auf!

Peter Spangenberg

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